Am 29. Spieltag der Fußball-Landesliga hat sich das Feld der Spitzengruppe erstmals seit Wochen wieder etwas gelichtet. Grund dafür war der Sensationserfolg des 1.FC Heiningen, der dank der besten Saisonleistung bei Türkspor Neu-Ulm das Team der Stunde schlechthin bezwang und damit der TSV Oberensingen wichtige Schützenhilfe im Kampf um den Meistertitel leistete.
Im Vorfeld hätte wohl keiner auch nur einen Pfifferling auf den FC Heiningen gesetzt, klarer hätten die Vorzeichen schließlich kaum stehen können: Auf der einen Seite die finanzstarken Gastgeber aus Neu-Ulm, die mit 18 ungeschlagenen Partien im Gepäck in die Partie gingen und dank der Winter-Transferoffensive in der Rückrunde das Feld von hinten aufgerollt haben. Auf der anderen Seite der abgeschlagene Tabellenvorletzte aus Heiningen, dessen zweiter Abstieg in Folge längst feststeht.
Auf dem Platz gestaltete sich das Kräfteverhältnis dann allerdings anders als erwartet: Das Team aus dem Krautgarten präsentierte sich auf dem kleinen Kunstrasenplatz an der Donau von Beginn an auf Augenhöhe und belohnte sich in 16. Minute nach einem sehenswerten Doppelpass mit dem Führungstor durch Antonio Carfagna. In die Karten spielte den Gästen außerdem der Platzverweis für die Neu-Ulmer in der 55. Minute, nachdem Verteidiger Maxwell Owusu den durchlaufenden Karlo Mandir zu Boden gerissen hatte. So richtig wild wurde es jedoch erst in der Schlussphase: Den 2:0-Führungstreffer der Heininger durch Florijan Ahmeti (70.) konterten die Gastgeber fünf Minuten vor Ende mit dem Anschluss zum 1:2. Im direkten Gegenzug dann aber die Aktion des Tages, als Carfagna den gegnerischen Keeper mit einem Heber aus 35 Metern überraschte und seinen zweiten Treffer markierte. Zwar kamen die Gastgeber in der 91. Minute durch einen Elfmeter erneut ran, zu mehr reichte es dem Titelanwärter, der durch die Nullnummer in der Tabelle auf Platz drei durchgereicht wurde, allerdings nicht.
TVE neuer Zweiter
Nutznießer des Heininger Sensationssiegs ist ausgerechnet Lokalkonkurrent TSV Oberensingen. Die „Sandhasen“ behielten gegen Kellerkind Weilimdorf vor heimischem Publikum durch ein Tor von Zaglauer knapp mit 1:0 die Oberhand. Tabellarisch bedeutet das für die Oberensinger nun zwei Punkte Vorsprung vor dem TV Echterdingen und komfortable vier Zähler auf den Tabellendritten Neu-Ulm. Verfolger Echterdingen ließ im Filder-Derby den Gästen aus Plattenhardt beim 4:2-Erfolg keine Chance. Darüber hinaus gab der TVE kurz vor dem Spiel eine wichtige Personale bekannt: Emirhan Arslan wird zur kommenden Saison neuer Co-Trainer und folgt damit auf Daniel Heisig, der eine Pause einlegt. Heisig war 2018 nach sieben Jahren beim TSV Weilheim als Assistenztrainer in die Goldäcker gewechselt.
Apropos ehemalige Weilheimer: Ganz dick kam es an diesem Wochenende für Christopher Eisenhardt. Erst besiegelte die 1:3-Pleite in Frickenhausen den sicheren Abstieg des TSV Bernhausen, anschließend wurde der 39-Jährige auch noch von seinem Amt als Trainer entbunden. „Wenn man zehn Spiele hintereinander verliert und infolgedessen absteigt, ist die Entscheidung des Vereins natürlich nachvollziehbar“, resümiert der frühere Oberligakicker. „Ich bin lange genug im Geschäft und weiß, dass dann auch keine Rolle mehr spielt, was man zuvor geleistet hat.“ Eisenhardt hatte die Filderstädter 2020 als stark abstiegsgefährdeten Bezirksligisten übernommen und vergangenes Jahr als Meister in die Landesliga geführt.
Zurück im Aufstiegsrennen ist der TSV Bad Boll: Durch den klaren 4:1-Heimsieg über den TSV Buch kletterten die Kurstädter in der Tabelle auf Rang sechs – punktgleich mit dem Fünften aus Waldhausen. Einziger Nachteil für die Bad Boller, bei denen Cheftrainer Jasko Suvalic diese Woche seinen Vertrag um ein weiteres Jahr verlängert hat: Sie haben nach wie vor von allen Teams in der Spitzengruppe das schlechteste Torverhältnis.
Ordentlich Boden gut gemacht hat auch der JC Donzdorf, der Aufsteiger SG Bettringen auswärts mit 4:1 abkanzelte und dadurch auf Rang vier kletterte. Wieder auf den Abstiegsrelegationsplatz abgerutscht ist hingegen der SV Bonlanden (1:3 gegen Neresheim), während Aufsteiger FC Blaubeuren dank des 3:1-Erfolgs über die SSG Ulm die gefährliche Zone verlassen hat. Im Spitzenspiel trennten sich die TSVG Waldstetten und der SV Waldhausen mit 1:1.