Ulm. Ein Köngener im Dress der LG Filder hat bei der Leichtathletik-DM im Ulmer Donaustadion für die große Überraschung aus lokaler Sicht gesorgt. Denis Bäuerle gewann hinter dem Titelfavoriten und EM-Fahrer Dennis Krüger vom VfL Fortuna Marzahn die Silbermedaille über 800 Meter. In 1.49,28 musste sich der 25-Jährige nur um wenige Zehntel dem Sieger aus Berlin (1.48,91) geschlagen geben, rettete Platz zwei dafür umso knapper gegenüber dem Dresdner Jan Riedel (1.49,30). Kurios: Bei einem Rennen in Mannheim vor zwei Wochen war Bäuerle, der vom Zizishausener Mittelstrecken-Urgestein Rudi Persch trainiert wird, in 1.47,28 Minuten sogar schneller als der neue Deutsche Meister gewesen – der Freude über Silber tat‘s allerdings keinen Abbruch.
Ernüchterung hingegen bei Kirchheims Sprinter Alex Schaf. Der 27-Jährige im Dress des VfB Stuttgart verpasste am Samstag den erhofften Einzug in den Endlauf über 100 Meter, nachdem er im Halbfinale nicht über 10,77 Sekunden hinausgekommen war. „Der Oberschenkelmuskel hat wieder zugemacht, da konnte ich nur noch austrudeln“, so Schaf, dessen Enttäuschung sich jedoch in Grenzen hielt. „Das war nach den Problemen in den letzten Wochen abzusehen. Jetzt will ich die Blessur in Ruhe auskurieren und wieder in der Hallensaison angreifen.“
Respekt zollte Schaf dem neuen deutschen Meister, Julian Reus aus Wattenscheid, der im Halbfinale den deutschen Uraltrekord von Frank Emmelmann (10,06 aus dem Jahr 1985) knackte und mit 10,05 Sekunden nun zum erweiterten Favoritenkreis bei der EM in zwei Wochen in Zürich zählt. „Er hat eine super Saison erwischt“, so Schaf, „um da mithalten zu können, hätte bei mir alles perfekt passen müssen.“
Nahezu perfekt verlief das DM-Debüt bei den Aktiven für Langstreckentalent Hannah Niemeyer vom VfL Kirchheim über 5 000 Meter. In neuer persönlicher Bestzeit von 16.47,98 Minuten belegte die 19-jährige Owenerin als zweitjüngste Teilnehmerin im 27 Läuferinnen starken Starterfeld den neunten Platz. „Ich bin zufrieden mit dem Verlauf und dem Ergebnis“, so Niemeyer, die mit dieser Leistung zu den Favoritinnen bei der DM in ihrer angestammten Altersklasse U20 in zwei Wochen in Bochum zählt.
Ihr DM-Ziel erreicht hat auch Sabrina Häfele. Die Neuhausenerin, die bei Micky Corucle in Kirchheim trainiert und heuer Wettkämpfe über 100 und 200 Meter nutzt, um nächstes Jahr auf ihre Paradestrecke 400 Meter anzugreifen, blieb wie erhofft erstmals unter 24 Sekunden über 200 Meter. Mehr noch: Nach 23,66 Sekunden im Vorlauf zog die 21-Jährige ins Finale der besten acht ein und wurde dort in 23,97 Sekunden respektable Siebte. Zuvor hatte Häfele über 100 Meter in 11,73 Sekunden ebenfalls eine neue persönliche Bestmarke aufgestellt, verpasste jedoch das Finale um zwölf Hundertstelsekunden.
Seinen Hausrekord ebenfalls wie anvisiert geknackt hat Corucle-Schützling Raphael Müller vom VfB Stuttgart über 200 Meter. Mit seinen 21,18 Sekunden verpasste der 20-Jährige zwar den Endlauf, brachte sich jedoch in Poleposition in der DLV-Bestenliste der U20 und untermauerte so seine Ansprüche auf die Titelverteidigung bei der Altersklassen-DM in Wattenscheid.