Nur sieben Grad zeigt am Sonntagnachmittag das Thermometer im Hardtwaldstadion beim Anpfiff, danach wird es auf dem Platz ziemlich hitzig. Kreisliga A-Spitzenreiter SGEH und der TV Neidlingen beharken sich vor rund 160 Zuschauern ordentlich. Neben einem rauen Ton auf dem Spielfeld nimmt auch die Lautstärke von der Seitenlinie permanent zu. Immer wieder entzünden sich Wut und Belehrungen eines Teils der Besucher an Szenen, welche Schiedsrichter Leonard Knittel (Nagold) offenkundig nicht zur vollkommenen Zufriedenheit der jeweiligen Partei bewertet. Strittig beispielsweise das Siegtor: So sah sich der SGEH-Siegtorschütze Nick-Philipp Kuchenbecker beim 1:0 nach eigener Aussage „auf keinen Fall im Abseits“, der Neidlinger Anhang plus Trainerteam und Kicker wollten den Goalgetter beim Zuspiel deutlich in der verbotenen Zone gesehen haben.
Als danach Teile des Publikums erneut lautstark in beratender Tätigkeit auffallen, greift Schiri Knittel zu einem ungewöhnlichen Mittel: Platzverweis für alle an der Seitenlinie positionierten Zuschauer – vom Kind bis zum Greis. Die Besucherschar musste sich in das Areal direkt am Sportheim begeben, um von dort aus den Rest des Spektakels zu betrachten. „Es war bei der Vielzahl von Zwischenrufen nicht mehr möglich, zu unterscheiden, ob Rufe von der Trainerbank oder den Zuschauern kommen“, erläuterte der Unparteiische aus dem Schwarzwald hernach seine strikte wie ungewöhnliche Maßnahme.
29 Zähler lautet die SGEH-Punktebilanz nun. „Ein schwieriges Match, aber wir waren einen Tick dominanter“, rekapitulierte SGEH-Coach Mario Tumbas. Gegenüber Christopher Andrä machte die Niederlage nicht nur an dem vermeintlichen Abseits vor dem 0:1 fest, sondern vermisste die Effektivität seines Teams bei Offensivaktionen. Der TVN, bei dem Ex-Spielertrainer Patrick Kölle eingewechselt wurde, verzeichnete unter anderem einen Pfostenschuss durch Marvin Renke, wobei auch die SGEH nur den Torrahmen traf.
Es war bei der Vielzahl der Rufe nicht mehr möglich, zu unterscheiden.
Schiedsrichter Leonard Knittel aus Nagold griff im Hardtwaldstadion durch.
Morris Maier trifft zweifach
Ganz so turbulent wie im Hardtwaldstadion ging es in der Linsenhofer Egart nicht zu. Liga-Zweiter TSV Weilheim lieferte per 4:0-Sieg. Morris Maier (zwei Treffer) war dabei einer der besonderen Aktivposten. „Defensiv standen wir souverän, hatten vielleicht auch das größere Spielglück“, bilanzierte Salvatore De Rosa. Der kickende Coach, kurz vor Schluss selbst eingewechselt für Aslan Akinci, wirkte nach dem achten Saisonsieg zwar entspannt, nach Betrachten der Tabelle jedoch fokussiert: „Wie wichtig die drei Punkte sind, zeigt sich daran, dass Tabellenführer SGEH gewonnen hat und auch Neuffen weiter punktet.“ Zum 4:0 des Tabellendritten VfB gegen den FC Frickenhausen II trug übrigens De Rosa-Kumpel Max Pradler zwei Treffer bei.
Renz spart nicht mit Lob
Nach dem 2:7-Debakel gegen Bempflingen mussten sich die SFD-Kicker neu sortieren. Das Ergebnis lässt sich sehen. „In Sachen Einstellung und Kampfgeist hat sich die Mannschaft ein großes Lob verdient“, betonte SFD-Abteilungsleiter Christian Renz nach dem 3:2 bei der SGM Höllbach. Bei „grenzwertigen Platzverhältnissen“ (Renz) versuchten es die SFD auf dem holprigen Geläuf häufig mit spielerischen Elementen und wurden dafür belohnt. Dass Diaz Oelkrug von Schiedsrichter Yavuz Selim Koc die Rote Karte zu sehen bekam, konnte Renz auf Anhieb nicht nachvollziehen: „Es gab ein Foul von Diaz und dann eine Rudelbildung mit einem Schubser. Wenn das der Maßstab ist, hätte es für Höllbach dreimal Rot geben müssen.“
Geiger wird zum SGM-Schreck
3:1 führte die SGM Owen/Unterlenningen gegen den Vierten TSV Grafenberg, agierte in Überzahl, fing sich doch noch zwei Treffer ein. Der einstige Pfullinger Verbandsliga-Fußballer Frieder Geiger zerstörte mit einem Doppelschlag den Traum der SGM. „Wir hatten zuvor mehrfach die Chance, mit dem 4:1 für die Entscheidung zu sorgen“, haderte Sprecher Marc Schmohl, „doch dann laufen wir ganz billig in zwei Konter rein.“ Per Sieg hätte die SGM die Direktabstiegsplätze verlassen. Kurz vor der Pause hatte Grafenbergs Keeper Noah Knittel (Foulspiel) Gelb-Rot gesehen.