Wolfschlugen. Auf das Sportgericht Neckar-Fils kommt viel Arbeit zu. Wer hat die Eskalation nach dem Abpfiff der Partie zwischen Wolfschlugen und Hochdorf zu verantworten? Wie konnte es dazu kommen? Die Wolfschlugener hatten in der Nachspielzeit den 2:1-Siegtreffer erzielt und sich „gefreut wie die Schneekönige“ (TSVW-Pressewart Gerhard Schneider). Als der Unparteiische wenig später abpfiff, „ist die halbe Hochdorfer Mannschaft auf unsere Spieler losgegangen“, sagt Schneider. Mit Kickbox- und Kung-Fu-Tritten seien sie attackiert und sogar ein Ordner sei geschlagen worden. „Die Brutalität war erschreckend“, sagt Schneider, „da mussten wir das Schlimmste befürchten und haben die Polizei gerufen.“
Die Polizisten nahmen Personalien und eine Anzeige gegen zwei Hochdorfer Spieler wegen gefährlicher Körperverletzung auf. Die Ermittlungen und Zeugenbefragungen haben begonnen, wie Christine Menyhart von der Pressestelle der Polizeidirektion Esslingen mitteilt.
Joachim Probst, Abteilungsleiter des TV Hochdorf, beschönigt nichts. Das hat er auch unmittelbar nach der Schlägerei nicht getan, wie Gerhard Schneider bestätigt: „Ich war beeindruckt vom Verhalten der Hochdorfer Funktionäre, sie haben nicht den Versuch gemacht, die Mannschaft in Schutz zu nehmen.“ Besonders TVH-Trainer Max Häfner sei stinksauer gewesen. „Das zeigt aber auch, dass sie sich ihrer Schuld bewusst waren“, sagt Schneider.
„Der ganze Vorfall tut mir leid“, sagt Probst, „es wird auf jeden Fall Konsequenzen geben“, kündigt der TVH-Fußballboss eine harte Linie an. Wie die aussehen wird, konnte er aber noch nicht sagen. „Wir müssen uns erst besprechen.“ Probst hat noch am Sonntagabend mit Spielern telefoniert und schiebt den Schwarzen Peter nun doch den Gastgebern zu. Tomasello habe provoziert, sei auf Ugurcu zugekommen und habe zuerst geschlagen, der Hochdorfer habe sich danach nur gewehrt. „Von Provokationen haben weder der Schiedsrichter noch die Zuschauer etwas mitbekommen“, hält Gerhard Schneider entgegen und fragt: „Warum sollten die Spieler nach dem Siegtor so reagieren?“ Das sei unlogisch, Tomasello habe sich bloß gewehrt.
Joachim Probst will seine Darstellung nicht als Entschuldigung verstanden wissen. „So darf man sich auf einem Sportplatz nicht benehmen, so etwas werde ich auch nicht dulden“, sagt er unmissverständlich, „aber ich muss auch die Mannschaft schützen.“ Die distanziere sich ebenfalls von solchen Auswüchsen. „Südländisches Temperament hin, südländisches Temperament her, so ein Verhalten rechtfertigt nichts“, sagt Probst.uba