Leipzig. Gestern Abend haben die Knights in Leipzig verloren – reichlich unerwartet. Durch den zeitgleichen Sieg von Gotha in Karlsruhe gerät der Abstiegskampf zu einem noch größeren Krimi. In der spannenden Partie überzeugten lediglich Marcus Smallwood und Justin Stommes mit 20 Punkten. Besonders die Defensive offenbarte viele Lücken. Leipzigs überragender Adam Sollazzo war von Kirchheims Verteidigern nicht zu stoppen und erzielte 27 Punkte.
Die Ritter hatten sich viel vorgenommen für die Partie in Leipzig. Zu groß schien die Möglichkeit, eine Vorentscheidung im Abstiegskampf zu schaffen. Während zeitgleich Paderborn in Düsseldorf und Gotha in Karlsruhe antreten mussten, erhofften sich die Ritter einen Abstand zwischen sich und die Verfolger zu bringen. Doch es kam anders. „Leipzig war die erwartet schwere Aufgabe. Wenn sie diese Spieler schon früher zur Verfügung gehabt hätten, würde Leipzig nicht auf dem letzten Tabellenplatz stehen“, zollte Knights-Trainer Ignjatovic dem Gewinner seinen Respekt. Der zur Winterpause nachverpflichtete Adam Sollazzo war gestern Abend der überragende Akteur.
Zunächst kamen die Ritter gut ins Spiel. Mit Ludwigsburgs Nachwuchshoffnung Besnik Bekteshi, der von den Neckar-Riesen die Spielerlaubnis bekam, schien die dünne Personaldecke der letzten Wochen entschärft. Zudem kehrten Marcus Smallwood und Dominik Schneider in den Kader zurück. Auch Kapitän Tomasevic hatte unter der Woche problemlos trainiert. Trainer Ignjatovic konnte also aus dem Vollen schöpfen und dies schien sich früh auszuzahlen. Dank eines tollen Laufs, bei dem Justin Stommes acht Punkte erzielte und Besnik Bekteshi ein Vier-Punkt-Spiel (Dreier plus Bonusfreiwurf) schaffte, gingen die Knights nach sieben Minuten mit 24:8 in Führung. Die Kirchheimer Dominanz war zunächst gewaltig, doch dann fand Leipzig immer besser ins Spiel. 26:18 stand es nach dem ersten Viertel.
Die Uni-Riesen waren richtig in der Partie angekommen und bei den Kirchheimern ging nun phasenweise nichts mehr. In den folgenden drei Minuten erzielten die Ritter keinen Punkt, während Leipzig die Halle zum Kochen brachte. Erst Tim Burnette durchbrach per Freiwurf den Run der Hausherren zum 28:33- Rückstand. Doch Leipzig war nun in Fahrt. Der überragende Sollazzo erzielte weitere vier Punkte und zwang Trainer Ignjatovic zur Auszeit. Ein unfassbarer 2:25-Run lag hinter den Knights. Danach agierte die Verteidigung aggressiver. Beide Mannschaften punkteten nun hauptsächlich von der Freiwurflinie. Radi Tomasevic brachte mit vier Punkten in Folge sein Team nochmals heran und es ging mit einem 48:51-Rückstand in die Kabinen. Die Knights kamen anschließend besser aus den Startlöchern. Nach wenigen Minuten stand es 57:57. Die Ritter waren zurück im Spiel. Doch Leipzig, beflügelt durch die Siege der vergangenen Wochen, machte klar, dass es noch lange nicht vor hat, den Gang in die Pro B anzutreten. Die Hausherren kämpften eindrucksvoll und zwangen die Kirchheimer immer wieder zu schwierigen Abschlüssen. Mit zunehmender Spieldauer übernahmen Nick Freer (23 Punkte), Kevin Schaffartzik (17) und vor allem Adam Sollazzo (27) das Kommando und konnten von der Knights-Verteidigung nicht gestoppt werden. Leipzig ging schnell mit 77:63 in Führung. Vier Punkte von Marcus Smallwood stellten den Viertelstand von 77:67 her.
Noch bestand Hoffnung im letzten Viertel, die Partie zu drehen. Doch Leipzig war nun in Fahrt. Zudem hatten die Kirchheimer Prodromou, Bekteshi und Smallwood bereits vier persönliche Fouls auf ihrem Konto. Nach wenigen Minuten im Schlussviertel erhielt der stärkste Kirchheimer Marcus Smallwood sein fünftes Foul und musste das Spielfeld verlassen. Ein weiterer Nackenschlag. Beim Stand von 99:87 schien alles klar zu sein, doch die Ritter gaben sich noch nicht geschlagen. Drei Dreier in Folge durch Tomasevic (2) und Stommes brachten die Kirchheimer nochmal zurück: nur noch sechs Punkte Rückstand bei noch zwei zu spielenden Minuten. Doch die folgenden Angriffe der Knights verpufften, während die Leipziger an der Freiwurflinie die Nerven behielten und den Sieg nach Hause brachten.
Für die Kirchheimer geht es morgen mit einem Derby weiter. In der Sporthalle Stadtmitte erwarten sie Erdgas Ehingen. Die Partie ist extrem wichtig, möchte man doch auf einen Nerven zerfetzenden Showdown im letzten Auswärtsspiel in Göttingen gerne verzichten. Bereits in den vergangenen Jahren brachte das Aufeinandertreffen mit Ehingen immer emotionale Duelle. So auch das Hinspiel, in dem sich die Mannen von Trainer Ignjatovic hauchdünn mit einem Punkt geschlagen geben mussten. „Wir haben in diesem Spiel einiges gut zu machen und werden alles geben“, kündigt Ignjatovic an.
Tickets für das vorletzte Heimspiel der Saison 2012/13 gibt es unter www.kirchheim-knights.de oder an der Abendkasse.