Mountainbike
Schwarzbauer holt die Plätze drei und elf

Beim Weltcup in Val die Sole belegt der Weilheimer im Shorttrack Platz drei, am Sonntag wird er Elfter. Kira Böhm holt die Plätze 13 und 16. 

Luca Schwarzbauer hat das Feld am Freitag lange angeführt, ließ sich dann aber etwas zurückfallen. Am Ende wurde er Dritter. Foto: Armin Küstenbrück

Wenn dieses Jahr die Generalprobe für Mountainbike-WM im italienischen Val di Sole war, dann ist sie für die Mountainbiker aus der Region wahrlich gelungen: Luca Schwarzbauer (Canyon CLLCTV) sprang am Freitagabend erstmals in dieser Saison als Dritter aufs Shorttrack-Podium, über die olympische Distanz verpasste er nach 1:29:10 Stunde um fünf Sekunden die Top Ten und wurde Elfter.

Kira Böhm (Cube Factory Racing) wurde am Freitagabend im Shorttrack 13. Und trotz eines platten Reifens zur Rennhälfte, der ihr viel Zeit und Plätze kostete, erreichte sie in ihrem ersten Elite-Jahr mit dem 16. Platz ihr bislang bestes Ergebnis in der höchsten Rennklasse: „Ohne den Platten wäre ich unter den Top 15 gelandet“, ist sich die 22-Jährige aus Weilheim sicher. In der Gesamtwertung des Shorttracks ist Schwarzbauer nun auf den fünften Platz vorgerückt, in der Overall-Wertung auf den sechsten. Während es für Böhm in der Shorttrack-Gesamtwertung zwei Plätze rückwärts ging und sie nur noch auf dem 13. Platz liegt, konnte sie sich in der Overall-Wertung auf den 18. Platz verbessern.

Heiß und staubig

An beiden Renntagen bestimmten Hitze und Staub die mittlerweile fünfte Runde des Mountainbike-Weltcups – und vor allem am Sonntag sorgten die Zuschauer für eine beeindruckende Atmosphäre, vor allem in den Anstiegen: „Der Lärm war einfach unglaublich – das hat mich voll motiviert“, berichtete Böhm, die am Sonntag zwar aus der zweiten Reihe gestartet war, aber nur als 29. aus der Startrunde zurück kam, während weit vorne die niederländische Weltmeisterin und spätere Siegerin Puck Pieterse (Alpecin-Deceuninck) das Tempo machte. Doch Böhm fand auf dem technisch wenig anspruchsvollen, aber ruppigen Kurs mit den kurzen, steilen Anstiegen, die kaum Gelegenheit zur Erholung ließen, einen guten Rhythmus und machte schnell einige Plätze gut, bis sie in der vierten von sieben Runden merkte, dass ihr Hinterrad Luft verlor. Erst ein bisschen, dann war er komplett platt. „Ich musste fast eine halbe Runde bis ins Materialdepot rollen und laufen“, erzählte sie später. Über eine Minute verlor sie, bis sie sich als 23. wieder ins Rennen einsortieren konnte. Böhm gab nicht auf und kämpfte sich erneut vor. „Ich bin stolz und sicher, dass ich es noch in diesem Jahr einmal unter die besten 15 schaffen kann.“

Zeitweise in der Spitzengruppe

Auch Schwarzbauer konnte seinen am Freitag eroberten Startplatz in der ersten Reihe nicht optimal nutzen: Ganz außen auf der selbstgewählten Startposition gestartet, wurde der sonst für seine explosiven Starts bekannte Athlet in der ersten Kurve eingeklemmt, nachdem er wegen der vielen kühlenden Flüssigkeiten, die er vor dem Start über seinen Körper geschüttet hatte, aus dem Pedal gerutscht war. Erst als Elfter kam er aus der Startrunde zurück. Zwischenzeitlich kämpfte sich Schwarzbauer bis zum sechsten Platz vor, war damit zeitweise sogar in der Spitzengruppe, doch als das Tempo erhöht wurde, konnte er nicht mehr mitgehen und verlor in der letzten Runde noch einige Sekunden. Trotzdem konnte er sich im Ziel mit dem Tagessieger freuen: dem Chilenen und ehemaligen U23-Weltmeister Martin Vidaurre-Kossmann (Siegerzeit 1:27:42), der nach der gemeinsamen Zeit beim Lexware-Mountainbike-Team zu Specialized gewechselt war und im Val di Sole seinen ersten Weltcup-Sieg in der Eliteklasse feiern konnte.

Schwarzbauer zog eine positive Bilanz des Wochenendes im Val di Sole: „Das Rennen heute war solide – der Kurs hier war noch nie ein einfaches Pflaster für mich.“ Nur 2023 hatte er ebenfalls den elften Rang erreicht. „Aber der dritte Platz und damit die Podiumsplatzierung im Shorttrack war natürlich ein Highlight.“ Dort war der 28-Jährige nach 20:14 Minuten unmittelbar hinter den beiden Specialized-Fahrern Christopher Blevins (USA) und Victor Koretzky (Frankreich) ins Ziel gekommen. Fast das gesamte Rennen über hatte Schwarzbauer das 40-Mann-starke Feld angeführt, während sich hinter ihm die Konkurrenz in einer langen Perlenkette aufreihte. Zur Mitte des Rennens über insgesamt zwölf schnelle Runden – die Durchschnittsgeschwindigkeit auf dem technisch einfachen, reinen Wiesenkurs betrug über 32 Stundenkilometer – ließ sich Schwarzbauer etwas zurückfallen, was er bald bereute. „Ich habe da hinten viel viel mehr Energie investieren müssen, weil Dir dort ständig einer vor die Karre fährt“, beschrieb der Profi das Gedränge im Feld und fand dann auch einen passenden Vergleich: „Es ist echt die reinste Waschmaschine.“ Also kämpfte er sich wieder vor.

Nächste Station des Weltcups in drei Wochen ist der Austragungsort der WM des vergangenen Jahres – Pal Arinsal im Zwergstaat Andorra in den Pyrenäen. Danach werden in Wombach bei Lohr am Main die Deutschen Meister gesucht und bereits in der Woche darauf im portugiesischen Melgaço die Europameister.