Lokalsport
Schwarzbauer im Pech: Schiebend in die Weltcup-Pause

Mountainbike Luca Schwarzbauer nimmt seine Panne in Val di Sole locker. Von Armin Küstenbrück

Val di Sole. Beim letzten Weltcup vor der Sommerpause im italienischen Val di Sole hat Mountainbike-Profi Luca Schwarzbauer den Shorttrack am Freitagabend souverän gewonnen, am Sonntag fehlte dem Reuderner aber die Form, um ganz vorne mitzufahren. Ein Kettenriss 300 Meter vor dem Ziel kostete ihm noch ein paar Plätze und damit Punkte in der Gesamtwertung: Während der 26-Jährige aus Reudern mit seinem Shorttrack-Sieg die Führung in dieser Spezialdisziplin ausbauen und sich daher bei der Siegerehrung erneut das rot-weiße Führungstrikot überstreifen lassen konnte, büßte er in der Cross-Country-Gesamtwertung einen Platz ein und ist nun Vierter hinter dem Schweizer Weltmeister und Weltcup-Führenden Nino Schurter, der in Commezzadura seinen 35. Weltcup-Sieg feiern konnte.

Dabei hatte Schwarzbauer zunächst sogar mit einer kleinen Gruppe das Hinterrad des Weltmeisters halten können. Doch der Neuseeländer Sam Gaze durchkreuzte die Pläne des Deutschen. Immer wieder gelang es ihm, sich am Ende der Anstiege vor Schwarzbauer zu setzen, um so als erster Verfolger in die Abfahrten gehen zu können. Allerdings konnte Gaze nie das hohe Tempo des exzellenten Downhillers Schurter halten, sodass sich immer wieder eine Lücke öffnete. „Es kostete immer wieder viel Kraft, diesen Rückstand wieder aufzuholen“, berichtete Schwarz-bauer später. Irgendwann reichte die Form, die Schwarzbauer in den vergangenen Wochen zu Weltcupsiegen im Shorttrack und einem Podiumsplatz über die olympische Distanz katapultiert hatte, nicht mehr und er verlor dauerhaft an Boden.

Kurz vor Ende des Rennens, schon in Sichtweite des Ziels und angefeuert von tausenden Zuschauern, riss aus heiterem Himmel die Kette an Schwarzbauers Sportgerät. Schwarzbauer rannte, schob das Rad, nutzte das kettenlose Rad wie einen Tretroller. Die rund 300 Meter lange Zielgeraden an der Talstation der Daolasa-Gondel wurde immer länger. Statt weniger Augenblicke benötigte Schwarzbauer rund 30 Sekunden für die letzten Meter. Konkurrenten, die er schon scheinbar sicher hinter sich gelassen hatte, zogen an ihm vorbei. Schwarzbauer fiel von Platz sieben auf elf.

„Ich bin mit meiner Leistung zufrieden, ohne den Kettenriss wäre ein Platz unter den Top Ten möglich gewesen“, analysierte er. „Vor dem Rennen hatte mir ein Platz zwischen vier und sieben vorgeschwebt. Aber der Kurs war schwerer als gedacht.“

Die 30 Sekunden kosteten Schwarzbauer nicht nur die Top-Ten-Platzierung, sondern auch 30 Weltcup-Punkte in der Gesamtwertung. Statt auf Platz zwei liegt er nun auf Platz vier – zumindest bis zum nächsten Weltcup-Wochenende Ende August in Andorra. Dazwischen liegen noch die Deutsche Meisterschaft in Albstadt am 23. Juli und die WM in Glasgow und Schottland am 12. August. „Ich hoffe, dass mit einem guten Niveau zurückkommen werden, vielleicht so gar ein bisschen höher als in den vergangenen Wochen.“

Magenprobleme bei Kira Böhm

Für die 20-jährige Kira Böhm aus Weilheim ist der Wettkampfblock noch nicht beendet: Am kommenden Wochenende werden in Portugal die Europameisterschaften der U19 und U23 ausgetragen. Doch ihre Generalprobe im Val di Sole schlug fehl: zwar konnte sie beim Shorttrack den neunten Platz belegen, doch nur mit großen Aufwand verhindern, sich schon während des Rennens zu übergeben. Am Samstag schienen die Magenprobleme endgültig abgeklungen zu sein, „doch dann habe ich offenbar war Falsches gegessen“, sagte Böhm am Sonntag. Schließlich hatten auch andere Mitglieder ihres Cube Next Generation ähnliche Symptome. Nach einer durchwachten Nacht musste sie das Rennen über die olympische Distanz absagen.

Der Schaden im Gesamt-Weltcup hielt sich allerdings in Grenzen: Böhm rutschte an diesem Wochenende nur von Platz elf auf 13 ab. „Jetzt schaue ich nach vorne und konzentriere ich mich auf die EM“, sagt die Weilheimerin angriffslustig.