Für Luca Schwarzbauer (Canyon-CLLCTV) war es eine Ehre, trotz leicht angeschlagener Gesundheit beim Saisonauftakt der deutschen Mountainbiker in Obergessertshausen mit dabei gewesen zu sein – wird das Rennen doch von seinem Kumpel Georg Egger in dessen eigenen Wald ausgerichtet. Zwar hatte der Regen der vergangenen Woche die Wiesen ein wenig aufgeweicht – im Wald selbst war es größtenteils trocken –, doch mit den Schlammschlachten der vergangenen Jahre hatte das erste Bundesliga-Rennen der Saison nichts gemein. So war es ein fairer Wettbewerb, in dessen Mittelpunkt vor allem die deutsche Olympiakandidaten standen.
Während Luca Schwarzbauer aufgrund seiner Ergebnisse des vergangenen Jahres schon fast sicher gesetzt ist, kämpft dahinter gleich eine Handvoll Kandidaten um den verbleibenden zweiten Startplatz. Fast alle waren noch Obergessertshausen zu einem ersten Kräftemessen gekommen, auch wenn das Rennen rund um die ehemalige Burgruine kein offizielles Nominierungskriterium darstellt und es bis zu den ungleich wichtigeren Weltcups noch einige Wochen sind.
Wie schon in den beiden Wochen zuvor zeigte Schwarzbauer, dass er auch 2024 der stärkste deutsche Mountainbiker ist. Lediglich der junge Freiburger David List (Lexware) konnte Schwarzbauer zu Beginn folgen, doch nach zwei beherzten Attacken des Schwaben musste der Badener die Segel streichen. Dafür kämpfte sich von hinter der erst 21-jährige Österreicher Mario Bair heran, überholte List und verkürzte den Abstand zu Schwarzbauer auf schlussendlich 28 Sekunden. Für Schwarzbauer war das Rennen in Obergessertshausen das letzte, bevor er Anfang Anfang April zum Weltcup-Auftakt nach Brasilien reist.
30 Weltranglisten-Punkte holte sich mit dem dritten Platz in der Frauen-Kategorie die Weilheimerin Kira Böhm (Cube Factory Racing). Die U23-Fahrerin hatte absichtlich in der höheren Kategorie gemeldet, um die Chance auf mehr Punkte zu haben – und das Risiko wurde belohnt: Selbst mit einem Sieg hätte sie in der U23-Klasse nur 15 Punkte erreichen können.
Entsprechend strahlte die junge Lehramtsstudentin über ihren Er-folg – und auch über die Tatsache, dass sie trotz ihrer Jugend bei den deutschen Frauen ganz vorne mitfahren kann. Der Sieg ging an Nina Benz (Lexware) vor Lia Schrievers (1Vision), die am Abend zuvor das Shorttrack-Rennen in Krumbach gewonnen hatte. Böhm war dort Fünfte geworden. „Es war das erste Mal, dass ich so richtig gegen die Elite-Frauen gefahren bin. Deswegen wusste ich gar nicht, ob ich das kann oder nicht, und habe es einfach mal ausprobiert“, freute sich Böhm nach dem Rennen über ihren Erfolg.
Zwei Top-Ten-Platzierungen brachten Pia Pflüger (Platz sieben/RBW Bikeshop Freiburg) und Patricia Hafer (Platz zehn, Stevens) in der Juniorin-nen-Klasse mit nach Hause. Die beiden Fahrerinnen vom MTB Teck schlugen sich wacker unter den Augen von Andreas Kieswetter, dem Sportlichen Leiter des MTB Teck, kassierten aber über die vier Runden rund sechs Minuten Rückstand auf die niederländische Siegerin Elena Poppelaars. Ihr Vereins- und Alterskollege Felix Heinemann kam im international besetzten Feld nicht über den 40. Platz hinaus, nachdem er von den beiden Führenden Max Adler und dem Schweizer Micha Alder überrundet worden war.