Mountainbike
Schwarzbauer sticht im Heimrennen

Auch Weltmeister Alan Hatherly kann den Weilheimer in Heubach nicht stoppen. Kira Böhm ist eine Woche vor dem Weltcup in Tschechien als Fünfte bei den Frauen „Super happy.“ 

Feierte in Heubach eine gelungene Generalprobe für den Weltcup am kommenden Wochenende in Nove Mesto: Luca Schwarzbauer. Foto: Armin Küstenbrück

Beim Bundesliga-Rennen in Heubach (Ostalbkreis) hat der Weilheimer Mountainbiker Luca Schwarzbauer (Canyon CLLCTV) den amtierenden südafrikanischen Weltmeister Alan Hatherly (Giant Factory Offroad) geschlagen. Zwar profitierte der Deutsche Meister von einem Sturz des Worldchampions, der erst am Donnerstag vor dem Rennen kurzfristig gemeldet hatte. Aber auch bis zu diesem entscheidenden Moment hatte Schwarzbauer den Südafrikaner mächtig unter Druck gesetzt. Vor der beeindruckenden Zuschauerkulisse von mehreren tausend Zuschauern in der Heubach „Stellung“ zeigte sich Schwarzbauer eine Woche vor dem ersten europäischen Weltcup im tschechischen Nove Mesto in Topform.

Kira Böhm, ebenfalls aus Weilheim, musste sich im Rennen der Frauen nicht nur der Tagessiegerin und Weltmeisterin Puck Pieterse (Alpecin-Deceuninck, NED), sondern auch der Zweitplatzierten Nina Graf aus Laichingen, der US-Amerikanerin Kelsey Urban (KMC Ridley) auf Platz drei und Ronja Eibl (Origine) geschlagen geben. Böhm landete am Ende mit einem Rückstand von 3:25 Minuten auf einem respektablen fünften Platz. Entsprechend zeigte sich die 22-Jährige in ihrem ersten Elite-Jahr mit ihrem Auftritt vor heimischem Publikum, darunter die Familie und viele Freunde, zufrieden: „Ich bin richtig happy“, meinte sie unmittelbar nach dem Zieleinlauf: „Das hat heute richtig Spaß gemacht.“

Böhm war lange in einer Dreiergruppe mit Urban und Eibl unterwegs. Erst am letzten Anstieg habe ihr „die Power gefehlt“, musste die Wahl-Freiburgerin bekennen. Dennoch gebe ihr das Ergebnis „ein gutes Gefühl für die nächste Woche“, betonte Böhm, die das ganze Rennen über versucht hatte, das Hinterrad der wiedererstarkten Olympiateilnehmerin Ronja Eibl zu halten: „Ich habe gemerkt, dass sie heute ein ähnliches Tempo fährt wie ich.“ Während Eibl allerdings ein paar Mal auf dem staubtrockenen Kurs ein paar Mal wegrutschte, kam Böhm die anspruchsvollen Abfahrten in Heubach nach eigenen Angaben fehlerfrei herunter.

Auch Weltmeister Alan Hatherly hatte Probleme, auf dem losen Untergrund am Albtrauf die Spur zu halten. „Ich konnte sein Tempo immer halten und auch bergab gut mit ihm mitfahren“, berichtete Schwarzbauer, der das „Bike the Rock“ in Heubach – insbesondere nach dem Wegfall des Weltcups in Albstadt – als sein „Heimrennen und das mit Abstand wichtigste Rennen“ bezeichnet. „Die ersten fünf der insgesamt sieben Runden konnte ich die großartige Atmosphäre hier richtig genießen, aber die letzten zwei Runden war dann doch noch ein richtiger Kampf“, kommentierte Schwarzbauer den Rennverlauf.

Nach dem Sturz von Hatherly zur Rennhälfte drehte Schwarzbauer zunächst souverän alleine seine Runden auf dem vier Kilometer langen Kurs unter dem Rosenstein. Doch dann bemerkte er, dass ein anderer Konkurrent immer näherkam, den kaum einer auf der Rechnung hatte: der Franzose Mathis Azzaro (Origine) hatte anfangs des Rennens einen Defekt und war zunächst weit zurückgefallen. Doch in der zweiten Rennhälfte schloss er fast wieder zu Schwarzbauer auf: „Mathis ist bekannt dafür, dass er extrem gut bergab fährt – das hat er heute auch wieder bewiesen“, zollte der Sieger dem Konkurrenten Lob und Anerkennung. Nach 1:27,03 Stunden Fahrtzeit blieben Schwarzbauer noch knapp 13 Sekunden Vorsprung auf Azzaro. Der Drittplatzierte, der Belgische Meister Pierre de Froidment, kam über eine Minute später ins Ziel, Weltmeister Hatherly sogar über zwei Minuten.

Am kommenden Wochenende trifft sich die Weltelite nach sechs Wochen Wettkampfpause im tschechischen Nove Mesto: am Samstag auf der extrem schnellen Shorttrack-Strecke am Biathlon-Stadion, am Sonntag finden bereits am Vormittag ab 10 Uhr (Elite Frauen) und um 12 Uhr (Elite Männer) die Wettkämpfe über die olympische Distanz statt.

Louis Krauss vom TSV Neckartenzlingen wurde im Trikot des Stevens Racing Teams mit einem Rückstand von 10:27 Minuten 23. und verhinderte damit knapp, von Schwarzbauer überrundet zu werden.