Lokalsport
Schwarzbauer strotzt vor Selbstvertrauen

Mountainbike Beim Weltcup-Auftakt in Nove Mesto geht der Reuderner Profi erstmals im Trikot des Deutschen Shorttrack-Meisters an den Start. Von Armin Küstenbrück

Erstmals wird am Freitagabend das Trikot des Deutschen Meisters im Shorttrack im Starterfeld des Mountainbike-Weltcups strahlen: Der Reuderner Luca Schwarzbauer, der vor Jahresfrist das kurze und schnelle Rennen im tschechischen Nove Mesto na Morave gewonnen und damit viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte, hat sich das weiße Trikot mit den schwarz-rot-goldenen Querstreifen im vergangenen Herbst unter nasskalten Bedingungen an der Hochfirstschanze in Titisee-Neustadt erobert.

Jetzt darf er das Meistertrikot erstmals in einem Rennen tragen. Ob ihn das beflügelt oder er noch mehr unter der Beobachtung seiner Konkurrenten steht, bleibt abzuwarten. Denn der Shorttrack-Kurs im berühmten Biathlon-Stadion von Nove Mesto ist noch ein bisschen schneller geworden, sodass Schwarzbauer erwartet, dass es auch am Freitagabend kurz nach 19 Uhr zum Massensprint um das erste Führungstrikot im Weltcup und die besten Startplätze für das Rennen über die olympische Distanz am Sonntag kommt. „Vorher wird sich niemand absetzen können“, vermutet Schwarzbauer: „Außer vielleicht Olympiasieger Tom Pidcock, wenn er sich richtig stark fühlt.“

Natürlich möchte Schwarzbauer auch dieses Jahr wieder gewinnen: „Der Sieg vor einem Jahr war der bislang größte Erfolg in meiner Karriere“, ordnet er seinen Erfolg ein. „Aber ich kann jetzt auch den Shorttrack entspannter angehen: Schließlich habe ich ihn ja schon mal gewonnen.“ Schwarzbauer schöpft viel Selbstvertrauen aus seinen Leistungsdaten: „Ich bin in einer besseren Form als je zuvor. Und wenn es mit dem Erfolg nicht klappt, dann halt in einem anderen Rennen“, gibt er sich betont gelassen.

Auch wenn Nove Mesto, auf halbem Weg zwischen Prag und Brünn in einer hügeligen Landschaft gelegen, längst ein Klassiker im Mountainbike-Zirkus ist, wird dieses Jahr doch vieles neu sein: Zum Jahreswechsel hat der Medienkonzern Warner Brothers mit seinem Ableger Discovery Channel nicht nur die Übertragungsrechte von Red Bull übernommen, sondern auch gleich die komplette Weltcup-Organisation, die bisher in den Händen des Radsport-Weltverbandes UCI lag. „Das Erscheinungsbild hat sich schon geändert“, berichtet Schwarzbauer.

Auch die Streckenführung am Sonntag wird von der bisherigen abweichen. „Die Charakteristik ist aber erhalten geblieben“, freut sich der Fahrer vom Canyon CLL-CTV-Team: „Es ist ein ausgewogener, relativ flotter Kurs, mit trotzdem vielen technischen Teilen, mit kürzeren und längeren Anstiegen. Doch das, was Nove Mesto auszeichnet, sind die vielen Wurzeln und die anspruchsvollen Rockgarden.“ In den künstlich angelegten Steinfeldern ist perfekte Körper- und Materialbeherrschung gefragt. „Diese Woche haben wir auch noch neue Reifen bekommen, die uns vor Durchschlägen schützen sollen und guten Grip haben.“ Als Sportgerät ist ein vollgefedertes Mountainbike auf diesem Kurs ein Muss: „Es ist ein absoluter-Fully-Kurs. Ich brauche wegen der vielen Erschütterungen diesen Komfort auf dem Bike. Man fährt fast die gesamte Renndauer mit geöffnetem Lockout.“ Damit lassen sich die Dämpfer vorne und hinten am Rad auf weniger unruhigem Untergrund, zum Beispiel auf den langen Teerstücken, blockieren, um so noch mehr Kraft auf die Räder zu bringen.

Beide Rennen werden live im Free-TV auf Eurosport übertragen, das Shortrace am Freitagabend ab 18.45 Uhr, das Cross-Country-Rennen am Sonntag ab 15 Uhr.