Luca Schwarzbauer hat am Freitagabend (Ortszeit) die Chance verpasst, sich im US-amerikanischen Skiort Snowshoe (West Virginia) vorzeitig den Gesamt-Weltcupsieg im Shorttrack zu sichern. Zwar erreichte er erneut als Dritter das Podium und kann damit von sich sagen, bei allen sieben Rennen aufs Treppchen geklettert zu sein. Doch sein Hauptkonkurrent um die Krone über die kurzen Rennen am Freitagabend, der Franzose Jordan Sarrou, ließ sich während des gesamten Rennens über gut 20 Minuten nicht abschütteln und konnte im letzten Anstieg der ungewöhnlichen langen Runden Schwarzbauer sogar noch überholen.
Damit sicherte sich Sarrou nicht nur den zweiten Platz hinter dem Tagessieger, seinem Landsmann Victor Koretzky, sondern vor allem 200 Punkte für den Shorttrack-Weltcup, 40 Punkte mehr als Schwarzbauer für seinen dritten Platz erhielt. Vor dem Finale am Mont Sainte Anne nördlich von Quebec City (Kanada) in einer Woche führt Schwarzbauer nun mit 1.430 Punkten vor Sarrou mit 1.240 Punkten. Die Chancen für Schwarzbauer stehen also weiterhin gut, den Gesamtweltcup zu gewinnen, auch wenn es eine theoretische Chance gibt, dass Sarrou ihm quasi auf der Zielgeraden den Titel entreißt: Dazu müsste Sarrou mindestens Zweiter werden und Schwarzbauer in Kanada nicht ins Ziel kommen. Denn allein für das Erreichen der Ziellinie bekommt Schwarzbauer 28 Weltcup-Punkte. Schon mit einem 32. Platz der maximal 40 Startern wäre er von Sarrou nicht mehr einholbar.
Trotzdem ärgerte sich der Mountainbike-Profi aus Reudern darüber, dass ihm Sarrou auf den letzten Metern den zweiten Platz in Snowshoe wegschnappte: „Er ist im allerletzten Moment an mir vorbeigezogen, das hätte ich mir nicht bieten lassen sollen“, sagte Schwarzbauer nach dem Rennen. „Im letzten Anstieg wählte ich die rechte, er die linke Linie. In dem Moment war er einfach schneller als ich“, beschrieb Schwarzbauer die rennentscheidende Situation.
Sieger Koretzky war zu diesem Zeitpunkt kurz vor der Ziellinie bereits erfolgreich entkommen: „Er hatte schon früh attackiert. Das war wohl die beste Taktik gegen mich“, räumte Schwarzbauer anerkennend ein: „Oben raus wäre ich wahrscheinlich stärker gewesen.“ Doch der Weltcup-Führende musste auch feststellen, dass die Werte aus dem Pulsmesser nicht mehr mit denen vom Saisonbeginn und der Weltmeisterschaft im August vergleichbar sind: „Das wäre bei so einer langen Saison auch eine Überraschung. Trotzdem fühlten sich die Beine noch sehr gut an.“
Das sollten sie auch, denn am Sonntag möchte Schwarzbauer im Rennen über die olympische Distanz nochmal auch über die Langstrecke nochmal angreifen: „Schließlich liegt mir der Kurs in Snowshoe.“