Es ist die große Überraschung der Deutschen Meisterschaften im Mountainbiken, die in einer Woche auf dem ehemaligen Weltcup-Kurs in Albstadt ausgetragen werden: Ausgerechnet der aussichtsreichste Kandidat für die Meisterehren – sowohl im Shorttrack als auch über die olympische Distanz – verzichtet auf seine Teilnahme. „Ich will mich ganz und kompromisslos auf die Weltmeisterschaften in Schottland vorbereiten“, sagt Luca Schwarzbauer aus Reudern, aktuell die Nummer sechs der Weltrangliste, Nummer vier im Cross-Country-Weltcup und Führender im Shorttrack-Weltcup: „Mein Ziel ist ganz klar das Regenbogentrikot des Weltmeisters im Shorttrack und eine Medaille im Cross-Country.“
Lange ist es her, dass ein deutscher Mountainbiker solche Erfolgsaussichten bei einer Weltmeisterschaft hatte wie Luca Schwarzbauer, hat er doch bei den vergangenen Weltcups mit Topresultaten brilliert. Doch wer genau hinsah und auch bei seinen Statements hinhörte, bemerkte, dass ihm zum Schluss ein wenig sowohl die physische, aber auch mentale Kraft ausging. Vor einem Jahr quälte sich Schwarzbauer dann in einer ähnlichen Situation durch die Deutsche Meisterschaft in Bad Salzdetfurth und durch die gesamte zweite Saisonhälfte. Über die olympische Distanz wurde er 2022 Deutscher Vizemeister. Nur im Herbst, bei der ersteh Deutschen Meisterschaft im Shorttrack, konnte er an der Hochfirstschanze in Titisee sein Leistungsvermögen noch mal aufblitzen lassen und sich das weiße Meistertrikot mit dem schwarz-rot-goldenen Brustring überstreifen lassen.
Diesen Fehler will er 2023 nicht mehr machen. Nach einer wohlverdienten Pause, die der Maschinenbau-Student auch für die letzten Prüfungen des Sommersemesters nutzte, beginnt für Schwarzbauer jetzt der Formaufbau für die zweite Saisonhälfte, die für ihn dann gleich mit dem bedeutendsten Rennen der Saison, der Weltmeisterschaft in Schottland, genauer im Glentress Forest, gut 30 Kilometer südlich von Edinburgh, beginnt und der dann noch vier schwere Weltcups in Andorra, Südfrankreich den USA und Kanada folgen.
Daher wird Kira Böhm aus Weilheim die einzige Hoffnungsträgerin aus der Region sein, auch wenn noch einige andere Sportlerinnen und Sportler aus Reihen des MTB Teck und SV Reudern in Albstadt an den Start gehen werden. Aber auch Böhm, die erst vor einer Woche bei der Europameisterschaft in Anadia (Portugal) Bronze im Shorttrack der Elite gewonnen hatte, verzichtet in Albstadt auf den Wettbewerb über die Kurzdistanz und konzentriert sich ausschließlich auf die olympische Distanz.