Mont-Sainte-Anne. Am kommenden Wochenende endet im kanadischen Mont-Sainte-Anne der Mountainbike-Weltcup – erstmals in der über 30-jährigen Geschichte der höchsten Rennserie erst im Oktober. Für Luca Schwarzbauer (Canyon CLLCTV) aus Reudern geht es schon am Freitagabend um den ersten Gesamt-Weltcup-Sieg eines deutschen Mountainbikers überhaupt: Sollte er nicht nach einem Defekt oder mit einer Verletzung auf der 20-minütigen Hatz am Fuße des kanadischen Skigebiets komplett ausscheiden, ist ihm der Gesamtsieg nicht mehr zu nehmen. Noch ist unklar, ob und wie dem 26-Jährigen der komplett neu gestaltete Kurs liegt. Aber nach seiner eindrucksvollen Vorstellung am vergangenen Wochenende dürfte kaum daran zu zweifeln sein, dass er „das Ding nach Hause bringt“.
Böhm zuversichtlich
Kira Böhm, die zweite Teilnehmerin aus der Teckregion, hat gute Erinnerungen an die Weltmeisterschaft 2019 in Kanada. Damals noch Juniorin, beendete sie das Cross-Country-Rennen als Elfte, im vergangenen Jahr wurde sie in der U 23-Klasse Siebte im Weltcup: „Ich freue mich schon seit Wochen auf dieses Rennen“, gibt die Weilheimerin zu Protokoll. Allerdings sei sie die ohnehin schon anspruchsvolle Strecke bislang immer nur im Trockenen gefahren.
Die Wetterprognosen fürs Wochenende deuten allerdings auf einen Wetterwechsel hin, für Sonntag sind erhebliche Regenmengen angekündigt. „Aber ich werde alles geben“, sagt Böhm, die im Gesamtweltcup über die olympische Distanz World Cup vor dem letzten Rennen auf Platz zwölf liegt – ein Sprung in die Top Ten ist aufgrund des großen Punkterückstands durch die verpassten Weltcups in Val di Sole und Andorra kaum mehr möglich. Im Shorttrack liegt sie aber auf Rang elf, nur acht Punkte trennen sie von den Top Ten. Die Motivation, am Donnerstag um 17.15 Uhr (Ortszeit) noch mal im letzten Shorttrack-Rennen der Saison richtig durchzustarten, dürfte entsprechend hoch sein.
Ob Luca Schwarzbauer hingegen auf Sicherheit setzt oder am Freitagabend um 17.05 Uhr seinen vierten Sieg im Shorttrack-Weltcup in diesem Jahr anpeilt, wird sich zeigen. Am Sonntag stehen für ihn die Chancen gut, auch beim Rennen über die olympische Distanz auf dem Podium zu stehen – und dann auch bei der Siegerehrung des Gesamtweltcups, wo er derzeit Vierter ist.
Dauerbrenner im Rennkalender
Seit dem ersten Mountainbike-Weltcup 1991 ist Mont Sainte Anne, rund 30 Kilometer nördlich der kanadischen Provinzhauptstadt Quebec City hoch über dem St.-Lorenz-Strom gelegen, fester Bestandteil der Rennserie, unterbrochen nur durch die Weltmeisterschaften 2010 und 2019 und der anschließenden Corona-Pause, und damit das traditionsreichste Rennen im Weltcup-Zirkus. Dabei gelingt es den Organisatoren immer wieder, neue Streckenteile einzubauen, sodass sich im Gegensatz zu vielen anderen Weltcup-Destinationen) von Jahr zu Jahr verändert, mal mehr, mal weniger. Dieses Jahr steht für die Athleten wieder eine größere Veränderung ins Haus. Doch der Charakter der Strecke blieb über die Jahre hinweg immer der gleiche: eine anspruchsvolle, weitgehend naturbelassene Strecke mit vielen technischen Elementen und steilen Anstiegen und Abfahrten. akü