Lenningen. 24:20 führten die Grabenstettener in der 54. Spielminute – für einige der 700 Zuschauer in Lenningen (Saisonrekord) stand der Tabellenfünfte da als Sieger fest. Doch die äußeren Anzeichen trogen. „In einem wahren Spielrausch“ (SGL-Co-Trainer Bruno Rieke), mit dem zwei Mal überragend parierenden Torhüter Matthias Carrle und ein wenig Glück schlug das Lenninger Kämpfer-Kollektiv Tor um Tor zurück und machte das fast aussichtslose Punkte-Unterfangen am Ende doch noch wahr. Nachdem Tobias Baumann Sekunden vor Schluss den Treffer zum 24:24-Endstand markiert hatte, kannte der Jubel keine Grenzen mehr.
Lenningens späte Tore lösten bei den Grabenstettenern blankes Entsetzen aus, denn sie hätten die Partie gewinnen können. „Unsere junge Mannschaft war am Schluss nicht clever genug. Sie spielte viel zu hektisch“, haderte TSV-Abteilungsleiter Klaus Haase. Besonders die zwei verpassten Großchancen auf das 25. Tor ärgerten ihn. „Das wäre das Siegtor gewesen.“ So aber blieb‘s in der Lenninger Sporthalle beim Unentschieden, und Haase trauerte dem verlorenen Doppel-Punkt zwei Tage später noch immer nach. Immerhin fand er auch etwas Gutes: Mit dem 21. Saisonzähler dürfen die Ballwerfer aus dem Landkreis Reutlingen weiterhin von Platz zwei und der Aufstiegs-Relegation träumen.
Richtig glücklich waren die Lenninger. „Der Punktgewinn ist wie ein Sieg“, bekannte Rieke und sprach von bester Stimmung, die nach Spielschluss in der Kabine geherrscht habe. Später strömten die SGL-Handballer dorthin, wo es noch ausgelassener zuging, als zuvor in der Mannschaftskabine: zur Faschingsparty in der Oberlenninger Turn- und Festhalle. „Dort haben wir es richtig krachen lassen“, berichtete Rieke.
Einziger SGL-Wermutstropfen am Samstagabend war die in der 60. Spielminute verhängte Rote Karte für Chris Rieke, der jetzt wohl ein Spiel pausieren muss. Noch nicht geklärt bis gestern war, ob die Knieverletzung von Max Bächle, zugezogen nach wenigen Spielminuten, wie angenommen leichterer Natur ist. Ob er zusammen mit seinem in Nürnberg arbeitenden und öfters verhinderten Bruder Marc Bächle („Prognosen, wann ich spielen kann, kann ich nicht geben“) in der nächsten Partie gegen die HSG Schönbuch (20. Februar) fehlen wird, ist offen.
Obwohl Trainer Markus Hornung öffentlich meistens keine Spielerwartungen formuliert, bekennt er sich gegen den Tabellenzweiten zu einem klaren Ziel. „Wir wollen gewinnen“, sagt er. Die Einschränkung schiebt er nach. „Wenn wir unentschieden spielen, nehmen wir diesen einen Punkt auch gerne mit.“ Was aber, sollte die SGL verlieren? Hornung: „Dann ziehen wir die Lehren daraus.“