Mit einem Sieg im Shorttrack und einem zweiten Platz über die olympische Distanz beim Weltcup-ähnlich besetzten Rennen in Banyoles bei Girona (Spanien) ist der Nürtinger Mountainbiker Luca Schwarzbauer in seine zweite Saison beim Team Canyon-CLLCTV gestartet.
Schwarzbauer war nach seinen Semesterprüfungen Ende Januar direkt in Trainingslager mit dem Team in die Pyrenäen gestartet. „Es waren sehr volle Wochen, auch mit Photo-Shootings, neuem Bike, neuen Klamotten, auch neuen Team-Kollegen.“ Anfang der Woche sei er auch noch „völlig im Eimer“ gewesen, berichtete Schwarzbauer nach dem Rennen. „Aber ich bin froh über die Form und Leistung, die ich abrufen konnte. Es wäre eine Schande, es nicht zu genießen“, freute sich der erste Deutsche Shorttrack-Meister, ohne dabei aber die wichtigen Saisonziele, den Weltcupauftakt Mitte Mai im tschechischen Nove Mesto na Morave und die Weltmeisterschaft im August nicht aus den Augen zu verlieren.
Die kleine spanische Stadt Banyoles gehört schon seit Jahren zu den Frühjahrsklassikern der Mountainbiker. In den vergangenen beiden Jahren waren jeweils rund 300 Sportler ins Rennen der Männer gestartet. Doch in diesem Jahr hatte Banyoles, das zur spanischen Supercup-Serie zählt, noch eine besondere Bedeutung. Vor einem Jahr hatte der Weltradsportverband UCI bekannt gegeben, dass er ab 2023 die TV-Produktion und die Über-tragungsrechte von Red Bull auf das US-amerikanische Medienun-ternehmen Warner Brothers beziehungsweise dessen Sparte Discovery übertragen wird. Damit verbunden sollte auch die gesamte Rennorganisation in externe Hände gegeben werden. „Die UCI ist keine Event-Agentur“, sagt entsprechend auch Simon Burney, bis vor kurzem noch Offroad-Koordinator der UCI, mittlerweile Head of Sports bei der ESO, die den organisatorischen Teil der Weltcups übernommen hat.
Um nicht ganz kalt in Nove Mesto in den Weltcup starten zu müssen, wurden in Banyoles schon mal viele Abläufe geprobt und überprüft. Deswegen waren auch alle großen Teams nach Spanien eingeladen, um bei dieser Weltcup-Generalprobe mitzuwirken. Entsprechend hochklassig waren die Starterfelder besetzt, nur wenige ganz große Namen wie Weltmeister Nino Schurter, der sich derzeit in Südafrika auf die kommende Saison vorbereitet, oder der britische Olympiasieger Tom Pidcock fehlten.
Umso höher ist denn auch der zweite Platz von Luca Schwarzbauer am Sonntag einzuschätzen. Dabei hatte es zunächst so ausgesehen, als müsste er um Platz vier kämpfen. Denn eine drei-köpfige Spitzengruppe mit dem späteren südafrikanischen Sieger Alan Hatherly (Cannondale), dem Franzosen Titouan Carod (BMC) und dem aktuell Führenden der Weltrangliste, dem Spanier David Valero Serrano (BH Coloma) hatte sich schon früh abgesetzt, konnte dann aber den Vorsprung auf die fünfköpfige Verfolgergruppe, in der neben Schwarzbauer auch der Badener Julian Schelb (Stop&Go) vertreten war, aber nicht entscheidend ausbauen.
In der letzten Runde kam es dann auf Initiative des Schweizers Mathias Flückiger (Thömus RN) wieder zum Zusammenschluss der beiden Gruppen: „Ich konnte der Attacke von Flückiger gerade noch so folgen“, bekannte Schwarzbauer später. „Aber plötzlich waren wir beiden sogar die Ersten.“ Die Gruppe jagte über den schnellen Kurs, der morgens nach einem heftigen Regenschauer in der Nacht noch ziemlich rutschig, aber den Tag über gut abgetrocknet war. „Plötzlich musste ich von ‚Kampf um Platz 4‘ auf ‚Gewinnen‘ umschalten“, berichtete Schwarzbauer über die letzte Runde.Dass letztlich Hatherly doch noch einen Tick schneller war, focht ihn nicht an. Schwarzbauer tankte erneut Selbstvertrauen für die anstehende Saison: „Mein Körper hat Potenzial, was auch jetzt noch nicht ganz ausgeschöpft ist. Das macht schon sehr zuversichtlich und happy.“
Das nächste Rennen für Schwarzbauer wird in zwei Wochen der Bundesliga-Auftakt in Obergessertshausen bei Günzburg sein.