Eine kleine Formalie hatte vor dem Spieltag für große Wellen gesorgt: Das Anfordern der Verbandsaufsicht für das Kreisliga A-Match zwischen der Spielgemeinschaft Höllbach und dem AC Catania Kirchheim verschaffte dieser Partie eine besondere Beinote. Dissonanzen zwischen beiden Klubs waren im Vorfeld vorausgegangen.
Auf dem Spielfeld im Schlaitdorfer Auchtert sah die Sache am Sonntagmittag dann aber ganz anders aus. Bezirksspielleiter Armin Sigler agierte als Aufsicht vor Ort, sollte das Spiel und das Drumherum in Augenschein nehmen. Die Partie wurde letztendlich zu einer der fairen Sorte, der Unparteiische Thomas Böhm zückte lediglich einmal die Gelbe Karte.
„Der Referee war überragend“, stimmte Catania-Spielertrainer Cosimo Attorre ein Loblied auf den Unparteiischen von der Schiedsrichtergruppe Esslingen an. Auch fürs eigene Team gab es nach einem 3:1-Triumph freundliche Worte. „Wir sind jede Woche heiß und waren auch in Schlaitdorf hochkonzentriert“, attestierte Attorre seiner Mannschaft.
Michele Latte brach dabei mit einer uralten Regel. Der Gefoulte trat selbst zum Elfmeter an – und verwandelte zum 1:0. Zwar gelang der SGM Höllbach kurz vor der Pause der Ausgleich, doch nach dem Wechsel sorgte ein Trumino-Doppelschlag für klare Verhältnisse. „Beim Spiel herrschte eine lockere Atmosphäre“, zeigte sich Cosimo Attorre erfreut nach all den atmosphärischen Störungen zwischen beiden Klubs im Vorfeld.
Die Kirchheimer bleiben als Tabellenzweite punktgleich mit den SF Dettingen, deren kickender Coach Nebih Kadrija nach dem 4:3 gegen den TSV Neckartailfingen geschafft wirkte. Grund: Aus einem komfortablen 4:0 wurde in der Schlussphase noch ein 4:3. „Ein Freistoß, ein Sonntagsschuss und ein Kullerball", hätten die Begegnung in den letzten Minuten nochmals spannend gemacht, aber bis in die Schlussphase hinein sei die SFD spielbestimmend gewesen. „Weshalb wir noch in Bredouille kamen, bleibt ein Rätsel“, fragte sich Kadrija kopfschüttelnd. Allerdings habe sein Team lange Zeit „vieles richtig gemacht“. Die SF Dettingen bleiben damit Spitzenreiter.
Lob für Team und Platz
Zu den Interessenten im Verfolgerfeld zählt nach wie vor der TSV Weilheim. Den unangenehmen Job in Harthausen arbeitetet der Bezirksliga-Absteiger effektiv ab. „Der Fußballplatz hatte Champions-League-Niveau“, schwärmte Weilheims Trainer Salvatore De Rosa von dem grünen Teppich, der sich im Filderstädter Ortsteil den Kickern darbot. Fußballerisch zeigte sich der Coach auch bester Dinge. „Die Partie war für uns ein echter Gradmesser, die Jungs haben ein gutes Spiel gemacht“, so seine Bewertung. Nach einem guten Auftakt (1:0 durch Alexander Hölz) übernahmen die Weilheimer für längere Zeit die Kontrolle. Salvatore De Rosa war nicht nur wegen des Auswärtssieges zufrieden, sondern auch bezüglich des konditionellen Zustands seiner Mannschaft: "Wir hatten am Schluss alle noch Körner".
Körner hatten auch die Fußballer der Sportgemeinschaft Erkenbrechtsweiler/Hochwang beim Auftritt am Nürtinger Hölderlin-Gymnasium. Auf dem Kunstrasenplatz kam das Team von Tarik Serour gut zurecht, mit seinem ersten Saisontor brachte Dominik Despot gegen die TSV Oberensingen II früh Sicherheit. Die Vorarbeit leistete per Querpass Nick Kuchenbecker. Despot musste die Kugel lediglich noch über die Linie befördern. Zwar kamen die Oberensinger zwar kurz nach der Pause zum Ausgleich, doch in der Schlussphase machten die Gäste alles klar. Für die SGEH erbrachte der Auswärtstriumph einen Satz auf Tabellenplatz sechs.
Der Kreisliga-A-Spieltag bot auch noch richtig Spektakuläres. Das Finale auf dem Neuffener Spadelsberg zum Beispiel. Wer dort gestern unter den Zuschauenden dachte, dass nach dem 5:3 für den VfB durch Routinier Max Pradler das Match gelaufen sei, sah sich getäuscht. In der Nachspielzeit schoss erst Ex-Landesligakicker Alex König das 4:5-Anschlusstor für die Großbettlinger, ehe TSuGV-Torwart Maximilian Schmid Sekunden vor Schluss aus dem Gewühl heraus für das 5:5 sorgte. „Einfach verrückt“, fand das Großbettlingens Trainer Matteo Casisa, während VfB-Abteilungschef Lars Flammer geknickt wirkte: „Das Ergebnis ist letztendlich ärgerlich ohne Ende, weil wir nach dem 5:3 eigentlich das 6:3 hätten machen müssen und sogar noch einen Elfmeter verschossen haben".