Kirchheim. 5:3 ist landläufig schon allein ein nicht eben geläufiges Endergebnis einer Fußballpartie. Wenn jedoch vier der fünf Treffer von einem Brüderpaar beigesteuert werden, ist das schon eine separate Erwähnung wert. So geschehen am gestrigen Nachmittag im Oberboihinger „Sportpark am Neckar“. Dort gastierte der TSV Jesingen, vor Wochenfrist noch Überraschungssieger gegen den Meisterschaftsaspiranten 1. FC Eislingen. Die Truppe des Trainergespanns Césare D’Agostino und Ferdi Er knüpfte im Nürtinger Vorort dort an, wo sie am Vergangenen Sonntag aufgehört hatte.
Dennoch gingen die Gastgeber durch Steffen Honigmann in Führung, hatten gar den zweiten Treffer schon auf dem Fuß, scheiterten aber an klassischem Nervenversagen. Danach wachten die Gerstenklopfer auf und gaben die Partie fortan nicht mehr aus der Hand. Argjend Shalaj markierte per Handelfmeter den Ausgleich (30.), kurz darauf brachte der jüngere Bruder Adonis seine Farben erstmals in Führung. Nach dem Halbzeitsprudel ging es in umgekehrter Reihenfolge weiter: Zuerst traf Adonis (56.), dann Argjend (76.) zum 1:4. Die Oberboihinger scheiterten entweder am fehlenden Abschlussglück oder an der, so TSVO-Sprecher Stefan Hein, eigenen „Ungeschicktheit“. „Das Spiel war intensiv, fair und der Sieg am Ende hochverdient“, resümierte Jesingens Sportlicher Leiter Stefan Haußmann die Partie.
VfL mit Spielglück
Felix Lache, Trainer des VfL Kirchheim, wollte nach dem Spiel der Teckstädter nicht ganz so tief ins sprichwörtliche Horn der Glückseligkeit pusten. Seine Truppe hatte gegen den einstigen Verbandsligisten 1. FC Heiningen zwar 1:0 (0:0) gewonnen, dabei allerdings auch von einem Platzverweis für die Gäste profitiert, den nicht jeder Unparteiische gegeben hätte. Kevin Vincek war im Mittelfeld mit einer Mischung aus Grätsche und Rutsche zu Boden gegangen und hatte dabei VfL-Motor Theo Gut quasi rasiert. Schiedsrichter Aurel Peythieu zögerte keine Sekunde und zeigte dem Heininger den knallroten Karton (28.). War die Partie bis dahin ausgeglichen, so bekamen die Kirchheimer fortan klar die Oberhand. Felix Bosch (36.) und Antonio Carfagna (44.) hatten gute Chancen, zielten aber jeweils knapp am langen Eck vorbei.
Nach dem Seitenwechsel spielte optisch zunächst nur der VfL. Die Gäste wirkten ob der technischen Überlegenheit und Schnelligkeit der Einheimischen zeitweise überfordert. Nochmals Bosch (56.), Felix Böhringer (62.) und Endrit Duraku (70.) fanden in FCH-Keeper Paul Heer ihren Meister. Vier Minuten später belohnten sich die VfLer dann aber selbst. Böhringer musste nach einer von Amar Jundi perfekt getretenen Ecke nur den Kopf hinhalten und versenkte das Spielobjekt zum viel umjubelten 1:0. In der Folgezeit zogen sich die VfL-Kicker ein wenig mehr zurück als gut war. In der Konsequenz übernahmen die Gäste wieder die Regie und kamen kurz vor Schluss gar zum vermeintlichen Ausgleich, dem der Unparteiische aber die Anerkennung versagte, weil VfL-Goalie Nico Nagel ausserhalb des Fünf-Meter-Raums körperlich angegangen wurde. „Das war unser zweites Spielglück an einem Tag“, meinte VfL-Coach Lache nach der Partie und trauerte bei aller Freude über die drei Punkte doch auch der Vielzahl ausgelassener Chancen hinterher.
ACC glücklos in Köngen
„Gegen den Tabellenführer kann man auch mal verlieren“, resümierte der sonst eher weniger zurückhaltende Cosimo Attorre. Der Spielertrainer der AC Catania Kirchheim hatte beim Leader TSV Köngen mit 1:3 den Kürzeren gezogen – dabei aber nicht schlecht gespielt. Die Catanesi waren durch Basem Almoukri gar in Führung gegangen. Was folgte, war ein kurzer Hader mit dem Unparteiischen Jonas Weber, der unmittelbar nach dem Führungstreffer ein Strafraum-Foulspiel an Trainer-Bruder Daniele Attorre nicht geahndet hatte. „Der Gegenspieler zieht Daniele klar nach unten“, echauffierte sich der Coach, der eine Viertelstunde später dann statt dessen den Ausgleichstreffer durch Fynn Fuchs hinnehmen musste. Der Köngener Führungstreffer resultierte aus einem erfolglosen ACC-Angriff, als Daniel Zimmermann das vorentscheide 2:1 gelang.