Wenn alles klar zu sein scheint, lauert der Teufel wie immer im Detail. Es sind die Spiele, die kein Trainer liebt, weil es nur Erwartbares zu gewinnen, aber jede Menge zu verlieren gibt, und sei es nur den Glauben an sich selbst. Das erste Heimspiel der Knights im neuen Jahr ist so ein Spiel. Potenzieller Play-off-Teilnehmer gegen den Abstiegskandidaten Nummmer eins in der Pro A. Das Team aus Kirchheim, das bis zur Niederlage beim Tabellenführer Rostock vorige Woche auf einer Erfolgswelle ritt, gegen den Talentschuppen der Urspringschule, der seit 16 Spieltagen auf den ersten Saisonsieg wartet. Die Mannschaft mit den wenigsten Rebounds in der Liga, mit der schlechtesten Punktedifferenz und der drittschlechtesten Wurfquote. Was soll da schon schiefgehen?
Viel. Sofern man Igor Perovic fragt. „Der Mannschaft mag vielleicht Erfahrung fehlen,“ sagt Kirchheims Headcoach. „Aber sie haben eine ganze Reihe von großartigen Talenten, die jedem Gegner weh tun können.“ Schließlich ist auch das Teil der Wahrheit: Kein Kader in der Pro A ist breiter
Gegner wehtun können.
Warum also stehen die Steeples trotzdem tief hinten drin? Ihr größtes Manko: Der fehlende Rhythmus. In der Mannschaft war viel Bewegung. Mit Tim Martinez, Kevin Strangmeyer und Takiula Fahrensohn, der gegen Hagen zuletzt 29 Punkte auflegte, haben nur drei aus dem riesigen Kader bisher alle Spiele absolviert. Mit Center Josh Price verlor Ehingen schon nach vier Spieltagen eine Schlüsselfigur an den Konkurrenten aus Nürnberg. Entsprechend schwer auszurechnen ist die Internatstruppe, in der in fast jeder Begegnung ein Anderer in die Hauptrolle schlüpft. Zwar kassierten die Ehinger mitunter krachende Niederlagen, aber eine ganze Reihe von Spielen verlief bis zuletzt eng. So auch Anfang November beim 78:92 im Hinspiel gegen Kirchheim, wo die Partie bis Mitte des Schlussviertels auf Messers Schneide stand, ehe sich auf Seiten der Knights die größere Erfahrung durchsetzte.
„Volle Fokussierung und Respekt vor jedem Einzelnen,“ ist das, was Igor Perovic fordert. „Ich unterschätze grundsätzlich keinen Gegner,“ sagt der Coach. Bleibt die Frage, ob das für seine Mannschaft auch gilt. In der wird wohl Karlo Miksic wieder auflaufen können. Der kroatische Spielmacher hat nach überstandener Knöchelverletzung am Dienstag erstmals das volle Trainingspensum absolviert, nachdem er in Rostock noch geschont worden war. Mit einem Sieg am Samstag könnten sich die Knights in den Play-off-Rängen festsetzen. Eine Niederlage hingegen brächte wohl so manches aus der Spur. Wie gesagt, Spiele, die kein Trainer wirklich liebt. Perovic: „Dem ist nichts hinzuzufügen.“