Kailua Kona. VfL-Triathletin Silke Roßkopf hat den extremen Bedingungen bei der Ironman-Weltmeisterschaft auf Hawaii getrotzt. Die 45-Jährige schaffte die 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42,2 Kilometer Laufen in 13.01,16 Stunden.
Seit elf Jahren ist die Kirchheimer Ärztin im Triathlon aktiv und konnte zu ihren Anfangszeiten noch nicht einmal 25 Meter am Stück kraulen. Damals war nicht einmal in den kühnsten Vorstellungen daran zu denken, dass sie einmal in der Wiege dieses Sports, beim Ironman Hawaii, an der Startlinie stehen sollte. Als sie sich dann im Mai diesen Jahres überraschend beim Ironman France in Aix en Provence die Qualifikation geholt hatte, konnte sie sich diesen Lebenstraum erfüllen. Die WM wurde nach pandemiebedingter Pause von zwei Jahren zum ersten Mal in der Geschichte an zwei Tagen durchgeführt, da viele Sportler weltweit schon seit 2019 den Slot in der Tasche hatten, aber bis jetzt auf den Start warten mussten. Somit war das Rennen mit 5000 Sportlern aus 93 Ländern das Größte seiner Art.
Am ersten Renntag galt es für 50 Profifrauen, alle weiblichen Amateure, den männlichen Altersklassen Ü50 und alle Parasportler, sich dem Mythos und den berüchtigt harten Bedingungen auf Hawaii zu stellen. Für Roßkopf sollte der Start kurz zuvor noch in Gefahr zu geraten, da sie vom Vortag Erkältungssymptome verspürte. Nach negativem Coronatest wollte sie jedoch versuchen ins Rennen zu gehen. Der Pazifik zeigte sich zum Start nicht von seiner ruhigsten Seite und wegen der Temperatur von 28 Grad herrschte selbstverständlich Neoprenverbot. Da das Schwimmen nicht als Paradedisziplin der Kirchheimerin gilt, galt es hier keine unnötigen Kräfte zu verschwenden und möglichst sicher den ersten Part zu bewältigen. Nach 1.38,17 Stunden hatte sie wieder festen Boden unter den Füßen und somit die für sie größte Schwierigkeit überwunden.
Berüchtigte Winde
Auf der 180 Kilometer langen Radstrecke durch die heiße Lavawüste bis zum Wendepunkt in Hawi mussten 1550 Höhenmeter überwunden werden. Dazu kommen dann noch die berüchtigten Mumukuwinde, die wie üblich um die Mittagszeit drehen, so dass die Sportler den größten Teil gegen den Wind ankämpfen müssen. Roßkopf konnte aber hier etliche Plätze gut machen und arbeite sich Stück für Stück nach vorne. Nach 6.32,27 stieg sie jedoch schon sichtlich gezeichnet vom Rad, um auf ihre vermeintlich stärkste Disziplin, das Laufen zu wechseln. Auf der 42,2 Kilometer langen Laufstrecke gingen die ersten zehn Kilometer entlang der Küstenstraße, bevor die Athleten wieder zurück in die drückende Hitze der Lavawüste geführt wurden. Hier waren das richtige Tempo und ständige Kühlen an den Verpflegungsstellen notwendig, um nicht zu dehydrieren und das Rennen vorzeitig beenden zu müssen.
Beides bewältigte Roßkopf souverän und überquerte nach 4.39:,1 überglücklich die Ziellinie. Dies bedeutete den 121. Platz in der Altersklasse 45 und den 798. Platz in der Frauengesamtwertung. Die 45-Jährige war übrigens die erste Starterin beim Ironman Hawaii aus Kirchheim seit Wiltraud Bandle im Jahr 1997. gs