Lokalsport
Sinnbildlich für eine ganze Saison

Fußball-Landesliga Die Partie gegen den TSV Buch endet für den VfL Kirchheim nicht nur wegen der 0:2-Niederlage mit weiteren Rückschlägen. Trotzdem bleibt eine Resthoffnung auf den Ligaverbleib. Von Reimund Elbe

Vermutlich der letzte Heimauftritt in der Landesliga: Nico Hummel (links) und der VfL verabschieden sich mit einer 0:2-Niederlage vom eigenen Publikum. Die Saison endet für die Blauen am nächsten Samstag mit dem Nachbarschaftsderby in Bad Boll. Foto: Markus Brändli

Was für ein ereignisreicher Spieltag in den württembergischen Landesligen, was für ein schmerzhafter für den VfL Kirchheim in gleich mehrfacher Hinsicht. Ganz konkreten und heftigen Schmerz spürte am gestrigen Nachmittag Adonis Shalaj. Der talentierte Angreifer war beim Heimspiel gegen den TSV Buch eingewechselt worden, wenige Augenblicke vor dem Ende der offiziellen Spielzeit erwischte es den Youngster bei einer Offensivaktion im gegnerischen Strafraum. Bei einem Schussversuch touchierte Shalaj einen Gegenspieler, ging zu Boden, signalisierte eine Knieverletzung.

Die rechte Kniescheibe war herausgesprungen, das Match anschließend für rund 20 Minuten unterbrochen. Shalaj wurde zum Erstcheck in ein Krankenhaus gefahren, am Abend gab er eine Wasserstandsmeldung ab. „Womöglich muss das Knie operiert werden, aber das wird sich erst nach weiteren Untersuchungen entscheiden“, berichtete der 20-Jährige. 

Des Stürmers Pech stand geradezu sinnbildlich für einen VfL, der erneut nicht vom Glück verwöhnt wurde. Während die Gastgeber vor 110 Zuschauerinnen und Zuschauern gleich mehrfach in aussichtsreicher Position einen Treffer verpassten, agierten die Bayern deutlich effektiver und präziser. Timo Leitner traf kurz vor der Pause, indem er den Ball aus kurzer Distanz zentimetergenau unters Torgebälk schoss. Kurz nach Wiederanpfiff sorgte er per Kopfball aus wenigen Metern Entfernung für den zweiten TSVB-Treffer.

Rechenspiele gehen weiter

Schmerzhaft war der Spieltag nicht nur wegen Shalajs Verletzung sowie der Niederlage. „Wir haben immer noch eine rechnerische Chance, in der Landesliga zu bleiben“, hatte VfL-Abteilungsleiter Marc Butenuth vor dem Anpfiff korrekt angemerkt. Die Minimalmöglichkeit besteht zwar immer noch, doch ein Herr namens Jonas Elia Bucci hat die Chancen um weitere Prozente geschmälert. Bucci spielt für die SG Empfingen, erzielte am Sonntag beim Landesliga-Hit der Staffel drei beim (bis dahin tabellarisch führenden) TSV Ehningen das entscheidende Tor zum 1:0-Sieg.

Was das mit dem VfL Kirchheim zu tun hat? Würde der TSV Ehningen in die Verbandsliga aufsteigen, stiegen die Chancen, dass es nach der Gebietsreform zu einem sogenannten Untersoll in der Staffel zwei kommt. Die Ehninger würden als Nichtaufsteiger mit anderen Klubs aus der Böblinger Ecke der Staffel zwei neu zugeordnet, bei einem Entschwinden Richtung württembergisches Oberhaus wäre allerdings dieser Platz frei - just ein Untersoll. Der Tabellendrittletzte, sprich der VfL Kirchheim, wäre Nutznießer. Doch nun sind die Ehninger auf Tabellenplatz zwei zurückgefallen, neue Nummer eins sind die Young Boys Reutlingen – die definitiv nicht der Landesliga Staffel zwei zugeordnet würden, wodurch sie für die Berechnungen keine Rolle spielen.

Auf Harry Haug kommt dagegen ganz anderes Neuland zu. „Wir freuen uns absolut über unsere Umgruppierung in die Staffel vier“, sagte der Coach des TSV Buch (er geht im Sommer in seine 16. Saison) am Rande des Matchs in Kirchheim. Seine Besuche an der Jesinger Allee dürften folglich wieder sehr selten werden. „1996 war ich als Spieler der SpVgg Au das letzte Mal hier, damals haben wir im Kirchheimer Stadion das württembergische Pokalendspiel gegen Bonlanden 0:1 verloren“, merkte Haug an und ließ seinen Blick vom Wembley-Platz ins Stadion schweifen. 

 

Spielstenogramm

Kirchheim – Buch 0:2
VfL Kirchheim: Reiser – Sahdanovic (77. Liebl), Muschalla, Gut, Winter (57. Bosch) – Boylu (85. Nagel), Hummel, Egrlic, Baybüyük – Dodaj (57. Adonis Shalaj), Argjend Shalaj (66. Perparim).
TSV Buch: Negele (50. Maier-Fuchs) – Kurz (46. Zwar), Voß, Trum, Zott (46. Freybott) – Riedel, Leitner, Amann, Ebner (46. Schrapp) – Egle, Sönmez (72. Yildiz).
Tore: 0:1, 0:2 Leitner (44., 47.).
Gelbe Karten: Dodaj, Baybüyük.
Zuschauer: 110
Schiedsrichter: David Modro