Lokalsport
Skirennsport in der Teckregion: Vom Aushängeschild zum Sorgenkind

Ski Alpin Der ehemalige Bezirk „Mittlere Alb“ ist einer der Verlierer der Verbandsstrukturreform. Athleten wie die Bischof-Brüder aus Dettingen trotzen der Krise. Von Martin Moll

Skipisten für Rennen präparieren – für Vereine aus der Teckregion keine Selbstverständlichkeit mehr. Foto: Holger Haußmann

Es ist still geworden um den alpinen Skirennsport in der Teckregion. Trotz großem Engagement der Wintersport treibenden Vereine, verliert die Sparte Rennsport immer mehr an Stellenwert.

Schaut man in die Ergebnislisten der Verbandsrennen des Schwäbischen Skiverbandes (SSV), findet man kaum mehr Athleten aus dem ehemaligen starken Bezirk „Mittlere Alb“ – weder im Schülerbereich, noch bei der Jugend und den Aktiven. Was zunächst als eine temporäre Delle gesehen wurde, entwickelte sich zum Dauerzustand.

Im Zuge der Verbands-Strukturreform im Jahr 2016, die die drei Bezirke Mittlere Alb, Ostalb und Alb-Donau vereinte, scheint die DNA verlorengegangen zu sein. Verschärft wird die Krise durch die fortschreitende Klimaveränderung, die den Rennkalender auch in dieser Saison mit vielen Absagen und Verschiebungen durcheinanderwirbelt. Die Null-Grad-Grenze wird sich in den nächsten Jahren weiter nach oben verschieben. Laut dem Schweizer Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie ist diese in den letzten 50 Jahren um rund 300 Meter gestiegen. Dies bedeutet, dass für die Vereine aus der Teckregion Rennveranstaltungen auf der Schwäbischen Alb oder im nahen Allgäu kaum mehr zu realisieren sind. Längst werden Themen wie ökologische Verantwortung, Nachhaltigkeit im Schneesport und deren Umsetzung verbands- und vereinsintern sowie öffentlich diskutiert.

Mit Ach und Krach konnten am ersten und zweiten März-Wochenende am Hochhäderich im Bregenzer Wald wenigstens die insgesamt vier Renntage der Leki-Race-Challenge durchgeführt werden – mit guten Teilnehmerzahlen und erfreulich guten Ergebnissen unserer heimischen Läuferinnen und Läufer (wir berichteten). Bei den vier ausrichtenden Vereinen TSV Jesingen, TSV Weilheim, VfL und SVL Kirchheim wird Wintersport weiter erfolgreich gelebt. Diese Perspektiven lassen zumindest einen zuversichtlichen Blick auf bessere Zeiten im Skirennsport werfen.

Pascal Bischof ist wieder da

Eine überraschende Erfolgsmeldung kam am Wochenende aus Mellau von den baden-württembergischen Meisterschaften der Jugend und Aktiven. Nach einer bisher durchwachsenen Saison fuhr der 27-jährige Pascal Bischof von den SF Dettingen im Riesenslalom als Gesamt-Dritter auf den zweiten Platz. Auch Bruder Marc-Andre (28) erzielte mit dem sechsten Platz sein bislang bestes Saisonergebnis.

Bei guten Bedingungen am FIS-Hang „Wildgunten“ auf 1700 Meter Höhe zeigten beide Athleten eindrucksvoll, was trotz wenig Training möglich ist. Die mit 34 Toren ausgeflaggte 1070 Meter langen Strecke absolvierte Pascal Bischof in 54,73 Sekunden. Schneller waren nur Sieger Lukas Dick (SZ Ludwigsburg/53,93 Sekunden) und der ehemalige Weltcupfahrer Benedekit Staubitzer (SC Mittenwald/54,61). Der dritte Platz in der BaWü-Wertung ging an Loris Rau (WSV Tailfingen/55,04). Marc-André Bischof kam nach 55,49 Sekunden als Gesamt-Achter ins Ziel. Den Landestitel bei den Frauen sicherte sich Laura Zehle (SC Buchhorn/57,99) knapp vor Kerry Plieninger (SAV Stuttgart/58,02).

Am Nachmittag wurde mit dem Sölden-Gedächtnisrennen im Rahmen der Deutschen Ski-Liga ein weiterer Riesenslalom ausgefahren, den Staubitzer in 54,63 Sekunden vor Marc Mast (SC Enzklösterle/55,47) und dem drittplatzierten Pascal Bischof (55,91) gewann. Marc-André Bischof kam nach einem kleinen Patzer in 57,34 Sekunden auf den zwölften Platz.

Auch am zweiten Wettkampftag erzielte das Dettinger Brüderpaar im Parallel-Slalom Topten-Platzierungen. Beim Sieg von Philipp Gassner (SV Neuenbürg/30,45 Sekunden) kam Pascal auf den fünften (31,52) und Marc-André auf den achten Platz (31,80). Der Weilheimer Luca Kinkelin, der seit diesem Jahr für die SAG Göppingen startet, schied im ersten Durchgang aus.

Bronze knapp verpasst

Bereits Ende Januar hatten im österreichischen Kappl die Baden-Württembergischen Meisterschaften im Slalom stattgefunden. Auch hier konnte Pascal Bischof mit einem sechsten Platz überzeugen. Nach der drittschnellsten Laufzeit im zweiten Durchgang reichte es für den Dettinger mit einer Gesamtlaufzeit von 1.10,34 Minuten fast zu Bronze. Am Ende fehlten zwei Zehntelsekunden auf Fabian Müller (SC Truchtelfingen/1.10,14). Landesmeister wurde Philipp Gassner (SV Neuenbürg/1.09,25) vor Tim Schmidt (TSG Reutlingen/109,80).

Ein sportliches Lebenszeichen sendete der 17-jährige Paul Schweiss (SVL Kirchheim) Ende Februar aus Oberjoch vom Deutschen Ski-Liga-Cup. Im Slalom fuhr der Kirchheimer in 1.08,94 Minuten auf den neunten Gesamtplatz. In der Jugendwertung kam Schweiss auf Rang drei hinter Nemo Bauer (SCB Lindau/1.08,87), dessen Vater Jochen einst erfolgreicher Rennläufer im TSV Weilheim war und auch in der Leichtathletik bei der LG Teck als Mehrkämpfer viele Erfolge feierte.