Kirchheim. Die Oberligabasketballerinnen des TSV Jesingen könnte ihre Vorsicht teuer zu stehen kommen. Weil sie wegen der spiegelglatten Straßen am Sonntag nicht zum Auswärtsspiel beim TV Konstanz antraten, droht nun neben einer 0:20-Wertung der Partie eine Geldstrafe wegen Nichtantretens.
TSVJ-Abteilungsleiter Frank Rödel rechtfertigt die Absage. „Sicherheit geht vor. Ich kann außerdem niemand zwingen, mit dem Zug nach Konstanz zu fahren.“ Diesen Vorschlag hatte ihm ein Verbandsfunktionär gemacht, als er die Jesinger Absage kommunizierte. Die Gegner in Konstanz, die von Rödel vier Stunden vor Spielbeginn informiert wurden, reagierten derweil mit Verständnis. „Die haben uns gleich den nächsten Samstag als Ausweichtermin angeboten“, sagt Rödel, der darum auch damit rechnet, dass der Verband die Partie neu ansetzen wird.
Eine wesentlich kuriosere Geschichte trug sich in der Tischtennis-Bezirksliga zu. Das Spiel TG Donzdorf III gegen TSV Plattenhardt II war auf Sonntagmorgen 9.30 Uhr angesetzt. Wegen der katastrophalen Straßenverhältnisse verzichtete das Filderteam auf die drohende Rutschpartie ins Lautertal. Gastgeber und Klassenleiter wurden von den Plattenhardtern um 8.15 Uhr informiert. Klassenleiter Rolf Kupferschmid meldete sich postwendend: „Das war eine richtige Entscheidung. Zur Neuansetzung möchte ich beide Teams bitten, einen Ersatztermin zu finden. Sollte es hier Probleme geben, werde ich einen Ersatztermin festlegen.“
Doch sowohl Kupferschmid als auch die TSVP-Verantwortlichen haben die Rechnung ohne die TG Donzdorf gemacht. Spontan wurde zunächst auf der offiziellen Verbandsseite „click-tt“ das Ergebnis 9:0 wegen Nichtantretens eingetragen. Bernd Winkelbauer, der Abteilungsleiter der TG Donzdorf, argumentiert so: „Bei uns waren Spieler anwesend, die einen wesentlich weiteren Anfahrtsweg als die Gäste hatten und pünktlich da waren. Außerdem ist kein anderes Spiel abgesagt worden, weil der Gegner wegen Glatteis nicht angetreten ist. Zudem haben wir in der Rückrunde so gut wie keine Termine zur Verfügung, da wir erst nach Fasching wieder in die Halle können.“
Ob sich die Nachwuchsleichtathleten aus dem Land ebenfalls so lange gedulden müssen, bis die U18-Meisterschaften neu angesetzt sind, ist offen – die „Bawüs“ im Sindelfinger Glaspalast waren ebenfalls den Witterungsbedingungen zum Opfer gefallen. „Athleten, Helfer und Kampfrichter sind auf den Straßen einfach nicht durchgekommen“, erklärt Stefanie Wittenauer, Wettkampfreferentin beim WLV, die sich nicht an einen vergleichbaren Fall erinnern kann. „Dass ein Hallenwettkampf witterungsbedingt abgesagt wurde, so etwas habe ich noch nie erlebt.“
Jene Sportler, die es auf den spiegelglatten Anfahrtswegen trotzdem zum Glaspalast schafften, fanden wenigstens keine verschlossene Halle vor. „Wer wollte, konnte kurzerhand eine Trainingseinheit absolvieren“, so Wittenauer, die in Sachen Ersatztermin eine rasche Entscheidung ankündigt. „Das wird diese Woche bekannt gegeben. Vermutlich irgendwann im Februar“, sagt sie.pet/ee