Lokalsport
„So muss Vereinsleben aussehen“

Handball Die B-Jugend des VfL Kirchheim nimmt am traditionsreihen Kolding-Cup in Dänemark teil.

Kirchheim. Während die einen über die Feiertage nach Ostereiern suchen, gehen die anderen auf Torejagd. So wie die B-Jugend-Handballer des VfL Kirchheim. Für sie geht es ins ferne Kolding nach Dänemark zu einem Turnier mit internationaler Beteiligung. „Für die Jungs ein absolutes Highlight“, ist sich Trainer Jens Tombrägel sicher. Zumal aus der Teckstadt bislang noch kein Nachwuchsteam bei solch einem Event dabei war. „Mein Sohn Jan war vor Corona bei einem Turnier in Südtirol, und das internationale Flair hat ihm total gefallen“, berichtet der Trainer über die Gründe, warum er sich um eine Teilnahme seiner Schützlinge bei solch einem Turnier bemüht hat. Bei der Recherche im Internet kam er am Kolding-Handball-Cup nicht vorbei. Über eine deutsche Organisation war die Teilnahme schnell gebucht, und so bekommen die 13 Kirchheimer Spieler samt den beiden Trainern und drei Betreuern ganzes Reise-Paket. Dazu gehört auch die Hinfahrt im Bus am Gründonnerstag. „Bis jetzt sind die Eltern finanziell in Vorleistung gegangen. Der Verein übernimmt ein Viertel der Kosten, und dank einiger Sponsoren und des Crowdfunding-Projektes von VfL-Spieler Fabian Weber und seiner Frau wird am Ende wahrscheinlich gar nicht mehr viel bei den Familien hängen bleiben“, hofft Jens Tombrägel, der von der Solidarität innerhalb der Jugendabteilung schwärmt. „Als wir die Idee vorgestellt haben, sind Eltern auf uns zugekommen und haben versichert, dass sie einspringen können, falls sich eine Familie die Reise nicht leisten kann. So muss Vereinsleben aussehen.“

Bis auf einen einzigen Spieler, der über Ostern auf einer Studienreise sein wird, geht die komplette Mannschaft mit. Und die darf sich auf ein illustres Feld freuen mit Teams aus Dänemark, Frankreich, Holland, Schweden und der Schweiz. Gespielt wird in der Kolding-Arena vor mehr als 1000 Zuschauern. „Das ist natürlich etwas ganz Besonderes“, weiß Jens Tombrägel. Sieben Spiele hat seine Mannschaft garantiert. Wenn es gut läuft, werden es natürlich mehr. „Ich sehe das Ganze als Teambuilding-Maßnahme, aber auch als Gelegenheit um Spielpraxis zu sammeln.“ Das komme auch dem Verein zugute, denn die spielerische Reife der Jugendlichen werde ebenfalls gefördert. Dass die Organisation für das Turnier viel Arbeit kostet, ist es dem Trainer wert. „Wenn alles auf breiten Schultern lastet, ist sowas möglich. Vielleicht können wir nächstes Jahr ja sogar mit mehreren Teams teilnehmen“, hofft der Trainer. Sandra Langguth

Kolding-Handball-Cup

Hochburg: Handball steht in Kolding hoch im Kurs: Der Spitzenverein Kolding IF spielt in der höchsten Klasse der dänischen Handball-Liga und hat schon zahlreiche Landestitel nach Hause gebracht. Nicht umsonst findet man dort ein Sportzentrum mit sechs Handballplätzen unter einem Dach. Der Kolding-Handball-Cup gehört schon zur Tradition der Stadt. Am ersten Turnier im Jahr 2005 nahmen auf Anhieb 100 Teams aus acht verschiedenen Ländern teil. In den darauffolgenden Jahren konnte die Teilnehmerzahl sogar auf mehr als 250 Teams gesteigert werden. Die Tribünen für gut 2500 Zuschauer sind laut Veranstalter immer voll besetzt, die Stimmung bei den Finalspielen entsprechend überwältigend. sl