Sieben Siege, drei Niederlagen: Seit Igor Perovic vor dreieinhalb Jahren das Traineramt bei Kirchheims Zweitligabasketballern übernommen hat, waren die Knights nach zehn Spieltagen noch nie so erfolgreich wie heute. Warum es nach 3:7 Siegen zum gleichen Zeitpunkt in der Saison 2020/21, 6:4 in der Saison 21/22 und 5:5 im vergangenen Jahr heuer so gut läuft, darauf hat der 49-Jährige eine einfache Antwort: „Gute Spieler, die hart arbeiten und ambitioniert sind sowie eine gute Chemie im Team.“
Dass man unter solchen Voraussetzungen auch ein Topteam schlagen kann, bewiesen die Ritter am Samstag. Das 87:75 gegen den Tabellenzweiten aus Jena war das, was die Verantwortlichen im Vorfeld als „Big Win“ eingestuft hatten – für den Trainer noch nicht einmal überraschend. „Wenn wir auf dem hohen Level spielen, dass wir uns im Training erarbeiten“, sagt Perovic, „können wir jeden Gegner schlagen.“
Das hohe Level hat in Kirchheim nicht erst seit Samstag einen Namen: Mike Flowers war einmal mehr Top-Performer im gelben Dress: Mit 32 Punkten entschied der 24-Jährige das Duell der Spielmacher gegen Jenas Amir Hinton (29) für sich und nutzte dabei seine von Perovic erteilten Freiheiten. „Viele von Mikes Würfen waren aus schwieriger Position“, so Perovic, „aber wenn er will und sich selbstbewusst genug fühlt, darf er die nehmen.“ Dass andere Spieler im Schatten des Go-to-Guys ebenfalls zur Hochform auflaufen, war eine weitere Positiverkenntnis aus dem Jena-Spiel: Nick Muszynski und Toni Dorn (je 13 Punkte) oder Dimi Ward (12) überzeugten nicht nur im Scoring, sondern auch mit Rebounds auf beiden Seiten des Courts. „So sind wir nur schwer zu schlagen“, fasst Igor Perovic die geschlossen gute Teamleistung ab.
Was diese wert war, wird sich frühestens am kommenden Sonntag zeigen, wenn es zum Tabellenfünften nach Trier geht. Die Gladiators gelten als das individuell beste Team der Liga, das nur noch nicht richtig zusammengewachsen ist. Am Sonntag kassierten die Pfälzer eine überraschende Niederlage beim Tabellenvorletzten in Bochum, was den Verantwortlichen in Kirchheim Kopfzerbrechen bereitet. „Die werden gegen uns richtig wütend sein“, geht Knights-Sportchef Chris Schmidt von hochmotivierten Trierern aus, die sich vor heimischem Publikum für die Schmach im Pott rehabilitieren wollen. „Der Bochumer Sieg zeigt, dass es diese Saison keine schwachen Mannschaften gibt“, so Chris Schmidt, „du kannst gegen jeden verlieren.“
In diesem Bewusstsein ist laut des Sportchefs auch nicht damit zu rechnen, dass die Mannschaft angesichts des dritten Tabellenplatzes abhebt. „Im Umfeld darf man gerne euphorisch sein“, sagt Schmidt, „aber innerhalb des Teams ist das nicht nötig. Die Jungs wissen, dass noch nichts erreicht ist.“
In der Tat trügt das Tabellenbild: Hinter Spitzenreiter Frankfurt (18 Punkte) trennen gerade mal vier Punkte den Zweiten vom Zehnten. „Ein, zwei schlechte Spiele“, so Schmidt, „und schon rutscht man wieder aus den Play-offs raus.“
Um am Ende der Hauptrunde eine Top-Acht-Platzierung zu erreichen, wünscht sich der Coach übrigens in der Sporthalle Stadtmitte größere Unterstützung von den Rängen. „Wir brauchen noch mehr Zuschauer bei den Heimspielen“, sagt Igor Perovic, „in unserer kleinen Halle ist es für jeden Gegner extrem schwierig. Je mehr Fans da sind, umso besser.“ Ob sein Wunsch in Erfüllung geht, wird sich am 16. Dezember zeigen: Übernächsten Samstag ist der Aufsteiger aus Münster zu Gast in der Ritterburg.