
Pia Armbruster ist Teil der Gute-Laune-Show. Die 15-Jährige vom TG Berghof Wernau reitet auf ihrem Pferd Charlene nicht nur beim großen Weilheimer Turnier mit, sondern mischt sich sonntags auch unter die Kostümspringer – jenes Event mit freier Kleidungswahl hat sich unterm Egelsberg vom Geheimtipp zum echten Highlight der viertägigen Veranstaltung entwickelt. Von Major Tom, Biene Maja bis hin zum Ritt in Formel 1-Kleidung reicht die Vielfalt.
Pia Armbruster hat sich für das „Fritzle“ entschieden, das offizielle Maskottchen des VfB Stuttgart. „Ich bin natürlich VfB-Fan“, sagt die Nachwuchsreiterin, auch die 1:2-Niederlage ihres Herzensklubs bei Union Berlin tags zuvor habe sie nicht von ihrem Entschluss abbringen können, in Weilheim das lustige aussehende Ganzkörperkostüm anzulegen.
Beifall gibt es jede Menge für alle kostümierten Reiterinnen und -reiter, Tribüne plus Stehplatzbereich sind am Sonntag bei traumhaften Bedingungen mit Temperaturen knapp über 20 Grad im Schatten sowieso dicht bevölkert. „Es macht einfach großen Spaß zu sehen, wie kreativ die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind“, merkt Heike Glück an, die Vorsitzende des veranstaltenden Reit- und Fahrvereins.
Generell ist der Andrang bei der 54. Auflage des Weilheimer Reit- und Springturniers beachtlich. „Rund 2000 Zuschauer waren insgesamt an den vier Tagen auf dem Gelände“, schätzt Gregor Küstermann. Der stellvertretende RFV-Vorsitzende zieht eine ähnlich überwältigende Bilanz hinsichtlich der Meldungen. Rund 1000 Startplätze gab es insgesamt, über 650 Pferde gingen auf den Parcours, rund 330 Reiterinnen und Reiter. Eine Bilanz, die den Stellenwert des Events verdeutlicht, das einst Anfang der Siebzigerjahre des vorigen Jahrhunderts kreiert wurde. Das Turnier anno 2025 hatte zudem wieder einen beachtlichen sportlichen Stellenwert, mit insgesamt 45 verschiedenen Klassen und Prüfungen.
Den dramaturgischer Höhepunkt der vier Tage lieferte am Sonntagnachmittag das S*-Springen mit Siegerrunde. Im Stechen triumphierte Mohamad Alshebab (Herrenberg) auf seinem Pferd Commander als württembergischer Meister vor Larissa Engel (RSG Ostalb, Karnway) und Lia Wiest (RFV Kißlegg, Cosa Casandra). Platz eins in der höchsten Dressurprüfung S** sicherte sich in der Halle Christine Eberbach (RV Sindelfingen, Donna de Luxe) vor den ergebnisgleichen Julia Bogner (RFV Schneewiesental, Quinn) und Karen Lempert vom RFV Bottwartal (Le petit Rouge).
Aus Weilheimer Sicht sorgten insbesondere Madelaine Fischer auf Cartario und Jochen Zeh (Unix) für Stimmung: In der Springprüfung der Klasse M* lieferten beide nicht nur einen fehlerfreien Ritt ab, sondern waren mit 60,06 Sekunden auf die Hundertstelsekunde genau gleich schnell. „Das kommt auch nicht alle Tage vor“, kommentierte Gregor Küstermann dieses hochdramatische Finale, das in einem Doppelsieg der Lokalmatadore mündete.
Letztendlich profitierte das RFV-Organisationsteam auch vom weitgehend optimalen Wetter. Der Wunsch der Vorsitzenden Heike Glück vor Beginn („Keine Kälte, kein Regen“) ging nahezu perfekt in Erfüllung. Lediglich bei der Sommernachtsparty am Samstagabend sei.
Impressionen aus Weilheim gibt es unter www.teckbote.de
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