Segelfliegen: Erst Generalabsage, dann volles Flugprogramm
Sonntag entschädigt

Beim 47. Hahnweid-Wettbewerb gab es die ersten Wettbewerbsflüge erst im zweiten Anlauf – der Samstag war neutralisiert worden. Gestern herrschte dichter Flugbetrieb.

Kirchheim. Nach der offiziellen Eröffnung des 47. Internationalen Kirchheimer Segelflug-Wettbewerbes durch Kirchheims Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker am Freitagabend strapazierte das Wetter am Samstag die Geduld der 140 teilnehmenden Piloten und Kopiloten. Die Hoffnung auf Flugbetrieb zerrann – ein wolkenverhangener Himmel und Nieselregen legten am Morgen die Vermutung nahe, dass das Wetter an diesem Tag keine Wertungsflüge erlauben wird. So kam es denn auch. Dem Sportlichen Wettbewerbsleiter Marc Puskeiler blieb nach allgemeinen Hinweisen nichts anderes übrig, als den ersten Wettbewerbstag zu neutralisieren, nachdem bis 12 Uhr keine deutliche Wetterbesserung zu beobachten gewesen war.

Der zweite Wettbewerbstag am Sonntag brachte den Piloten mehr Glück. Nach Rücksprache mit dem Wettbewerbsmeteorologen Dr. Karl Josef „Jupp“ Dahlem konnten beim Briefing ab 10 Uhr die ersten Aufgaben verkündet werden. Dabei wurde den unterschiedlichen Gleitleistungen der fünf verschiedenen Wertungsklassen Rechnung getragen. Schnurstracks nach Osten ging es für die 15-Meter-Klasse und die Standardklasse. Beide kleinen Klassen teilten sich eine 386,4 Kilometer lange Strecke entlang eines flachen Dreiecks um Neidlingen und Kehlheim. Ebenfalls nach Osten ging es für die 20 Meter spannenden Flugzeuge der Doppelsitzerklasse, für die 352,4 km ausgeschrieben wurden. Die 18-m-Klasse, die mit 39 Teilnehmern das größte Starterfeld umfasst, wurde auf eine 416 km lange Reise geschickt. Ihre Strecke verlief entlang eines flachen Dreiecks entlang der thermisch aktiven und deshalb bei Segelfliegern besonders beliebten Schwäbischen Alb. Für die leistungsfähigsten und mit teilweise über 29 Metern Spannweite größten Segelflugzeuge der Offenen Klasse hatte die Wettbewerbsleitung auch die größten Strecken parat. 446 Kilometer entlang der Schwäbischen Alb um die Wendepunkte Hohenzollern und Kehlheim wies das Aufgabenblatt dieser Klasse aus.

Nachdem die Piloten die Strecken in ihre mit GPS ausgestatteten, im Cockpit eingebauten Streckenflugrechner eingegeben hatten, war es um kurz nach 12 Uhr soweit: Ein ganzes Duzend Schleppmaschinen, die meisten davon von Flugplätzen der Umgebung, ließen die Motoren an und sorgen zusammen mit den Helfern der Kirchheimer Fliegerjugend dafür, dass das zuletzt auf 124 Flugzeuge angewachsene Teilnehmerfeld aus zehn Nationen in weniger als 90 Minuten in der Luft war.

Bis zum kommenden Samstag hoffen die Teilnehmer, unter ihnen 38 Piloten und Kopiloten aus Baden-Württemberg, auf möglichst viele Wertungstage, um sich mit ihren lautlosen Rennmaschinen in freundschaftlicher Rivalität am Himmel Süddeutschlands zu messen. Dabei bleibt abzuwarten, ob es den Piloten aus der Region gelingen wird, Achtungserfolge gegen die bekannten Größen der Segelflugszene, unter ihnen immerhin neun Piloten, die schon mal Europa- oder Weltmeister waren, zu erzielen.cmz