Das Problem war für Wetterprognose-Fans schon spätestens seit Mitte der Woche abzusehen. Ausgiebige Schneefälle plus zünftige Minusgrade wurden auf den einschlägigen Internet-Portalen fürs Wochenende vorausgesagt. Diese Expertinnen und Experten behielten recht. Der Schneefall nahm zu, die Temperaturen gingen nicht nur auf der Alb, sondern auch in den Tälern unter die Nullmarke. Mit Folgen für die Landesliga. Am Freitagnachmittag wurde der Spieltag seitens des Württembergischen Fußballverbands (WFV) abgesagt. Eine Absage in mehreren Schritten.
Tags zuvor war zunächst der Daumen in Neresheim (contra TSV Bad Boll), Ulm (gegen TSV Buch) und Waldstetten (versus Türkspor Neu-Ulm) gesenkt worden. Am frühen Freitagmorgen kam auch aus Donzdorf, der JC sollte gegen den SV Waldhausen ran, das No-Go.
Marc Butenuth hatte bereits am Freitagmittag ein ungutes Gefühl. Der Fußball-Abteilungsleiter des VfL Kirchheim schaute sich zu diesem Zeitpunkt den Wembley-Platz an der Jesinger Allee vor Ort genau an, was seine Skepsis bestärkte. „Schon mittags lag auf dem Platz eine geschlossene Schneedecke“, berichtete der Funktionär. Butenuth beriet sich telefonisch mit Landesliga-Staffelleiter Karl-Heinz Deutelmoser, nahm auch den Rat des erfahrenen Bezirksliga-Staffelleiters Günther Friess aus Weilheim entgegen – doch kurze Zeit später waren alles Diskutieren und Taktieren bereits Makulatur. Eine Generalabsage seitens des WFV zog allseits den Stecker – in allen vier Landesligen.
„Wir hätten nach der ermutigenden Leistung gegen Bad Boll gerne gespielt, doch die Entscheidung ist absolut vernünftig“, sagte der VfL-Fußball-Boss am Abend. Zumal ein Räumen des Kunstrasens schlichtweg keine ernsthafte Option darstellt. Der Platz könnte bei einer Schnee- und Eisräumung, vor allen Dingen bei einer unter Zeitdruck, nachhaltig beschädigt werden.
VfL-Trainer Armin Ohran hatte im Vorfeld der geplanten Partie gegen den MTV Stuttgart optimistisch geklungen, auf jenen verbesserten Angriffsschwung gesetzt, den er beim aufmunternden 1:1 gegen den TSV Bad Boll vor einer Woche sah. „Wir haben in diesem Spiel deutlich mehr Chancen kreiert als in den Partien zuvor“, sagte der Coach, „müssen weiter so scharf bleiben und uns Chancen erarbeiten.“ Der Blick aufs Tableau verdeutlicht die grundsätzliche Brisanz der Begegnung VfL contra MTV. Bei einem Sieg würde das Ohran-Team auf fünf Punkte an den MTV heranrücken – jene Mannschaft, die aktuell den ersten Nichtabstiegsplatz belegt.
Nach jetzigem Stand dürfte der MTV Stuttgart trotz des aktuellen Spielausfalls der nächste Gegner des VfL Kirchheim sein. Aktuell werden zwei Optionen für die Landesliga-Nachholpartien in Betracht gezogen: gleich am nächsten Wochenende oder direkt vor dem bisher geplanten Start der Restrunde Anfang März. Im Frühjahr wäre wohl der ein oder andere Verletzte wieder an Bord. Wie Salih Egrlic zum Beispiel. Der Torjäger unterzieht sich kommende Woche einer MRT-Untersuchung, weil die latenten Beschwerden (Schambeinentzündung) offenbar nicht besser werden. Danach soll die weitere Behandlung feststehen.
Die Entzündung gilt als heimtückisch. „Keiner weiß, wann ich wieder fit bin“ – solche Sätze gab es in der jüngeren Fußball-Vergangenheit auch schon von prominenten Fußballern wie Arjen Robben, Dennis Aogo oder Mario Götze. Auch sie plagten sich mit dem fiesen Problem teils über Monate herum.