Kirchheim. Der Wolkenbruch kam aus heiterem Himmel. Punkt 17 Uhr hatte Schiedsrichter Manuel Bergmann aus Erbach die Begegnung im Stadion an der Jesinger Allee angepfiffen, wobei der Spielort erst durch einen Akt freundlicher Nachbarschaftshilfe zustande gekommen war: Teckbotenpokal-Ausrichter TG Kirchheim hatte dem VfL trotz eigener Reservierung das Stadion überlassen, weil die Viertelfinalbegegnungen des Turniers allesamt auf dem TG-Platz stattfinden sollten.
Die Gefahr einer drohenden Kunstrasenpartie bei hochsommerlichen Temperaturen war somit gebannt – nicht jedoch die Wetterkapriolen. Bereits fünf Minuten nach Anpfiff setzte starker Regen, begleitet von stürmischen Böen ein. Als Regen und Wind immer mehr zu- und die Sicht nahezu proportional abnahm, unterbrach Schiedsrichter Bergmann die Partie. Die Stoppuhr wurde somit um 7:42 Minuten angehalten – und nicht wieder gestartet.
Der Unwetter-Spuk dauerte nur eine gute Viertelstunde – hatte aber deutlich sichtbare Spuren hinterlassen. Während der benachbarte TG-Platz einer Seenlandschaft glich, floss im Stadion das Wasser relativ schnell ab. Das Schiedsrichtergespann inspizierte die Spielfläche um 17.23 Uhr und befand zum Entsetzen der Protagonisten die Unbespielbarkeit des Platzes. Bergmann: „In den Torräumen, insbesondere vor den Torlinien stehen Wasserpfützen, die es unmöglich machen, Strafstöße zu schießen, da der Ball vor der Linie von der Wasserfläche gestoppt wird.“
Kopfschütteln allerorten, denn der Faktor Zeit, der wieder einsetzende Sonnenschein hätte eigentlich für eine Fortsetzung nach einer etwas längeren Unterbrechung gesprochen. Edgar Schmitt, Trainer des TSV Essingen mit Bundesliga- und UEFA-Cup-Erfahrung, war hingegen kaum noch zu halten: „Die Entscheidung ist für mich nicht nachvollziehbar.“ Schmitts Kirchheimer Pendant Björn Kluger sah die Sache emotionsloser: „Ich hätte an Stelle der Schiedsrichter noch eine halbe Stunde gewartet, ehe ich die Partie endgültig abbreche.“
Der WFV wird vermutlich heute entscheiden, wann die Partie neu angesetzt wird. Übermorgen wäre bereits die zweite Runde des Wettbewerbs gespielt worden. Gut möglich also, dass das VfL-Spiel an diesem Tag ausgetragen wird.
Des einen Leid‘ des anderen Freud‘: Teckbotenpokal-Ausrichter TG Kirchheim setzte die Viertelfinalbegegnung TSV Jesingen gegen SV Nabern um 18.15 Uhr im Stadion an. Schiedsrichter der Partie war Siegfried Bärenstecher. Der befand eine knappe Stunde nach dem Kirchheimer Spielabbruch: „Der Platz ist optimal zu bespielen,“ – und pfiff an.