Aufgeregte Gesichter, hektisches Getrippel, nervöses Geplapper – schon der kurze Weg vom Parkplatz zur Eduard-Mörike-Sporthalle ist am Samstag für den ein oder anderen Teilnehmer, egal ob behindert oder nicht behindert, eine kleine, sympathische Herausforderung. „Was erwartet mich hier und heute?“, ist wohl eine der meistgestellten Fragen der Teilnehmer an sich selbst. Die Spannungskurve bewegt sich noch einmal steil nach oben, als es zur Anmeldung geht. Eltern, Trainer, Betreuer tragen ihre Eleven in die Teilnehmerliste ein. Fast unbemerkt bleibt dadurch der Eimer am Aufgang zur Tribüne, der das traurig von der Decke tropfende Wasser auffängt: die Ötlinger Sporthalle ist eine der Kirchheimer Sporthallen-Baustellen.
Seit mehr als 30 Jahren gibt es das Begegnungsfest, das die Sportkreisjugend Esslingen in Kooperation mit dem TSV Ötlingen und in Zusammenarbeit mit dem Pädagogischen Fachseminar Kirchheim (PFS) organisiert (siehe Infokasten) – egal ob wie früher als Freiluftveranstaltung im Rübholz oder heuer in der Sporthalle.
Für alle was dabei
Die Pandemie sorgte für eine dreijährige Zwangspause, doch das tut der guten Laune beim allgemeinen Wiedersehen keinen Abbruch. Eine Art Zirkeltraining haben die Verantwortlichen in der Halle vorbereitet. Sprossenwand, Ringe, Ringschaukel, Kletterseile, Kastensprung, Schwebebalken, Barren, Trampolin und Reck – die Auswahl ist vielfältig. Ebenso breit gefächert ist auch die Altersstruktur der mehr als 130 Teilnehmer und Programmbeteiligten sowie dem als Fotomotiv begehrten Sportkreis-Maskottchen „Sporty“. Von sechs bis 65 Jahren haben alle generationenübergreifend und für jeden offensichtlich mächtig Spaß an der gemeinsamen Bewegung.
„Teckolinis“ nennt sich die TSV-Tanzgruppe für Kinder zwischen sechs und zehn Jahren, die zusammen mit einer TSV-Turngruppe zuvor für ein stimmungsvolles Veranstaltungsentree sorgen und das Publikum zur Musik „Wellerman“ auf dem Spielfeld zum mitmachen animieren. Welchen Stellenwert das Begegnungsfest hat, liest sich in der illustren Gästeliste: Landrat Heinz Eininger, Kirchheims Bürgermeisterin Christine Kullen, Sportkreispräsidentin Margot Kemmler, PFS-Vizechef Klaus Buck, Sportkreisjugend-Vorstandsmitglied Richard Gubo und der TSV-Ehrenvorsitzende Bernhard Schreiner sind nur einige von zahlreichen Zuschauern, die der Moderation von Sportkreisjugend-Chef Rüdiger Wollenberg lauschen und sich am Vergnügen der begeisterten kleinen wie großen Teilnehmer erfreuen.
Die Stimmung in der Halle stei-gt noch einmal spürbar an, als der Veranstaltungshöhepunkt angekündigt wird: die Staffelwettbewerbe. Unter der umsichtigen Aufsicht von PFS-Studierenden und Betreuern haben sich die Gruppen in der mittlerweile leergeräumten Halle in Riegenformation aufgestellt. Und sie haben sichtlich Spaß am Puzzle-Lauf, der Tennis-Staffel und dem Federball-Event, bei dem Rüdiger Wollenberg sogar noch eine umjubelte Zugabe in Aussicht stellt, weil die Gruppen so schnell fertig waren.
Urkunden und Pokale
Als es dann für alle Teilnehmenden noch eine Urkunde oder gar einen Pokal gibt, ist die anfängliche Aufregung in der Gesichtern der Protagonisten einem breiten, fröhlichen und vor allem glücklichen Strahlen gewichen. „Das ist“, so kommentiert Landrat Eininger treffend, „ein Event mit lauter Gewinnern.“
Hier gibt es Impressionen vom Sportfest der Begegnung gibt es in einer Bildergalerie
Gemeinsam für die gute Sache
Über 30 Jahre gibt es bereits das Sport- und Spielfest der Begegnung im Kirchheimer Teilort. Von Anfang an dabei: Heike und Wolfgang Heinrich vom TSV Ötlingen, die bis heute federführend mitwirken, langsam aber ans aufhören denken möchten. „Damals“, erinnert sich Wolfgang Heinrich, „gab es zu wenig Veranstaltungen für behinderte und nicht behinderte Menschen. Da wollten wir etwas organisieren.“
Aus dem Plan wurde eine feste Einrichtung, die der Verein seit einigen Jahren auch mit der Hilfe des Pädagogischen Fachseminars in Kirchheim (PFS) auf die Beine stellt. Das PFS, so deren stellvertretender Leiter Klaus Buck, sei durch eine Umstellung im Ausbildungsplan dazu gekommen, als das Thema „Inklusion“ in den Fachbereichen Kunst, Musik und Sport aktuell wurde. Mittlerweile sind die angehenden Lehrkräfte aus dem Begegnungsfest nicht mehr wegzudenken: als Betreuer, Schiedsrichter und Motivatoren. tim