Harte vier Wochen liegen vor den international erfolgreichen Mountainbikern aus der Teckregion: Auftakt war bereits am Donnerstag für die Weilheimerin Kira Böhm beim Shortrace auf der Lenzerheide südlich von Chur im Schweizer Kanton Graubünden. Dabei gelang der Weilheimerin nach einem Glanzstart und Platz acht am Ende eine Punktlandung. Der achte Platz sichert ihr am Sonntag einen Start aus der ersten Reihe.
Luca Schwarzbauer aus Reudern ist am Freitag mit seinem Rennen über die Kurzdistanz dran. An diesem Sonntag steht dann für beide das Rennen über die olympische Distanz auf dem Programm. Dasselbe wiederholt sich eine Woche später im österreichischen Leogang im Salzburger Land. In drei Wochen macht der Weltcup-Tross dann im Val di Sole im italienischen Trentino Station.
Während für Schwarzbauer dazwischen am 25. Juni die Europameisterschaft in Krynica-Zdrój geplant ist, rund 130 Kilometer südöstlich von Krakau und damit fast schon im Dreiländereck von Polen, der Slowakei und der Ukraine gelegen, ist für Böhm an diesem Wochenende Pause. Die kontinentalen Meisterschaften der Nachwuchs-Mountainbiker werden erst nach dem Weltcup im Val di Sole wie schon im vergangenen Jahr im portugiesischen Anadia ausgetragen werden. Nach Wochen des Trainings und des Studiums geht es also an diesem Wochenende in den vielleicht härtesten Rennblock der Saison. Dabei wäre für Kira Böhm die Saison vor zwei Wochen fast schon zu Ende gewesen: Beim Training für den 100-Meter-Lauf im Rahmen ihrer Vorbereitung auf die Sporteignungsprüfung zog sich die Lehramtsstudentin an der Uni Freiburg eine Zerrung im linken Fuß zu. „Es hat sich erst angefühlt wie ein Krampf, aber die Schmerzen sind nicht mehr weggegangen“, berichtet sie. „Aber mittlerweile kann ich wieder Radfahren. Deswegen gehe sie auch zuversichtlich in die kommenden Wettkämpfe“. Ihr Ziel am Sonntag – ein Start aus der ersten Reihe – hat sie mit ihrem achten Platz im Short Track am Donnerstagabend erreicht. Entsprechend glücklich war sie im Ziel nach einem harten und äußerst schnellen Rennen, in dem sie erneut als beste Deutsche ins Ziel kam. „So kann es weitergehen,“ meinte Böhm mit Blick auf das Crosscountry-Rennen Sonntagfrüh.
Schwarzbauer peilt Podium an
Für Luca Schwarzbauer ist ein Platz in der ersten Startreihe hingegen eher Minimalziel. Er will am Freitagabend und erst recht am Sonntagnachmittag aufs Podium. Doch wird der Körper mitspielen? Wie schon im Vorjahr hatte er in Nove Mesto vor allem über die olympische Distanz Schmerzen im Oberbauch. „Wir haben seither einiges unternommen“, erzählt Schwarzbauer: „Aber ob es sicher funktioniert, kann keiner im Vorfeld sagen. Das Problem tritt nicht im Training auf, sondern nur bei maximaler Belastung über einen längeren Zeitraum.“
Während für Böhm der Shortrack-Kurs unterhalb der Talstation der Rothorn-Bahn neu war, kennt Schwarzbauer diesen schon aus den Vorjahren: „Es ist eine Strecke, die ich eigentlich ganz gern mag.“ Schwarzbauer erwartet in dem Rennen über rund 20 Minuten, dass lange eine große Spitzengruppe vorne bleiben und die Entscheidung erst auf den letzten beiden Runden fallen wird. „Wenn es trocken ist, rollt der Kurs gut.“
Er schöpft sein Selbstvertrauen nicht nur aus dem dritten Platz im Shortrace in Nove Mesto, sondern vor allem auch aus den guten Leistungsdaten der letzten Wochen: „Ich habe physisch noch mal einen Schritt nach vorne gemacht, ich bin sehr solide unterwegs“, ist der 26-Jährige zuversichtlich: „Wenn sich mein Gefühl bestätigt, dann kann ich am Wochenende schnell sein.“
Im vergangenen Jahr war er auf der Lenzerheide Siebter geworden. Er wird der einzige aus seinem Canyon CLLCTV-Team sein, der alle Rennen dieses Blocks fährt, „auch wenn ich in Leogang ein bisschen rausnehmen werde“. Der physisch sehr anspruchsvolle Kurs in Österreich liegt dem verhältnismäßig schweren Athleten eher weniger: „Ich konzentriere mich lieber auf die Kurse, bei denen ich wirklich gut sein kann.“
Trotzdem will er mit Hinblick auf die Weltcup-Gesamtwertung den Konkurrenten das Feld nicht kampflos überlassen: „Highlight the Highlights“, nennt er seine Taktik, bei der er sich vor allem auf die Wettkämpfe konzentriert, die ihm erfolgversprechend erscheinen, und seine Kräfte bei den Events schont, bei denen er ohnehin aufgrund seiner Statur und Physionomie geringere Chancen hat. „Die Saison wird noch sehr anspruchsvoll“, ist sich Schwarzbauer sicher. Schließlich ist der letzte Weltcup erst ungewöhnlich spät im Oktober in Kanada.