Die Sanierung des Kirchheimer Stadions ist ins Stocken geraten. Aus der geplanten Fertigstellung der neuen, blau eingefärbten Kunststoffbahn wird vor kommendem Frühjahr nichts. „Aufgrund der nassen Witterung im Oktober konnte die Maßnahme nicht wie im Bauzeitenplan eingeplant ausgeführt werden“, heißt es in einer Antwort der Stadt als Stadioneigentümerin auf die Frage, warum die Baufirma ihre Zelte, in dem Fall Wohnwagen für die Arbeiter an der Jesinger Straße, unlängst abgebrochen hat. „Aufgrund der anhaltenden Feuchtigkeit und Temperaturen ist eine Weiterarbeit in 2023 nicht mehr möglich“, habe die Baufirma, die für die Dauer der Arbeiten das Hausrecht ausübt, der Stadt mitgeteilt.
Dabei war beim Spatenstich Anfang Mai noch davon ausgegangen worden, dass die Sanierung der Bahn bis spätestens Mitte November abgeschlossen ist und im besten Fall sogar wieder genutzt werden kann. Vor allem die Leichtathleten des VfL Kirchheim müssen nun länger in die Röhre schauen als gedacht. „Die witterungsbedingte Verzögerung der Stadionsanierung ist für uns natürlich ärgerlich“, sagt Leichtathletik-Abteilungsleiter Moritz Hönig, „für das Grundlagentraining im Winter braucht es die Laufbahn, so müssen wir nun weiterhin improvisieren.“ Soll heißen: Wie bereits seit Beginn der Bauarbeiten wird den Winter durch in der KW-Halle sowie beim Kooperationspartner VfB Stuttgart trainiert.
Schwacher Trost: Die wasserdurchlässige Asphalttragschicht und die Kunststoffbasisschicht konnten in der ersten Novemberwoche noch fertiggestellt werden. „Für den abschließenden blauen Deckbelag liegen leider nicht mehr die benötigten Temperaturen und Trockenheitsgrade vor“, wie die Stadt mitteilt. Im schlimmsten Fall hätten Wind und Witterung verhindert, dass der Deckbelag korrekt hält – die entsprechende Gewährleistung hat die Firma aus versicherungstechnischen Gründen abgelehnt und sich mindestens für drei Monate aus Kirchheim verabschiedet.
Kritik an Informationspolitik
Voll im Zeitplan liegt hingegen die Sanierung des Stadionrasens. „Der steht da wie eine Eins“, macht Timo Weissinger vom städtischen Grünflächenamt vor allem den fußballtreibenden Vereinen Hoffnung, dass kommendes Frühjahr wieder im Stadion gekickt werden kann – ob es für Punktspiele in der bis Anfang Juni laufenden Saison reicht, bleibt abzuwarten. Laut Timo Weissinger muss das Spielfeld einem Plan entsprechend ab Mai erst eingespielt werden. Gut möglich also, dass der VfL am Saisonende kein einziges Landesligaheimspiel im Stadion ausgetragen haben wird.
Unabhängig von dieser ernüchternden Aussicht, übt Fußball-Abteilungsleiter Marc Butenuth Kritik an der Stadt. „Es ist leider nichts Neues, dass die Informationspolitik nicht gut ist“, klagt er über mangelhafte Kommunikation seitens der Verwaltung. So seien sowohl er als auch Funktionärskollege Moritz Hönig trotz mehrfacher Nachfragen nicht auf dem Laufenden gehalten worden, was den Stand der Bauarbeiten angeht. „Antworten von der Stadt zu bekommen“, so Butenuth, „ist inzwischen ein Ding der Unmöglichkeit.“