Rot zu blau: Die Farbenlehre auf Kirchheims größter Baustelle ist bislang nur zur Hälfte sichtbar. Die rote Tartanbahn des Stadionrunds ist im Zuge der Umbaumaßnahmen an der Jesinger Allee seit Wochen entfernt, die geplante neue blaue soll bis Mitte November fertiggestellt sein. „Sehr spannend, den Fortschritt jeden Tag live mitzuverfolgen“, sagt Moritz Hönig – der Geschäftsführer des VfL Kirchheim verfolgt vom angrenzenden Sportvereinszentrum aus, wie die Arbeiten seit dem Spatenstich Anfang Mai vorangehen und dabei offenbar im Soll liegen. „Wir sind aktuell im Zeitplan“, sagt Vanessa Palesch, Sprecherin der Stadt Kirchheim, die sich die Frischzellenkur ihrer größten Sportstätte insgesamt 1,58 Millionen Euro – inklusive 187 000 Euro Zuschuss vom Land – kosten lässt. Die gute Nachricht: Die bei Baubeginn befürchteten Mehrkosten in Höhe von bis zu zwölf Prozent sind momentan (noch) kein Thema: „Der Kostenrahmen kann zum aktuellen Zeitpunkt eingehalten werden“, versichert Palesch.
Neben der Laufbahn wird bekanntlich auch der Rasenplatz saniert, die Ansaat war laut Vanessa Palesch für diese Woche geplant. „In Nutzung kann das Feld wohl ab Mai 2024 gehen, sobald die Funktionstüchtigkeit gewährleistet ist“, betont die Sprecherin der Stadt – nicht ausgeschlossen also, dass die VfL-Fußballer in der anstehenden Landesligasaison kein Heimspiel auf dem frisch sanierten Geläuf austragen können. „Eigentlich waren wir davon ausgegangen, dass wir ab der Rückrunde wieder drauf können“, sagt Abteilungsleiter Marc Butenuth, „aber dass der Rasen kaputt geht, wenn man ihn zu früh nutzt, ist ja auch nicht unserem Interesse.“
So sind es momentan andere, bei denen der Umbau Begehrlichkeiten weckt: Moritz Hönig, der auch Leiter der rund 200 Mitglieder starken VfL-Leichtathletikabteilung ist, will das Stadion auf lange Sicht wieder als Austragsungsort von Nachwuchswettkämpfen etablieren und träumt im Rahmen einer offiziellen Bahneröffnung von einer Veranstaltung. „Alles noch nicht spruchreif“, sagt er, „aber wir wollen auf jeden Fall irgendwas machen, wenn der Umbau fertig ist.“
Bis es soweit ist, erfreut sich der ehemalige VfL-Athlet an einem Souvenir, das er sich gleich zu Beginn der Bauarbeiten gesichert hatte: Das Stück Tartanbahn mit der weißen Nummer 1 soll eingerahmt werden und einen Ehrenplatz im Sportvereinszentrum bekommen – ein rotes Relikt inmitten blauer Glückseligkeit.