Kirchheim. Die Zuversicht vor dem Gang nach Kehl wird verstärkt durch die Tatsache, dass die Blauen von vier direkten Vergleichen drei gewonnen haben, und dass sie in dieser Saison auswärts bisher erfolgreicher waren als zu Hause. Von den 19 Punkten wurden elf auf fremden Plätzen (drei Siege, zwei Unentschieden) erkämpft. „Wir tun uns leichter, wenn wir aus einer lauernden Position kommen. Es liegt uns immer noch nicht, das Spiel zu machen. Zwar haben wir uns in dieser Hinsicht schon etwas weiterentwickelt, aber so etwas kann man nicht übers Knie brechen“, bittet Trainer Rainer Kraft um Geduld.
Deutlich zutage traten diese Defizite erneut im Heimspiel gegen den FC Villingen und da vornehmlich in der ersten Halbzeit. Kraft: „Wir standen zu tief und zu weit auseinander. Dadurch konnten wir keinen Druck auf den Gegner ausüben und kamen zu spät in die Zweikämpfe. Wir müssen in Kehl kompakter auftreten.“ Eindrücke über die Stärken und Schwächen des Gegners hat sich der Trainer über Videoaufzeichnungen verschafft. Personelle Änderungen gegenüber dem vergangenen Samstag sind nicht geplant.
Mit einem weiteren Dreier könnte der VfL auf den als Saisonziel angepeilten einstelligen Tabellenplatz springen. Ganz nach vorne wird es auch langfristig kaum reichen, dafür sind die Führungsteams FC Nöttingen und Waldhof Mannheim zu professionell aufgestellt und in ihren Leistungen zu stabil. „Sie können zum Teil nachmittags trainieren, während unsere Spieler abends gestresst von der Arbeit zum Training kommen“, sagt Rainer Kraft.
Es gibt sogar Spieler, die samstags arbeiten und der Mannschaft zum Spiel nachfahren müssen. Wie zum Beispiel Ferdi Er oder Christopher Eisenhardt. Der Kapitän ist in einem Autohaus in Filderstadt angestellt und arbeitet zweimal im Monat samstags bis 13 Uhr. Danach geht‘s ab zum Fußball – nicht gerade die ideale Vorbereitung auf ein Oberligaspiel.
Eisenhardt: „Wenn wir unter der Woche spielen, muss ich die verlorene Zeit mit Überstunden hereinholen.“ So viel zu ungleichen Bedingungen in ein und derselben Liga. Wobei die Voraussetzungen beim Kehler FV nicht anders sind als beim VfL. Das bezieht sich sogar auf einen Vergleich des Kirchheimer Stadions mit dem 45 Jahre alten Kehler Rheinstadion. Auch dort ist der Rasen nicht oberligatauglich, und auch diese Sportstätte soll saniert werden.