Frickenhausen. Die Vorbereitungen für das 4-Stunden-Enduro laufen schon seit fast einem Jahr. Auch beim MSC Frickenhausen gilt das Motto: Nach dem Rennen ist vor dem Rennen – und das schon zum 18. Mal. Jedes Jahr treffen sich bis zu 500 Fahrerinnen und Fahrer, um sich beim größten Offroad-Event in Baden-Württemberg vier Stunden lang – je nach Wetter – im matschigen Wald, im staubigen Infield oder an diversen kniffligen Stellen abzuplacken. Die Strecke wird nicht umsonst von vielen Teilnehmern und Zuschauern als „die Schönste der Serie“ bezeichnet.
Vergangenes Jahr wurde der vier Kilometer lange Rundkurs komplett umgebaut. Dafür ernteten die Organisatoren um MSC-Vorstand Markus Erb großes Lob. „Die perfekte Mischung aus Enduro und Motocross – so was macht Laune“, freute sich das letztjährige Siegerteam von Nachwuchsstar Dennis Ullrich aus Rammingen, der unter anderem auch schon beim ADAC-Super-Cross in der Schleyerhalle gewonnen hat.
Seit mehr als vier Wochen steht der harte Kern der Enduro-Abteilung des Motorsportclubs regelmäßig auf dem Gelände. Damit die Strecke ihrem Ruf gerecht wird, planieren die Helfer verschiedene Abschnitte, wickeln Absperrbänder ab und suchen die schönsten Verbindungen zwischen Wassergräben, Waldpassagen, Baumstämmen und dem gut einsehbaren Infield für die Rennen am Samstag und Sonntag.
Die Teilnehmer der insgesamt sieben Klassen werden in drei Läufe auf die Strecke geschickt. Am Samstag um 11 Uhr starten die Einsteiger der Teamwertung auf einem etwas leichteren Kurs. Um 16 Uhr geht‘s für die Solofahrer los, die im Gegensatz zu allen anderen nicht zu zweit im Wechsel vier Stunden fahren, sondern alleine zwei Stunden am Stück. Am Sonntag stehen um 11 Uhr die Cracks am Start, dann kämpfen die Aufsteiger, Experten und Senioren um die besten Plätze.
Ein echtes Highlight wird wie jedes Jahr auf der großen Wiese der „Le Mans-Start“ sein, den die Zuschauer gut verfolgen können – der Eintritt ist übrigens frei. Über 100 Motorräder gehen dann gleichzeitig auf die vier Kilometer lange Strecke. Alle Fahrer stellen sich bei dieser Startform gegenüber ihren Maschinen auf, spurten nach dem Startsignal zu ihrem Motorrad und müssen das so schnell wie möglich starten. Wer zuerst startet, hat die besten Karten, ohne „Stau“ durch die Startkurve zu kommen und sich damit eine gute Ausgangssituation für den Rest des Rennens zu schaffen. Im weiteren Verlauf des Rennens verfolgen die Teams, viele auch aus dem Raum Kirchheim und Nürtingen, ganz unterschiedliche Strategien. Die einen wechseln sich nach einer vorher abgemachten Rundenzahl ab, die anderen fahren so lange, bis sie nicht mehr können, und signalisieren dann dem Teampartner, dass sie in der nächsten Runde „rausfahren“, damit sich der schon mal für die Startnummernübergabe in der Wechselzone bereit machen kann. Das Ziel ist aber bei allen das Gleiche: so viele Runden wie möglich abzuspulen.
Wer von der „Offroad-Prominenz“ dieses Jahr in Frickenhausen an den Start gehen wird, zeigt sich wie immer erst in letzter Sekunde. Die beiden jungen Fahrer der internationalen deutschen Meisterschaft, Dennis Baudrexel und Dennis Ullrich, werden allerdings definitiv nicht dabei sein. „Nachdem sie ursprünglich schon zugesagt hatten, mussten die zwei Youngsters absagen, weil am Rennwochenende zeitgleich ein DM-Lauf in Schweighausen angesetzt wurde“, weiß MSC-Sportleiter Frank Deuschle ein wenig geknickt. „Aber vielleicht schafft es Lokalmatador Manuel Chittaro aus Bad Boll, der in den letzten Jahren immer wieder bei uns gestartet ist, dabei zu sein.“
Während des Rennwochenendes ist an der Strecke für Essen und Getränke gesorgt, und am Samstag ab 20 Uhr steigt die After-Race-Party im Festzelt. Nach Frickenhausen steht beim ADAC-Pirelli-Cup am 28. Juli noch der Klassiker in Reutlingen auf dem Programm, und am 15. September das 4-Stunden-Enduro in Schnaitheim, bevor es eine Woche später zum Saisonabschluss nach Baden-Baden geht.