Lokalsport
Stimmgewaltig

Da sage noch jemand etwas über Zuschauerschwund im lokalen Fußball. Beim Landesligaschlager zwischen Bad Boll und Heiningen kamen die Kassierer nicht nur wegen der Temperaturen ins Schwitzen.

Bad Boll. 750 Zuschauer waren am Samstag live dabei beim 2:0 der Boller über den starken Aufsteiger und Spitzenreiter FC Heiningen. Die Besucher sahen nicht nur zwei Tore, sondern auch zwei Rote Karten (unter anderem eine für Heiningens Torwart Patrick Gühring). Bolls Trainer Mirko Doll war nach dem kleinen Fußballfest im Kurort entspannt. „Mein Team hat alle Vorgaben umgesetzt“, bilanzierte er. Heiningens erfolgsverwöhnter Übungsleiter flüchtete in Galgenhumor. „Offenbar hatten wir unser Pulver in den vorangegangenen Spielen bereits verschossen“, kommentierte Tobias Flitsch das Auslassen einiger Torchancen. Trost für ihn: Der FCH bleibt Spitzenreiter.

Nur noch vier Punkte Rückstand auf das Führungsduo Heiningen/Boll hat der TSV Weilheim nach dem 4:2 in Schnaitheim. Bei der Busfahrt aus der Heidenheimer Ecke zurück unter die Limburg bewiesen die Weilheimer Kicker zudem auch Stimmgewalt. Die Fahrt wurde durch vielfältige Gesangseinlagen der Spieler aufgepeppt. „Die Stimmung im Bus war nach diesem Sieg natürlich bestens“, sagte der Sportliche Leiter des TSVW, Günther Friess.

Zum ersten Mal in den Genuss eines Siegs in dieser Runde kam derweil Bezirksligist VfL Kirchheim II, Nach den Querelen im Hintergrund, verbunden mit dem nicht ganz überraschenden Rücktritt von Trainer Björn Kluger, kommt das U23-Team sportlich besser in Fahrt. Dem 1:0-Pokalerfolg beim TSV Balt­mannsweiler folgte drei Tage später ein 4:2-Triumph beim Aufsteiger Faurndau. Der neue Trainer Jens Roth ist somit mit zwei Siegen gestartet. Derweil macht VfL-Spielleiter Benito Drechsler Kluger ein Angebot. „Wir würden uns freuen, wenn Björn unserem Verein mit seinem Fachwissen erhalten bleibt“.

In der Kreisliga A kommt die TG Kirchheim in die Gänge. Das Erfolgsrezept? „Auf dem Platz wird weniger diskutiert, dafür mehr gespielt“, sagte TG-Sprecher Claus Stepan nach dem 4:1 über den TV Unterlenningen. Derweil haderte bei den SF Dettingen deren Sprecher Christian Renz nach dem 2:2 gegen den TSV Altdorf mit sich selbst. Grund: In der letzten Spielminute hatte der kickende SFD-Pressewart den Ball nach einer Hereingabe knapp übers gegnerische Tor geköpft. „Ich habe einfach nicht genügend Druck auf den Ball bekommen“, so der geknickte und selbstkritische Dettinger Fußballer. Unterdessen entwickelt sich die SGEH zum Titelanwärter. Vom 6:1 gegen den TSV Jesingen erfuhrt übrigens Trainer Pedro Pereira per Telefon. Der Coach weilt derzeit im heimatlichen Portugal.

Bemerkenswertes beim Bezirksligaduell zwischen dem VfB Oberesslingen/Zell und Neckar­tailfingen: VfB-Kicker Patrik Leovac musste dreimal (!) zum Elfer antreten – zweimal hatte der Unparteiische den bereits sicher verwandelten Strafstoß nicht gewertet, weil angeblich Spieler zu früh in den Strafraum gelaufen waren. Im dritten Anlauf versagten Leovac dann die Nerven. Und der VfB-Mann blieb im Mittelpunkt: Er markierte später den 2:2-Endstand, sah zudem noch Gelb-Rot. Ein unvergesslicher Sonntag für ihn.