Bei der Inline-Alpin-WM holt das Duo des TV Neidlingen insgesamt fünf Medaillen
Stolz und Grüning nicht zu (s)toppen

Die Neidlinger Inline-Alpin-Asse Ann-Kathrin Stolz und Julia Grüning sind hoch dekoriert von der Weltmeisterschaft im bayrischen Cham zurückgekehrt. Stolz holte sich sowohl den Titel im erstmals ausgetragenen Parallelslalom als auch im Slalom, Grüning sicherte sich Silber im Parallelslalom und im Teamwettbewerb und gewann zudem Bronze im Riesenslalom.

Cham. Spektakulär verlief der erste WM-Wettbewerb im Parallelslalom, zu dem jeweils die 32 am besten in der Weltrangliste aufgeführten Männer und Frauen antraten. Im Viertelfinale besiegte Ann-Kathrin Stolz ihre Nationalmannschaftskollegin Manuela Schmohl vom SC Unterensingen denkbar knapp. Ab dem Halbfinale war es dann quasi eine baden-württembergische Meisterschaft. Stolz fuhr gegen Alessandra Veit von der TG Tuttlingen und besiegte diese mit einem Gesamtvorsprung von 0,144 Sekunden. Julia Grüning bekam es mit der Vizeweltmeisterin von 2010, Ann-Krystina Wanzke zu tun, der sie in beiden Läufen keine Chance ließ und sie mit 1,081 Sekunden Differenz besiegt. Somit war das vereinsinterne WM-Finale perfekt. Ann-Kathrin Stolz wurde dank ihres guten Starts mit einem Vorsprung von 0,434 Sekunden erste Weltmeisterin im Inline-Parallelslalom vor ihrer Neidlinger Vereinskollegin Julia Grüning.

Beide gingen tags drauf im Team-Wettbewerb an den Start, jedoch in verschiedenen Mannschaften. Ann-Kathrin Stolz im DRIV-Team IV rechnete sich mit Jana Börsig, Marco und Ricco Walz eine Chance aus Gold aus. Klar auf Titelkurs liegend, unterlief Börsig jedoch ein Fehler und der Traum vom Team-Gold war geplatzt. Deutlich besser machte es das Team um Julia Grüning. Ihr DSV-Team wurde nur knapp vom DRIV-Team II mit Manuela Schmohl, Claudia Wittmann, Sebastian Gruber und Benedikt Heudorfer-Merz besiegt und holte somit die Silbermedaille.

Der Neidlinger Medaillenregen fand am Samstag seine Fortsetzung, als Julia Grüning Bronze im Riesenslalom holte. Der Titel ging an die in dieser Disziplin nicht zu schlagende Unterensingerin Manuela Schmohl, die im ersten Durchgang für die 355 Meter lange Strecke 35,24 Sekunden benötigte. Erst sieben Zehntelsekunden hinter Schmohl folgten Ann-Krystina Wanzke (DAV Neu-Ulm/­35,95) und die Neidlinger Riesenslalomspezialistin Julia Grüning (36,56). Weder Julia Grüning noch Ann-Krystina Wanzke schafften es, die überlegene Unterensingerin noch einzuholen, die sich mit einer Gesamtzeit von 1.08,86 Minuten den ersten Weltmeistertitel in der Riesenslalomkonkurrenz sicherte. Wanzke sicherte sich mit einem Rückstand von fast einer Sekunde Silber (1.09,81), Grüning erkämpfte sich Bronze (1.10,42). Ann-Kathrin Stolz konnte ihren neunten Platz beibehalten und war damit in ihrer schwächeren Disziplin zufrieden.

Leonie Gökeler vom TV Unter­lenningen lag nach dem ersten Durchgang noch aussichtsreich auf Platz 14, nach einem Sturz im zweiten Durchgang musste die 15-Jährige aber alle Hoffnungen auf einen Top-Ten-Platz begraben. Schlussendlich kam sie auf Platz 34.

Zum Abschluss der WM stand die Königsdisziplin Slalom auf dem Programm. Die anspruchsvolle 316 Meter lange Strecke mit einem Höhenunterschied von 35 Metern war bei hochsommerlichen Temperaturen eine Herausforderung für alle Starter, zumal die Einfahrt in den steilen Zielhang über eine schwer zu bewältigende Kurve ging.

Als Erste der Favoritinnen erreichte Mona Sing vom DSV-Inline mit einer Zeit von 29,51 Sekunden das Ziel. Alessandra Veit, ebenfalls vom DSV-Team, verbesserte diese Zeit auf 29,46. Dann ging es Schlag auf Schlag. Julia Grüning (29,20) und Manuela Schmohl (29,08) schraubten die Bestzeit weiter nach oben. Nun kam Jana Börsig von der TG Tuttlingen, der mit einem Toplauf die Bestzeit (28,54) gelang. Weder Ann-Krystina Wanzke (28,61) noch Lokalmatadorin Claudia Wittmann (28,66) oder die Titelverteidigerin Ann-Kathrin Stolz (28,71) konnten diese Zeit schlagen.

Begleitet vom Beifall der Zuschauer blieb Julia Grüning mit einer Zeit von 29,93 Sekunden im zweiten Lauf in der Gesamtzeit von 59,13 Sekunden unter der Einminutengrenze. Manuela Schmohl war mit einer Laufzeit von 29,99 Sekunden (Gesamt 59,07) nur vier Hundertstelsekunden schneller. Ann-Kathrin Stolz setzte wie schon bei der WM vor zwei Jahren in Unterensingen als Viertplatzierte des ersten Laufs das Führungstrio mit einem Traumlauf (29,27/57,98) unter Druck. Nachdem danach weder Ann-Krystina Wanzke (29,81/58,42) noch Claudia Wittmann (29,62/58,28) an Stolz‘ Zeit herankamen, war der Neidlingerin Silber bereits sicher. Nur noch Jana Börsig als Führende nach dem ersten Lauf konnte ihre Titelverteidigung noch vereiteln. Doch bereits bei der Zwischenzeit war klar, dass auch Börsig die Bestzeit von Stolz nicht würde schlagen können. Wenige Tore nach der Zwischenzeit unterlief ihr ein Fehler, der sie aus allen Titelträumen riss. Unter riesigem Beifall der Zuschauer wurde Ann-Kathrin Stolz im Zielraum als alte und neue Weltmeisterin im Inline-Alpin-Slalom gefeiert.

Leonie Gökeler vom TV Unterlen­ningen erreichte mit der zwölftbesten Zeit im zweiten Durchgang den 20. Platz. Im Riesenslalom hatte sie nach dem ersten Durchgang auf Platz 14 gelegen, stürzte jedoch im zweiten Durchgang. Johannes Bosch, ebenfalls TV Unterlenningen, wurde im Slalom 27. und im Riesenslalom 25. Kai Mehlstäubel vom TV Neidlingen, der berufsbedingt mit erheblichem Trainingsrückstand bei der WM gestartet war, lag im Slalom nach dem ersten Durchgang auf Platz 15 und hatte gute Aussichten auf eine Top-Ten-Platzierung, die ein Sturz im zweiten Lauf jedoch zunichte machte. Im Riesenslalom unterlief ihm ein Torfehler und er schied aus, im Teamwettbewerb erreichte er den vierten Platz. Weitere Informationen und Bilder gibt es im Internet unter www.cham2012.de.gs