Fußball: Die ersten VfL-Abgänger
Strohhalm wird immer dünner

Die Zeit des VfL Kirchheim in der Fußball-Verbandsliga läuft ab. An ein Wunder glauben nur noch ganz unerschütterliche Optimisten. Am kommenden Sonntag (Anpfiff 15 Uhr) gastieren die Teckstädter beim ­Aufstiegsaspiranten SG Sonnenhof Großaspach II.

Kirchheim. Wer nur zwei von 23 Verbandsliga-Partien gewinnt, wird bescheiden. Beim VfL Kirchheim laufen deshalb intern bereits die Planungen für die kommende Landesliga-Saison. Die ersten Spieler sind allerdings bereits auf dem Sprung. Roberto Forzano, der mit acht Saisontoren erfolgreichster VfL-Torschütze ist, zieht‘s nach eigener Aussage im Sommer zum SV Göppingen („mein Wechsel ist wahrscheinlich“), Abwehrspieler Michael Hof­stetter klinkt sich ab Juli studienbedingt aus. Weitere Akteure werden ziemlich sicher folgen. Oberstes Ziel der VfL-Vereinsfunktionäre ist es derzeit, die Auflösungserscheinungen zu stoppen – was schwierig ist.

Die aktuelle Situation für die Kirchheimer als Tabellenvorletzter mit lediglich 14 Punkten ist zweifelsfrei trostlos. Neue Nadelstiche versetzten dabei zwei Resultate von Nachholpartien unter der Woche. In der Oberliga versinkt der FSV Bis­singen nach einer 0:1-Heimniederlage gegen den SSV Reutlingen immer tiefer im Abstiegssumpf. Die Hoffnung, dass es keinen Oberliga-Absteiger aus Württemberg gibt, wird somit geringer und damit auch auf die Option einer entschärften Abstiegsregelung in der Verbandsliga Württemberg. Des Weiteren holte Kirchheims Konkurrent TSG Ehingen im Abstiegskampf gegen Normannia Gmünd immerhin ein 3:3. Der Rückstand des Tabellenvorletzten VfL auf die Ehinger (Viertletzter) hat sich auf satte sechs Zähler addiert. Die Nichtabstiegsplätze sind sogar schon elf Punkte entfernt.

Das erste Duell mit Sonnenhof Großaspach in dieser Runde endete 2:1 für die SG. Wenig schmeichelhaft war es, was damals die Backnanger Zeitung nach der Partie über den VfL berichtete. Gegen „schwache Hausherren“ habe die SG an der Jesinger Allee gewonnen, „eine Magerleistung“ habe genügt. Und: Der Ex-Oberligist zahle nun die Zeche dafür, dass ein Großsponsor mit überteuerten Kickern die Regionalliga anvisiert, kurz vor Beginn der Vorsaison aber den Bettel als Abteilungsleiter und Geldgeber von jetzt auf nachher hingeworfen habe. Die sportliche Lage hat sich beim VfL in den Folgemonaten bekanntlich verschärft. Nun scheint der Abstieg schon weit vor Saisonende festzustehen. Die Rechnung ist simpel: Maximal 21 Punkte können die Teckstädter noch aus den sieben ausstehenden Partien holen. Nur in diesem Falle ist wohl der Absturz in die Landesliga noch abzuwenden.

Angesichts der Tatsache, dass die Kirchheimer unter anderem nicht nur gegen Großaspach, sondern auch gegen weitere Titelaspiranten ranmüssen – beim aktuellen Spitzenreiter SV Göppingen am 1. Juni und ge­gen den derzeitigen Tabellenzweiten FV Ravensburg am 8. Juni – wohl zu schön, um wahr zu sein. VfL-Trainer Ralf Rueff bleibt nichts anderes übrig, als sich an jeden Strohhalm zu klammern. Beim Kirchheimer Gegner ist der Fußball in den vergangenen Tagen durch den Tod der Sonnenhof-Seniorchefin Inge Ferber (83) in den Hintergrund gerückt. 1950 hatte sie mit ihrem Mann den Hof in Aspach gegründet, aus einer kleinen Weinstube wurde ein heute bundesweit bekanntes Eventhotel. Nicht zuletzt findet sich der Sonnenhof seit vielen Jahren im Vereinsnamen der SG Großaspach wieder.