Lokalsport
Sturzfestival in den Hochsavoyen

Mountainbike Luca Schwarzbauer sehnt nach Platz 54 bei der WM das Saisonende herbei. Für die Weilheimerin Kira Böhm bleibt das persönliche Ziel in der U23 trotz eines Absteigers in Reichweite.
Von Armin Küstenbrück

Dass Luca Schwarzbauer am Ende noch stürzte, änderte kaum noch etwas am Ergebnis. Platz 54 – die Weltmeisterschaft im französischen Les Gets war für den Mountainbike-Profi aus Reudern gelaufen. Vier von sieben Runden hatte er sich unter den besten 15 der Welt behauptet. Doch Schwarzbauer, sonst einer der technisch versierten Fahrer an der Weltspitze, unterliefen Fahrfehler. Ein platter Reifen war die Folge, kurz darauf noch ein zweiter. Zwar versuchte er noch, fahrend das nächste Materialdepot zu erreichen, doch in einer der Abfahrten rutschte das platte Vorderrad weg und Schwarzbauer stürzte. Da war die Luft nicht nur aus dem Reifen: „Ich bin ziemlich am Ende nach der langen Saison“, musste sich der 25-Jährige selbst eingestehen.

Der alte und neue Weltmeister Nino Schurter aus der Schweiz konnte sich hingegen zum zehnten Mal das Regenbogen-Trikot überstreifen, nachdem Mitfavorit Tom Pidcock (Großbritannien) nach mehreren Fahrfehlern schon zur Rennhälfte auf der schnellen Strecke den Anschluss an die Spitze verloren hatte. Bis dahin hatte sich der etatmäßige Straßenfahrer mangels Ergebnissen von weit hinten im knapp
 

„Ich bin ziemlich am Ende nach der langen Saison.
Luca Schwarzbauer
Der Reuderner führt seine Fahrfehler auch auf Erschöpfung zurück.

hundertköpfigen Starterfeld erfolgreich nach vorne gearbeitet. Am Ende besaß nur noch der Weltcup-Gewinner von Snowshoe (USA) – der Spanier David Valero Serrano – die Kraft, mit Schurter mitzuhalten. Doch der Altmeister, derzeit auch Führender im Weltcup, lief zu altbekannter Höchstform auf und distanzierte den Spanier auf der letzten halben Runde um neun Sekunden. Dritter wurde der Italiener Luca Braidot (+29 Sekunden), der Schurter zuvor den Weltcupsieg auf der Lenzerheide weggeschnappt hatte. Pidcock musste sich mit dem undankbaren vierten Platz zufriedengeben.

Mit all dem hatte Schwarzbauer nichts mehr zu tun: „Eine verpasste Chance,“ musste er einräumen. Auf einer Strecke, die ihm nach eigener Aussage lag, und die von tausenden Zuschauern gesäumt war, die für eine unglaubliche Kulisse sorgten. Schwarzbauer: „Es sollte heute einfach nicht sein.“ Jetzt will er sich beim letzten großen internationalen Rennen der Saison, beim Weltcup-Finale im italienischen Val di Sole am kommenden Wochenende „zusammenreißen und nochmal alles in die Waagschale werfen.“

Kira Böhm hat Spaß im Rennen

Besser sah es hingegen für die Weilheimerin Kira Böhm aus: die U23-Fahrerin vom Walcher XC Team hatte sich schon kurz nach dem Start auf einen Platz um Rang 20 vorgearbeitet und diesen auch bis zur vorletzten der fünf Runden verteidigt. Doch auch ihr unter-
lief dann ein Leichtsinnsfehler, der zum Sturz führte. Als sie wieder im Sattel saß, war der angepeilte 20. Platz zunächst in weite Ferne gerückt. Doch Böhm kämpfte sich zurück und verfehlte mit Platz 21 am Ende ihr selbstgestecktes Ziel nur knapp. 7:33 Minuten betrug ihr Rückstand auf die Französin Line Burquier, die damit ihren Vorjahreserfolg wiederholte. Beste Deutsche wurde Luisa Daubermann auf Rang sieben mit 3:06 Minuten Rückstand. Silber und Bronze gingen an die niederländische Europameisterin Puck Pieterse (+43 Sekunden) und die Dänin Sofie Pedersen (+59 Sekunden), die das U23-Weltcup-Rennen auf der Lenzerheide für sich entscheiden konnte. „Auch wenn heute nicht alles perfekt lief, hat es richtig Spaß gemacht“, zog Kira Böhm eine positive Bilanz der Weltmeisterschaft im Skigebiet Portes de Soleil in den Hochsavoyen südlich des Genfer Sees. Vor allem, dass schon morgens beim Start um 9 Uhr so viele Zuschauer die 3,9 Kilometer lange Strecke säumten, beeindruckte die junge Deutsche. Auch sie freut sich nun auf das Weltcup-Finale in Val di Sole.