DLV-Staffel um Tobias Unger holt Staffel-Silber bei der Leichtathletik-EM
„Super, voll geil“

Riesenfreude bei Tobias Unger nach dem Silbermedaillengewinn mit der 4x100-Meter-Staffel bei der Leichtathletik-EM. „Wie ich mich fühle? Super, voll geil“, verriet der 32-jährige Kirchheimer gestern Abend am Telefon. Gefeiert wurde die 16. EM-Medaille der deutschen Mannschaft aber trotzdem nur ganz bescheiden.

Helsinki. Kaum hatte Überraschungsschlussläufer Lukas Jakubczyk (war nach dem Vorlauf von Position eins auf vier gerutscht) den Staffelstab als Zweiter für die Deutschen über die Ziellinie des Olympiastadions in Helsinki gebracht, brachen im World Wide Web die Jubelstürme los. Allein auf der Facebook-Seite von Tobias Unger hinterließen unzählige Fans ihre Glückwünsche an der virtuellen Pinnwand.

Der 32-Jährige hatte sowohl im Finale, das die Deutschen in 38,44 Sekunden hinter dem neuen Europameister aus Holland (38,34) beendeten, als auch im Vorlauf einen soliden Job auf der Gegengeraden an Position zwei gemacht. „Wie ich mich fühle? Super, voll geil“, freute sich Unger gestern Abend am Telefon, „das Bein hat auch gehalten, also haben wir alles richtig gemacht.“ Unger hatte wegen muskulärer Probleme sicherheitshalber auf einen EM-Einzelstart über 100 Meter verzichtet. „Das hat sich auf jeden Fall gelohnt“, verteidigte Ungers Trainer Micky Corucle die Taktik, alles auf die Staffel-Karte zu setzen. „Bei der Olympiade ist jetzt der deutsche Rekord fällig“, glaubt Corucle, der seinen Schützling heute Abend in Kirchheim zurückerwartet. „Trainiert wird aber erst wieder am Dienstag“, verriet er.

Unger selbst gab am Telefon noch einen kurzen Ausblick auf den weiteren Ablauf vor Ort in Helsinki. „Gefeiert wird nicht mehr großartig, nur ganz bescheiden auf dem Abschlussbankett. Danach geht‘s ins Bett, ich bin ja auch nicht mehr der Jüngste“, witzelte er, „aber Alex ist noch älter, der muss noch früher ins Bett.“

Gemeint war Alexander Kosenkow (35), der mit Unger der Erfahrenste innerhalb des DLV-Quartetts ist. An Position drei laufend, hatte Kosenkow das von Unger und Startläufer Julian Reus entfachte Tempo optimal durch die Kurve gebracht und den Staffelstab sogar als Führender an Lukas Jakubczyk übergeben. Dass der sich im Zielsprint noch den Holländern geschlagen geben musste, war angesichts der ungünstigen Bahn drei, die den Deutschen per Computer zugelost worden war, offenbar kaum zu vermeiden. „Auf Bahn fünf oder sechs hätten wir vielleicht gewonnen,“ mutmaßte Unger“, der sich die Freude deswegen aber nicht verderben ließ, im Gegenteil. „Wir wussten, dass von Platz eins bis fünf alles drin ist. Das war heute ein Fingerzeig Richtung Olympia in London.“ Die Staffelrennen dort finden am 10. und 11. August statt