Kirchheim. Der eine ist 16 und mit reichlich Talent gesegnet. Der andere hat das Pensionsalter schon erreicht und ist einer der besten deutschen Tennis-Senioren in seiner Altersklasse: Lasse Pörtner vom TC Kirchheim und Frieder Goll vom TV Bissingen. Beide unterstrichen bei zwei top besetzten Turnieren mit ihrem Vorstoß ins Halbfinale noch einmal ihre aktuell herausragende Form.
31 Spieler kämpften bei der siebten Auflage der Sindelfinger Senior Open in der Hauptklasse um die Pokale. Mit dabei Frieder Goll, der Bäckermeister vom TV Bissingen. Die Nummer 20 im DTB war als Dritter gesetzt und rechtfertigte das Vertrauen mit Zwei-Satz-Siegen von 6:1, 6:1 gegen Harry Relling (Weil der Stadt), 7:6, 6:4 gegen Martin Klein (TRC Schlierbach) und 6:2, 7:5 gegen Peter Dinkelacker (TV Aichwald). Damit war das Halbfinale erreicht. Den Weg ins Endspiel versperrte ihm der an Nummer eins gesetzte Andreas Essig vom TC Heiningen. Die Nummer elf der deutschen Rangliste demonstrierte seine Stärke mit 6:3, 6:3 gegen den sich heftig, aber erfolglos wehrenden Goll.
Zeitlich parallel marschierte Lasse Pörtner beim Junioren-Weltcupturnier in Rutesheim/Renningen im Einzel ebenfalls durch bis ins Halbfinale. Erst ließ der Kirchheimer, Nummer 283 der Junioren-Weltrangliste, dem Spanier Julian Alonso beim 6:4, 6:3 nur wenig Chancen. Im Viertelfinale wurde der Bulgare mit 6:2 und 3:6 im dritten Satz glatt mit 6:0 aus dem Weg geräumt. Erst auf dem Weg ins Endspiel fand Pörtner mit Nikola Zekic seinen Bezwinger (4:6, 2:6). Kein Wunder, der 17-jährige Serbe ist 71. der Weltrangliste.Fünf Tage vorher war der Kirchheimer noch näher dran an einem bedeutenden Turniersieg. Bei der 47. Auflage des Waginger See-Pokals hatte der Youngster die große Chance, 22 Jahre nach Philipp Kohlschreiber als 16-Jähriger wieder den Pokal zu gewinnen. Der drei Jahre ältere Ligaspieler Noah Schlagenhauf vom TV Reutlingen gewann den ersten Satz 6:1. Dann wendete sich das Blatt. Pörtner knallte mit der Vorhand, zermürbte den Gegner mit gelegentlichen Stopps. 5:2 führte der Junior, hatte schon zwei Satzbälle. Doch Schlagenhauf kam nervenstark zurück, holte Punkt um Punkt und drehte das Match. Nach 1,40 Stunden setzte er mit einem Vorhand-Crossball, den Pörtner ins Netz schlug, den Schlusspunkt unter seine Aufholjagd. Sein Sieg wurde mit 1400 Euro belohnt, Platz zwei mit 800 Euro. ks