Lokalsport
Teck-Duo trotzt der Höhe von Andorra

Mountainbike Luca Schwarzbauer und Kira Böhm überzeugen beim sechsten Weltcup mit den Plätzen neun und 13.

Vallnord. Staubig und heiß, dazu die dünne Luft auf knapp 2000 Metern über dem Meer: Das waren die Rahmenbedingungen für den sechsten Lauf zum Mountainbike World Cup im Vallnord im Fürs­tentum Andorra, mitten in den Pyrenäen zwischen Frankreich und Spanien gelegen.

Eigentlich keine guten Voraussetzungen für Luca Schwarzbauer aus Reudern, der sonst eher kühlere Bedingungen vorzieht. Doch der elfte Platz am vorvergangenen Wochenende auf der Lenzerheide in der Schweiz scheint den 25-Jährigen beflügelt zu haben. Zwar reichte es beim Shorttrack über rund 20 Minuten am Freitagabend nur für den zwölften Platz, doch damit konnte Schwarzbauer am Sonntag aus der zweiten Startreihe heraus ins Rennen über die olympische Distanz gehen.

Der Student in den Farben des Profiteams Canyon-CLLCTV nutzte seine Chance und konnte sich in den ersten beiden langen, harten und vor allem staubigen Anstiegen unmittelbar nach dem Start in einer Verfolgergruppe um Platz sieben einreihen und diese Gruppe auch über die komplette Renndistanz von 24 Kilometern halten, während viele Fahrer mit dem Staub, der Hitze und der dünnen Luft zu kämpfen hatten. Lediglich im Zielsprint musste er sich noch dem Belgischen Meis­ter Jens Schuermans geschlagen geben: „Mit ein bisschen mehr Selbstvertrauen wäre damit noch ein Platz mehr drin gewesen“, analysierte Schwarzbauer. „Aber letztlich ist es egal, ob ich nun Achter oder Neunter bin.“

Wäre er allerdings Achter geworden, hätte er neun Punkte mehr für das Gesamtklassement des Weltcups erhalten und läge schon jetzt unter den Top Ten, statt mit drei Punkten Rückstand auf Platz elf. Schwarzbauer benötigte für die sechs Runden à vier Kilometer 1.16:50 Stunden, 1,19 Minuten mehr als Sieger Luca Braidot (Italien).

„Ich habe in dieser Saison schon immer wieder gezeigt, dass ich zu den besten zehn Fahrern der Welt gehöre, egal auf welchem Kurs“, stellt Schwarzbauer nicht ohne etwas Stolz fest: „Für mich hat sich auch sonst viel geändert: Plötzlich muss ich 100 oder 200 Autogramme am Wochenende schreiben oder mit Fans für Fotos posieren.“

Nächste Woche geht es für den Fahrer des MTB Teck zu den beiden nordamerikanischen Weltcups nach Snowshoe (West Virginia) und zum Klassiker Mont Sainte-Anne in der kanadischen Provinz Québec. Vor allem an Snowshoe hat Schwarzbauer gute Erinnerungen, war er doch im vergangenen Herbst dort beim Weltcup-Finale auf den sechsten Platz gefahren und hatte sich so das bis heute beste Weltcup-Ergebnis seiner Karriere auf der olympischen Distanz gesichert. Entsprechend euphorisch blickt er nun voraus: „Ich will da jetzt sicher nicht überambitioniert an den Start gehen, aber wenn ich bis dahin gesund bleibe, will ich dort schon abliefern.“

Ähnlich gut wie für Schwarzbauer lief es auch für die Weilheimerin Kira Böhm vom Walcher Racing Team. Auch sie konnte ihr schon gutes Ergebnis aus der Lenzerheide, als sie erstmals in der U 23-Klasse als 19. in die Top 20 gefahren war, noch mal steigern und fuhr auf Platz 13. Früh am Morgen, als die Temperaturen an der Bergstation hoch über La Massana noch halbwegs angenehm waren, musste sich die 19-Jährige sogar ein bisschen bremsen, um in der ungewohnten Höhe nicht zu früh zu viel Kraft zu verbrauchen: „Ich wollte mir das Rennen einteilen“, sagte sie später über ihre Taktik, die offensichtlich aufging: Denn auch nach drei der vier Runden à vier Kilometer hatte Böhm noch die Power, zwei Plätze gutzumachen und dabei unter anderem die amtierende Deutsche U 23-Meisterin Finja Lipp zu überholen.

„Auch wenn das Rennen ziemlich hart war, bin ich noch mal besser gefahren als am vergangenen Wochenende“, analysierte Böhm, deren Rennzeit bei 1.06,23 Stunden stehen blieb, 5,09 Minuten hinter der französischen Siegerin und Weltcup-Führenden Line Burquier, Teamkollegin von Luca Schwarzbauer. Zusammen mit der deutschen Nationalmannschaft wird auch Böhm an den Übersee-Weltcups in USA und Kanada teilnehmen. Armin Küstenbrück