Knapp 200 Starter haben sich mit ihrem Gefolge zwischen Köngen und Wernau auf dem Gelände an der B 10 getroffen, um im zehnten und elften Lauf zur baden-württembergischen Jugend-Trial-Meisterschaft ihre Kräfte zu messen - darunter drei Fahrer aus Kirchheim und einer aus Ohmden.
Bereits im Vorfeld war befürchtet worden, dass das gefürchtete Regenwetter in Köngen zuschlagen würde. Die zwölf zum Teil neuen Sektionen, wie die abgesteckten Strecken heißen, werden in Köngen in Verbindung mit dem klebrigen Matsch fast unfahrbar. So zum Beispiel eine gut zwei Meter hohe Holzwand aus Palisaden, viele Baumstämme und Sandsteinfelsen. Selbst die normalerweise einfachen Auffahrten verwandeln sich bei Nässe zu Schmierseife - keine Chance für die Sportler, die Sektion zu beenden, ohne einen Fuß zu „setzen“.
Dafür gibt es bis zu drei Punkte Abzug. Wer sich helfen lässt, umkippt oder den Motor abwürgt, bekommt die Höchststrafe von fünf Punkten. Die Krönung ist ein „Nuller“, und das am besten in jeder Sektion. Geschwindigkeit ist nebensächlich - lediglich die Höchstfahrzeit muss eingehalten werden.
Nachdem es in Köngen vor dem Start tatsächlich geregnet hatte, hagelte es in der ersten Stunde „Fünfer“ ohne Ende - die Höchststrafe für einen Trialer in einer Sektion. Vor allem in den steileren Sektionen flossen bei den Teilnehmern zwischen sechs und 18 Jahren viele Tränen.
Auch Eva Spielvogel aus Lindorf hatte anfangs zu kämpfen. „Die Baumstämme waren so glitschig, dass man keine Chance hatte. Die erste Runde war richtig schlimm“, erzählte die 16-Jährige, die seit vergangenem Jahr im Jugendbereich auch um die deutsche Meisterschaft und sogar die Europameisterschaft mitfährt.
Aber in den folgenden drei Runden trocknete es immer weiter ab, sodass die Fahrer immer weniger Probleme hatten und sich auch bei den Eltern und ehrenamtlichen Helfern die Gemütslage entspannte. So war Eva Spielvogel mit ihrem zehnten und elften Platz in der grünen Spur zufrieden, in der sie wie alle anderen Fahrerinnen auch zusammen mit den Jungs an den Start geht und auch mit ihnen gewertet wird.
Insgesamt gibt es beim Trial sechs Könnerstufen. Angefangen mit der gelben Spur für Kinder bis zehn Jahre mit ihren Automatik-Motorrädern, viele davon elektrisch angetrieben. In dieser Klasse landete der siebenjährige Vincent Weißinger aus Kirchheim in Köngen zwei Mal auf dem Treppchen und verteidigte damit den dritten Platz in der Gesamtwertung.
In der etwas schwierigeren roten Spur wurde Colin Alpers aus Kirchheim Zweiter. Florian Schmid aus Ohmden gewann in der schwarzen Spur, in der es schon über größere Felsstufen und Baumstämme geht. Über Grün und Blau geht es bis hin zur schwersten, der weißen Spur, in der die Fahrer meterhohe senkrechte Absätze und riesige Felsbrocken in einem scheinbar unüberwindbaren Winkel meistern müssen.
Tipps vom Vize-Weltmeister
Mehrere Hundert Zuschauer sorgten für gute Stimmung am Rand der Sektionen. Darunter auch Max Faude, Trial-Vize-Weltmeister aus Sindelfingen, der seine Karriere beim MSC Köngen-Wendlingen begonnen hat, verletzungsbedingt aber gerade pausieren muss. Umso mehr schätzten Fahrer aller Klassen seine Anwesenheit. „Für mich ist es jedes Mal etwas Besonderes, hier zu sein. Klar, ich wär hier auch gern gefahren, aber es ist auch schön, zuzuschauen. So habe ich Zeit, allen Fahrern, die mich um Tipps bitten, zu helfen“, sagt der 20-Jährige.