Neunzig Minuten sind in der Fußball-Bezirksliga noch zu gehen. Neunzig Minuten, in denen es für gleich drei Teck-Teams noch um alles geht: Während der TSV Jesingen und der TV Neidlingen dem letzten direkten Abstiegsplatz und dem Relegationsplatz von der Schippe springen wollen, hofft der VfL auf städtische Schützenhilfe.
Alles oder nichts in Jesingen
Die Faktenlage im Tabellenkeller könnte klarer kaum sein: Mit dem TSV Jesingen, der zurzeit 42 Punkte auf dem Konto hat, dem FV Faurndau (41) und dem TV Neidlingen (40) kämpfen drei Teams um den noch einen freien Platz auf dem rettenden Ufer. Der gehört aktuell noch den „Gerstenklopfern“ aus Jesingen. Doch so vermeintlich komfortabel die Ausgangsposition für die Jesinger vor dem letzten Spiel auch scheint, auf dem Papier sind die Vorzeichen alles andere als vielversprechend. Denn während die Haußmann-Elf gegen den Tabellenzweiten 1. FC Eislingen ran muss, geht es für die anderen beiden Kontrahenten gegen bereits feststehende Absteiger.
Jesingens Leistungsträger Felix Hummel ist sich der Brisanz der Aufgabe bewusst: „Uns erwartet ein Alles-oder-Nichts-Spiel. Wir gehen ganz klar mit der Einstellung ins Spiel, dass wir gewinnen müssen – ansonsten sind wir abgestiegen.“ Allerdings weiß der 30-Jährige angesichts des letzten Bundesliga-Spieltags vor zwei Wochen auch, dass selbst vermeintliche Selbstläufer schnell mal zur Stolperfalle werden können. „Da haben wir gesehen, dass die Spiele gegen Teams, für die es um nichts mehr geht, noch lange nicht gewonnen sind.“
Mut macht den Gastgebern, die nach lediglich drei Jahren Bezirksligazugehörigkeit nicht schon wieder den Abgang machen wollen, aber in erster Linie ihre Heimstärke: Selbst Meister und Aufsteiger FC Esslingen bekam diese in den Lehenäckern bei der 0:2-Pleite Anfang des Jahres deutlich zu spüren.
TV Neidlingen muss vorlegen
Nicht mehr aus eigener Kraft schaffen kann es der TV Neidlingen, der den TSV Harthausen vor der Brust hat. Das Team von den Fildern hatte sich in der Rückrunde zwar stark verbessert präsentiert, fiel letztlich aber aufgrund des großen Rückstands dem äußerst schwachen Saisonstart zum Opfer. „Es ist alles möglich. Aber bevor wir über irgendwelche Konstellationen nachdenken, sollten wir erstmal unsere Hausaufgaben erledigen. Das wird schwer genug“, weiß Neidlingens Spielertrainer Patrick Kölle. „Es bringt ja nichts, wenn uns alle anderen Ergebnisse in die Karten spielen, wir es aber selber verkacken.“
Immerhin: Der TVN fährt mit zuletzt zehn Punkten aus vier Begegnungen und jeder Menge Selbstvertrauen im Gepäck nach Harthausen. Der dortige Rasen – ein Pilotprojekt der Uni Hohenheim, die auf dem Grün seit zwei Jahren einen hochmodernen Mähroboter testen – befindet sich in exzellentem Zustand. Der eine oder andere angeschlagene Spieler ist wieder mit an Bord, ansonsten spielt das Team der vergangenen Wochen.
Den Dritten im Bunde, den FV Faurndau, erwartet derweil die vermeintliche einfachste Aufgabe: Gegen Schlusslicht TSV Denkendorf hat die Elf von Trainer Mirko Doll drei Zähler fest eingeplant – und hätte damit unabhängig der anderen Ergebnisse zumindest den Relegationsplatz sicher.
VfL drückt die Daumen
Nach 22 Spieltagen hintereinander auf Platz zwei gelegen, musste der VfL Kirchheim vergangene Woche den 1.FC Eislingen passieren lassen. Ob den Teckstädtern in der letzten Partie das Comeback gelingt, hängt von drei Punkten gegen den SV Ebersbach und städtischer Schützenhilfe des TSV Jesingen ab. „Entweder Relegationsplatz oder goldene Ananas“, fasst Marc Butenuth, Abteilungsleiter der Kirchheimer, den potentiellen Saisonausgang zusammen. Ein Sieg gegen eine „hochveranlagte Ebersbacher Mannschaft“ sei Grundvoraussetzung, danach gelte: „Abwarten und Daumen drücken.“
Für den TSV Weilheim hingegen geht es in der Auswärtspartie beim TSV Oberboihingen lediglich darum, sich einigermaßen ordentlich aus der Liga zu verabschieden.