Radsport
Teck-Trio auf WM-Kurs

Louis und Marc Hepperle sowie Pascal Bischof vom Kirchheimer Team Cycling Friends Passione treten ab Donnerstag bei der Radsportamateur-Weltmeisterschaft im dänischen Aalborg an.

Eine Fahrerin, drei Akteure und sechs Bikes – das Auto von Daniela „Spagge“ Ambacher  war am Dinestag ziemlich vollgepackt, als es knapp 1200 Kilometer Richtung Norden ging. Das dänische Aalborg am Nordzipfel von Jütland war das Ziel. Neben der aus dem lokalen Skisport bestens bekannten Chauffeurin: zwei Neidlinger, ein Dettinger und jede Menge Ehrgeiz und Lust auf Radrennen.

Hoch oben im Norden startet am Donnerstag die Rad-WM der Amateure. Für die Teilnahme an der Veranstaltung, die vom Rad-Weltverband UCI jährlich wechselnd in andere Erdteile vergeben wird, konnten sich Amateurfahrer aus der ganzen Welt über Qualifikationsrennen bewerben. Auf einem solchen „Qualifier Event“ im französischen La Bresse in den Vogesen hatten sich die Neidlinger Fahrer Louis (21) und Marc Hepperle (27) sowie der Dettinger Pascal Bischof (27) für die Weltmeisterschaft qualifiziert (wir berichteten). Bei insgesamt mehr als 1400 Teilnehmern musste ein Platz unter den ersten 25 Prozent des Feldes erreicht werden. Die beiden Neidlinger belegten am Ende zeitgleich den 29. Platz, Bischof landete auf Rang 136. 

Alle drei starten seit letztem Jahr für den Kirchheimer Rennstall „Cycling Friends Passione“, dem unter anderen Rad-Profi Jannik Steimle vorsteht und der die „Deutschland“-Trikots der drei sponsert. Der Verein hält auch die notwendige Rennsport-Lizenz des deutschen Verbands BDR. Mit Manuel Maier sowie Jakob und Aaron Braun hat der Club noch drei weitere Fahrer an Bord, die aber zum Zeitpunkt des Qualifikationsrennens aufgrund einer Erkältung nicht hatten teilnehmen können – eine Erkrankung, die die Fahrer ausgerechnet kurz zuvor auf dem Rückflug vom Trainingslager auf Mallorca erwischt hatte.

Während sich Louis Hepperle und Pascal Bischof aus dem alpinen Ski-Rennsport bereits kannten, stieß der nicht mir Lous verwandte Marc Hepperle von den Neidlinger Fußballern und Tennisspielern 2021 zum Trio. „Für mich war das Radfahren im Sommer immer ein Ausgleichssport zu den Skirennen“, sagt Bischof, der schon mit wintersportlichen Meisterehren wuchern kann und Marc Hepperle in der Querverbindung auch vom Gymnasium sowie vom Studium an der Dualen Hochschule kennt.

Während der Corona-Pandemie und dadurch nur bedingt möglichen sportlichen Aktivitäten, fanden sich 2021 einige Rennrad-Enthusiasten zusammen, die regelmäßig gemeinsam aufs Rad stiegen und großen Spaß dabei hatten. Es war quasi die Geburtsstunde eines Straßenrennsport-Teams, welches dann 2023 seine Aufnahme bei „Cycling Friends Passione“ fand.

3000 Teilnehmende am Start

In Aalborg, das aufgrund der architektonischen Meisterwerke auch Paris des Nordens genannt wird, erwartet die Teck-Fahrer eine eher flache Topographie. Beim morgigen Zeitfahren über 33 Kilometer sind gerade einmal 133 Höhenmeter zu meistern. Und auch die 1326 Höhenmeter beim knapp 153 Kilometer langen Straßenrennen am Sonntag lassen sehr schnelle Zeiten vermuten. Insgesamt werden in Jütland mehr als 3000 Fahrer am Start sein. Alle drei Teck-Akteure starten in der Altersklasse von 18 bis 35, der sogenannten „Elite"-Kategorie, in der immerhin rund 400 Bewerber gemeldet sind. Damit gehen die drei beim Zeitfahren morgen erst gegen 15:30 Uhr, beim Straßenrennen am Sonntag dafür aber bereits am frühen Vormittag an den Start. Im ersten Drittel des Feldes möchten das Trio unisono gerne landen. „Noch weiter vorne wäre einfach nur genial“, sagt Marc Hepperle mit einem Augenzwinkern.

Drei Wettbewerbe – zwei Fahrradtypen

Drei Disziplinen umfasst die UCI Gran Fondo World Series 2024, die sogenannte Rad-WM der Amateure in Aalborg: ein Einzel-Zeitfahren über 33 Kilometer mit 133 Höhenmetern am Donnerstag, den Team-Wettbewerb am Freitag und das abschließende Straßenrennen mit knapp 153 Kilometer und 1326 Höhenmetern am Sonntag.
Gefahren wird mit zwei verschiedenen Fahrrädern, die sich in der Geometrie unterscheiden: das beim Zeitfahren eingesetzte Bike, die sogenannte Zeitfahrmaschine, verfügt über eine bessere Aerodynamik, einen flachen Lenker und eine Sitzposition meist direkt über dem Tretlager. Die Position des Fahrers ist mehr liegend als sitzend.
Beim Straßenrennen kommt hingegen das klassische Rennrad zum Einsatz, bei dem die Sitzposition des Fahrers eher hinter dem Tretlager liegt. Ein finanzielles Schnäppchen sind beide Typen von Bikes nicht. Zwischen sechs- und neuntausend Euro kosten die von den Teck-Protagonisten gefahrenen Maschinen. tim