Kirchheim. „Ich muss mich nicht verstecken“. Das war die Erkenntnis, die Manuel Fumic aus dem Weltcup-Finale vergangenes Wochenende in Méribel gezogen hat und die ihn angriffslustig werden lässt. „Ich will mein Herz in die Hand nehmen und alles dafür tun, wieder in die Medaillenränge zu fahren.“ Die Grundlage für solche Ambitionen ist gelegt, zumal er vergangenen Sonntag in Frankreich als Dritter zeigen konnte, dass die Leistungskurve nach oben deutet. „Wenn man vorher immer nur Zehnter war, dann ist es schwierig, da vorne mitzuspielen. Jetzt habe ich mir das Selbstvertrauen geholt, dass ich das Tempo mitgehen kann“, weiß Fumic.
In Méribel war es für ihn ein Duell mit Julien Absalon um Rang zwei. Der Franzose war mit seinem leichteren Hardtail am Berg der Stärkere, Fumic im Downhill mit seinem erstmals eingesetzten Fully. Es war ein Risiko, das erstmals im Weltcup-Finale einzusetzen, wo es doch auch um die Top-Fünf-Platzierung in der Gesamtwertung ging. „Ich musste mir ganz schön was anhören“, gesteht Fumic. Aber nach einer Woche Training in Livigno war er sicher genug, mit dem anderen Fahrverhalten umgehen zu können und die alternativen Linien zu treffen, die man mit einem Fully fahren kann.
Es ging ihm bei der Entscheidung auch um die WM. „Voriges Jahr war ich auf dem holprigen Untergrund in Hafjell gegenüber Schurter und Kulhavy im Nachteil, die beide Fully gefahren sind“, erklärt Fumic. Den Nachteil wird er am Samstag kommender Woche (15 Uhr) nicht mehr haben. Unter Wettkampf-Bedingungen kann er das bereits am Mittwoch (16 Uhr) im Staffelrennen testen, wenn das deutsche Quartett hofft, wieder in den Medaillenrängen zu landen. „Absalon und Schurter sind die Top-Favoriten. Ich bin zwar nähergekommen, aber ich muss mich mit anderen erst mal hinten anstellen“, stellt Fumic klar. „Ich bin ein Außenseiter, versuche das jedoch positiv zu nutzen.“ Besonders den Schweizer Lukas Flückiger, den Vize-Weltmeister von 2012, hat der Kirchheimer auf der Rechnung. Wenn dem die Startphase gelingt, dann kann er gefährlich werden, auch für Schurter.
Luca Schwarzbauer vom MTB Teck wird am Donnerstag (15 Uhr) kein Außenseiter sein. Der Vize-Europameister der Junioren gehört zu den Medaillenhoffnungen des Bunds Deutscher Radfahrer und er selbst verheimlicht seine Ambitionen nicht. „Ich fliege nicht nach Norwegen, um Zweiter zu werden“, stellt Schwarzbauer klar. Nachdem er die ganze Saison gegen den Dänen Simon Andreassen den Kürzeren gezogen hatte, will er das nun Blatt wenden. „Das ist mein Ziel seit ich weiß, dass ich eine Chance habe. Dafür habe ich alles getan“, sagt der 17-Jährige aus Reudern.
„Er ist im Training absolut konsequent“, lobt sein Coach Toni Uecker elden den Lexware-Fahrer. Manchmal vielleicht sogar zu ehrgeizig, wie vor dem Rennen in Oz de Oisans, als er noch zusätzlich eine Einheit rein packte. Aus diesem und ein paar andern Gründen ging das daneben. „Frankreich war ein Dämpfer, aber danach lief es gut weiter, und ich fühle mich in super Form“, so Schwarzbauer. Dass er sich zu viel Druck auflaste, das lässt er nicht gelten. „Ich empfinde nicht sonderlich viel Druck, weil ich weiß, ich habe im Vorfeld alles getan, und im Rennen werde ich kämpfen wie ein Löwe“, erklärt der Deutsche Meister. Was auch immer unter dem Strich steht, das war dann das Maximum an diesem Tag.
Ob er an der Seite von Manuel Fumic am Mittwoch in der Staffel um eine Medaille kämpfen wird, das wird erst vor Ort endgültig entschieden. Schwarzbauer muss ja schon am nächsten Tag wieder ran und will das Einzelrennen nicht gefährden.
Team- und Vereinskollege Christian Pfäffle hat seinen ersten Einsatz bereits am Dienstag im Eliminator Sprint (Finalläufe ab 17 Uhr). Ambitionen, seinen Erfolg von 2012 zu wiederholen, als er bei der WM Vierter wurde, hat der Neuffener nicht. „Das Viertelfinale, vielleicht auch das Halbfinale, ist drin. Aber es wird ziemlich schwer, weil es die Spezialisten gibt“, meint der U23-Fahrer, der dennoch auf Weltranglistenpunkte hofft. „Davon habe ich dieses Jahr ja noch nicht viele geholt“, blickt er auf eine bisher wenig gelungene Saison zurück.“ Deshalb sind seine Vorstellungen für das U23-Rennen am Freitag (15.30 Uhr) auch nicht sehr hoch gegriffen. Für einen, der im Vorjahr schon Siebter war, sind die „Top Ten“ erklärtes Ziel.