Lokalsport
Teckvereine tappen vor dem Re-Start im Dunkeln

Fußball-Kreisliga Der Start in die Restsaison löst bei den Teckvereinen in der A2 zwar Vorfreude aus, doch die Klubs wähnen sich sportlich gesehen alles andere als am Limit. Von Reimund Elbe

Morgen ab 15.30 Uhr kommt wieder Leben in die Bude(n). Mit dem vollen Programm von acht Partien gehen in der Kreisliga A2 drei Monate Fußball-Nulldiät zu Ende. Die Genussvorfreude hält sich jedoch in Grenzen. Bei Nebih Kadrija beispielsweise. „Auf eine schwierige Vorbereitung“ blickt der Dettinger Spielertrainer vor dem harten Auftaktmatch beim aufstiegs­ambitionierten Liga-Dritten TSV Oberboihingen zurück. Fünf Corona-Fälle, „alle zeitversetzt“, hätten einen anspruchsvollen wie effektiven Trainingsbetrieb ­zunichte gemacht, aus den Übungseinheiten könne er folglich wenig Schlüsse ziehen. „Es fühlt sich so an wie das Tappen im Dunkeln“, schildert der SFD-Spielertrainer seine fußballerische Gefühlslage vor dem Re-Start. Aus fünf angesetzten Testpartien wurden nur zwei (1:3 gegen den VfB Reichenbach, 2:4 gegen den TV Neidlingen). Kadrija: „Ich erwarte eine komplizierte Restrunde.“ Auch deshalb, weil Stammkraft Gabriele Rizzo (wird Vater) offenbar etwas kürzertreten möchte. Reaktiviert wurde unterdessen Christoph Gul­yas.

Beim morgigen Gegner herrschen ebenfalls keine überbordenden Gefühle. „Auch wir konnten nie mit dem vollen Spielerkader trainieren, Freundschaftsspiele wurden teilweise vom Gegner abgesagt“, beschreibt TSVO-Coach Jochen Uhl die Problemlage, die sehr an jene in Dettingen erinnert. Im Hinspiel siegte der TSV Oberboihingen an der Teck 3:1 – mit einem Dreifach-Torschützen Marc Brändle. „Manchmal ist ein schwerer Gegner zum Auftakt besser, Oberboihingen jedenfalls ist absoluter Favorit“, ordnet Kadrija seinem Team die Außenseiterrolle zu, warnt zudem vor dem Goalgetter: „Brändle bringt eine Grundschnelligkeit und Torgefahr mit, über die jeder Kreisligatrainer froh wäre.“

Die Sportfreunde Dettingen (22) und der SV Nabern (21) starten mit ähnlichem Punktestand. „Uns erwartet ein krasses Programm“, sieht SVN-Coach Marco Kunze extreme Kurzweil, aber auch Stress auf seine Kicker zukommen. In Zahlen: Allein acht Punktspiele in den kommenden 29 Tagen. „Das wird interessant“, sagt der Coach augenzwinkernd. Die Naberner haben aktuell zusammen mit dem TV Bempflingen (jeweils 13 Partien) die wenigstens Spiele ausgetragen. Trotz aller Unwägbarkeiten bleibe ein „Top-Fünf-Platz“ die Richtmarke, so Kunze. Das erste Match steigt beim TSV Linsenhofen, bei dem es zum Ende der Runde mit der Demission von Trainer-Ikone Carlo Greco eine Zäsur geben wird. „Der Klassenerhalt bleibt obers­tes Ziel“, unterstreicht Linsen­hofens Spielleiter Thomas Schiek. Mit 20 Punkten bewegt sich das Täles-Team im Dunstkreis der Naberner.

„Müssen uns durchkämpfen“
Solch ein Punktepolster würde in Weilheim Verzückung auslösen. Die Realität, elf Zähler, sieht vor dem Restrundenstart allerdings deutlich unattraktiver aus. „Die Vorbereitungsspiele waren eine Farce“, klagt auch Coach Robert Walter über oft fehlenden Betätigungsmöglichkeiten wegen kurzfristiger Spielabsagen. Dass sich Chris Müller in einem der wenigen Testpartien einen Wadenbeinbruch einfing, womöglich wurde auch das Syndesmoseband in Mitleidenschaft gezogen, sorgt ebenso für Kummer. Mit Emir Avci (SV Ebersbach) stieß derweil ein robuster Defensivakteur zum Kader. „Wir müssen uns einfach durchkämpfen“, sieht Walter Mentalität und gute Physis als wichtige Bausteine im vermutlich dramatischen Abstiegskampf. Der Auftakt beim Tabellenvierten TSGV Großbettlingen stellt gleich eine Herausforderung dar. Zumal beim Ex-Landesligisten beste Laune herrscht. „Wir sind hochzufrieden mit dem bisherigen Saisonverlauf“, sagt Spielleiter Denis Brandstetter. Das Team habe sich vor Jahresfrist „super präsentiert“. Klingt nach harter Arbeit für die Weilheimer.

Naberns Ex-Coach und Keeper ziehts nach Heidenheim

Marcel Geismann, bis Ende vergangenen Jahres Spielertrainer des SV Nabern, coacht vorerst bis zum Sommer die U14 des Zweitligisten FC Heidenheim. Die überraschende Entwicklung hat eng mit einem Stühlerücken auf der Ostalb zu tun sowie Geismanns kurzem Draht zu Heidenheims U14-Coach Paul Schrievers, ehemals TSV Weilheim. Dessen bisheriger „Co“ Tobias Häußler rückte in der Winterpause in die U19 auf, folglich wurde eine Position frei. Geismann, er trainiert unter anderem seit B-Juniorenzeiten die Schrievers-Brüder Max und Carlo, will auf jeden Fall bis zum Saisonende als Keeper beim SV Nabern weitermachen. „Bei der U14 ist Samstag Regelspieltag, so könnte ich sonntags für den SVN kicken, egal ob in der Ersten oder Zweiten“, denkt der Neu-Heidenheimer offiziell nicht über ein Karriereende nach. Mit Geismanns Wechsel zum FCH lösen sich auch jene Gerüchte auf, er könnte bereits zur Rückrunde zum TSV Weilheim wechseln. rei