Lokalsport
„TGK21“ soll Fußball und Kultur verbinden

Vereinsleben Mit dem Sport- und Sozialprojekt will die TG Kirchheim Jugendliche fördern.

Kirchheim. Von Turngemeinde Kirchheim zu Türkgücü Kirchheim? Derzeit sorgt in der lokalen Fußballszene ein neu erstellter Social-Media-Account auf verschiedenen Plattformen für Aufsehen. Die Beschreibung: „Türkgücü Kirchheim – das brandneue Kultur- und Integrationsprojekt“. Dabei erinnern nicht nur die Initialen, sondern vor allem auch die Farben und Optik des Vereinslogos stark an jenes der TG Kirchheim. Doch was steckt wirklich dahinter?

„In letzter Zeit gab es einige Gerüchte. Viele dachten sogar, es gebe bald noch einen weiteren Kirchheimer Verein“, erklärt Habib Aydin, Mitinitiator des Projekts und Pressewart der TG Kirchheim. Doch dem ist nicht so. Die Abteilung Fußball bleibt in ihrer bisherigen Aufstellung samt Spieler und Funktionäre wie gewohnt weiterhin bestehen. Okan Elmas, seit diesem Monat neuer Fußball-Chef bei der TG, möchte den Traditionsvereins mit der neuen „Marke“ allerdings wieder etwas attraktiver machen – vor allem für Jugendliche: „Wir wollen etwas bewegen und frischen Wind in unseren Verein bringen. Da die TG indirekt schon immer für ganz viel Multi-Kulti steht, legen wir jetzt ganz bewusst den Schwerpunkt darauf.“

Vision des Projekts „TGK21“ ist es, nicht nur die Integration über den Sport zu unterstützen, sondern auch über soziales Engagement und Veranstaltungen außerhalb des grünen Rasens. „Seit 16 Jahren haben wir bei der TG keine Jugendabteilung mehr. Das wollen wir mittelfristig wieder ändern. Ziel ist es, eine Anlaufstelle für fußballbegeisterte Jugendliche aller Kulturen zu werden und sie durch verschiedene Maßnahmen in die Gesellschaft einzubinden“, versprechen die beiden Initiatoren. Das Besondere am Projekt: Bei Kindern und Jugendlichen, die aus finanziell schwächeren Verhältnissen kommen, springen die Sponsoren zur Seite und übernehmen den Mitgliedsbeitrag oder beispielsweise die Kosten für die Trainingsausstattung. „Fußball verbindet und Fußball ist eine Kontaktbörse. Deshalb darf jeder mitmachen, ohne dass es irgendwelche Voraussetzungen oder Hürden gibt“, betont Elmas. Über das Kicken hinaus sollen dann noch regelmäßig gesellschaftliche und städtische Projekte unterstützt werden, um das Zusammenleben in Kirchheim zu fördern.

Der Projektname „TGK21“ ist in Anlehnung an den 60. Jahrestag der Unterzeichnung des Anwerbeabkommens zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Türkei vom 30. Oktober 1961 entstanden. „Wir sind alle waschechte Kirchheimer, bloß eben mit Migrationshintergrund. Als dritte Generation der Gastarbeiter wollen wir nun etwas zurückgeben“, bekräftigt Aydin. Max Pradler