Lokalsport
Tilo Holighaus grüßt von ganz oben

Segelfliegen Der Kirchheimer Pilot hat das Grand-Prix-Finale im spanischen Le Cerdanya gewonnen und darf sich damit Weltmeister nennen. Von Lars Reinhold

Die Stadt Kirchheim hat wieder einen Segelflug-Weltmeister. Tilo Holighaus von der Fliegergruppe Wolf Hirth hat mit drei Tagessiegen, zwei zweiten Plätzen und einem siebten Rang das Finale des Segelflug-Grand-Prix im spanischen La Cerdanya vor dem Polen Sebastian Kawa und dem Franzosen Louis Bouderlique gewonnen.

Sechs Rennen an sieben Wettbewerbstagen in den Bergen der Pyrenäen rund um den nordspanischen Flugplatz boten Segelflug-Atmosphäre vom Feinsten. Während Holighaus den ersten Wertungstag noch recht knapp mit 25 Sekunden Vorsprung vor dem Litauer Gintas Zube gewann, flog er bei den beiden anderen Tagessiegen Vorsprünge von zwei bis knapp drei Minuten heraus - im Segelflug sind das Welten.

Der Segelflug-Grand-Prix ist ein relativ junges Format, das sich fundamental von anderen Wettbewerben unterscheidet. Üblicherweise beginnen Segelflieger ihren Wettbewerbsflug individuell durch Überfliegen einer Startlinie und fliegen dann zunächst nur gegen die Uhr. So kann erst wenn alle gelandet sind, ausgerechnet werden, wer gewonnen hat. Dieser Modus wird bei den Weltmeisterschaften und auch beim Hahnweidewettbewerb angewendet.

Beim Grand Prix hingegen gibt es eine festgelegte Startzeit, ab der der Abflug frei ist, von dem Moment an läuft für alle die Zeit - vergleichbar mit der Formel 1, wo für alle Fahrer das Rennen startet, wenn die Rote Ampel erlischt. Wer als Erster die Ziellinie überquert, gewinnt und sammelt wichtige Punkte für die Gesamtwertung. Während die Piloten bei klassischen Wettbewerben durch taktieren versuchen, nicht schlechter als die anderen zu fliegen, müssen sie beim Grand Prix durch offensive Taktik von Anfang an versuchen, vorneweg zu fliegen.

Dieser Ansatz kommt Tilo Holighaus nach eigener Aussage entgegen, da er lieber selber aktiv nach der besten Aufwindlinie sucht als anderen stumpf hinterherzufliegen. „Bei anderen Vergleichsflügen falle ich damit gerne mal auf die Nase, aber im Grand Prix, wo es drauf ankommt, klappt es. Und deswegen freue ich mich riesig, dass es in diesem Jahr mit dem Titel geklappt hat.“

Die Aufgaben führten die Piloten auf Strecken zwischen 180 und 280 Kilometer über die nordspanische Landschaft, dabei erreichten sie Durchschnittsgeschwindigkeiten von bis zu 148 km/h. Seinen Erfolg schrieb Holighaus aber keineswegs nur seinem Können zu. „Mit dem Ventus 3, der in Kirchheim gebaut wird, hatte ich meiner Meinung nach das beste Flugzeug für die nicht immer einfachen Bedingungen. Aber am Ende hat alles gepasst, sodass ich gegen die erstklassige Konkurrenz, die ebenfalls mit tollen Flugzeugen unterwegs war, gewinnen konnte.“