Manavgat. Als Tony Holzinger zur Senioren-WM im Tennis in die Türkei abflog, verabschiedete ihn sein vierjähriger Sohn Jamal mit der Bitte: „Bring mir eine Goldmedaille mit.“ Der Papa erfüllte ihm den Wunsch – mit dem Sieg im Mixed an der Seite von Steffi Bachofer vom TC Bernhausen. Als Dreingabe brachte er aus der Stadt Manavgat in der Provinz Antalya noch eine Silbermedaille im Doppel mit Jens Janssen vom TC Krefeld-Traar mit nach Hause
Dabei hatte die WM-Teilnahme zunächst am berühmten seidenen Faden gehanden. Holzinger ersuchte seinen Verein TC Kirchheim, bei dem er Trainer ist und das Oberligateam verstärkt, um finanzielle Unterstützung für den Trip. Ohne Erfolg. „Wir haben kein Geld dafür“, hieß es. Der Bittsteller war enttäuscht: „Das hat schon weh getan“. Es fanden sich dann doch noch vier Sponsoren: Eine Tierärztin, eine seiner Tennis-Schülerinnen beim TC, der Chef einer Kirchheimer Pizza-Station und Billa, Tonys Vater. Holzinger: „Ohne sie wäre die Reise nicht möglich gewesen.“
Der 39-Jährige gab alles, auch um seine Geldgeber nicht zu enttäuschen. Besonders im Mixed mit seiner Partnerin Steffi Bachofer, mit drei Goldmedaillen die erfolgreichste Spielerin dieser WM. Im Viertelfinale hatten Alexandra Dreyer und Diederik Prinsloo aus Südafrika gegen die beiden Schwaben nichts zu bestellen (6:2, 6:1). Silvia Chuda (Slowakei) und Bart Beks (Holland) leisteten schon erheblich mehr Widerstand (6:4, 6:2). Und im rein deutschen Finale entschied erst der Tiebreak im dritten Satz für Bachofer/Holzinger mit 4:6, 7:5, 11:9 gegen Katharina Rath (Leverkusen)/Thomas Burgemeister (Sulzbachtal) – Gold für die beiden Schwaben wie bei der Weltmeisterschaft im Vorjahr in Portugal!
Im Mannschafts-Wettbewerb half er Deutschland mit einem 6:4, 7:5 im Einzel, Argentinien 3:0 zu schlagen. Nach abermals 3:0 gegen Gastgeber Türkei war er beim dritten 3:0 gegen Kanada im Doppel im Einsatz (6:0, 6:1). Doch im Halbfinale gegen Frankreich war für Deutschland nach dem 0:2-Rückstand Ende der Vorstellung, wobei sich Holzinger in seinem Einzel erst nach hartnäckigen Widerstand mit 5:7, 6:7 geschlagen gab.
Das Einzelturnier begann mit zwei klaren Siegen erst gegen einen Kanadier und bei Unwetter gegen einen Italiener. In diesem Spiel erlitt der Kirchheimer einen Muskelfaserriss im Arm und hatte im Viertelfinale gehandicapt gegen einen Franzosen keine Chance mehr.