Kirchheim. Tony Holzinger vom TC Kirchheim wurde, wie bereits berichtet, in Portugal zweifacher Weltmeister im Senioren-Tennis. Der „Teckbote“ sprach mit dem 39-Jährigen nach seiner Rückkehr unter die Teck.
Wie geht es einem Champion nach dem größten Erfolg seiner langen Laufbahn?
Jetzt habe ich erst mal genug vom Tennis. Ich muss auf meinen angeschlagenen Körper achten. Es waren zwei intensive Wochen mit bis zu drei Spielen am Tag. Und dazu eine Wade, die schmerzt.
Sie haben drei Endspiele erreicht, zwei davon gewonnen. Wie haben Sie das mit der Waden-Verletzung gemeistert?
Nach den Spielen habe ich mich jeden Abend in einen Eispool gelegt und vor dem Einzelfinale Schmerztabletten geschluckt. Ich wollte unbedingt auch den dritten Wettbewerb gewinnen. Ich habe im Einzelfinale gegen den Portugiesen Fred Gil, der schon den bekannten Franzosen Gael Monfils geschlagen hat, alles geben. Leider hat es nicht ganz gereicht.
Wenn auch die absolute Krönung fehlte: 15 Jahre nach dem Ende Ihrer Profi-Karriere haben Sie das eindrucksvollste Comeback Ihrer langen Karriere gefeiert. Mit welchen spielerischen Mitteln?
Meine Aufschläge kommen immer noch mit über 200 km/h. Auch Spielwitz und ein gutes Auge zähle ich zu meinen Stärken, ein wenig wie der Australier Nick Kyrgios auf der Profi-Tour. Die Kondition lässt schon etwas zu wünschen übrig. Aber das ist normal in meinem Alter.
Reisen ins Ausland und wochenlange Turniere gehen ins Geld. Haben Sie auch jemand, der sie finanziell unterstützt?
Mein einziger Sponsor ist die Urologie Kirchheim mit den beiden Freunden Dr. Fabian Adams und Dr. Uli Wörner. Fabian spielt selber Tennis beim TC Kirchheim.
Sie haben jahrelang beim TCK in der Oberliga beziehungsweise Württembergliga gespielt, in der vergangenen Saison dann zwei Klassen höher für den ETV Nürtingen. Kehren Sie nach dem Abstieg aus der Regionalliga in der nächsten Saison zu Ihrem Stammverein in die dritte Liga zurück?
Das ist noch nicht entschieden. Ich habe auch Angebote aus Frankfurt und Düsseldorf aus der ersten Liga.
Wird Ihr vierjähriger Sohn einmal in Ihre Fußstapfen treten?
Auch das ist völlig offen. Erst wollte mein Jamal immer mit mir Tennis spielen, dann Fußball. Jetzt rennt er immer mit meinen Goldmedaillen um den Hals in der Wohnung herum.